Graben 13

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1., Graben 13, Bräunerstraße 1, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Generalihof
Frühere Bezeichnung "des Ekkstains Haus", Spielmannshaus, Zu den drei Mohren
Benannt nach Generali Versicherung, Mohr
Einlagezahl
Architekt Peter Mollner, Ernst Koch, Josef Klee
Prominente Bewohner Albrecht V. (Österreich), Konrad Hölzler (der Ältere), Anton von Spielmann, Karl Costenoble, Thomas Ender, Anton Paul Wagner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  32597
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 21.05.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Graben13.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll 1., Graben 13, Bräunerstraße 1, um 1940
  • 1., Graben 13
  • 1., Bräunerstraße 1
  • Nr.: 1122 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1123 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1151 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1152 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1188 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 1189 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1, Graben 13; 1, Bräunerstraße 1; (Konskriptionsnummer 1122; 1123); heute: "Generalihof“.

Das Gebäude Graben 13 bildet eine Ecke zur Bräunerstraße.

Haus Stadt 1151

Dieses Haus führte das Hausschild "Zu den drei Mohren"

Haus Stadt 1122

Das Gebäude bestand aus zwei Häusern:

Haus A

1419 erstmals erwähnt. 1521 kaufte es "Anna“ die Frau des Bürgermeisters Wolfgang Kirchhofer.

Haus B

Das Gebäude bildete das Eck zur Bräunerstraße, das 1361 als "des Ekkstains Haus“ erwähnt wird. Kurz war der Bürgermeister Chunrat Holczer (1434) Besitzer dieses Hauses. Vor 1503 wurde es an Sankt Stephan, das Bürgerspital vor dem Kernertor und den geistliche Brüdern zu Sankt Tibold vererbt, die es 1503 wieder privat weiterverkauften. 1567 kaufte es Abraham Sanger (auch Sangner). Er war Besitzer der Blauen Apotheke von 1556 bis 1600. Ein Portrait-Medaillon im Kunsthistorischen Museum erinnert an den Leibapotheker des Erzherzog Ferdinand von Tirol Abraham Sanger und seiner Frau Anna. Unter ihm als Eigentümer wurden die Häuser A und B kurzzeitig vereint. Nach einer weiteren Trennung beider Häuser verband 1664 der Erbe Dr. Johann Baptist Pfeiffer von Shalamhaimb Haus A und B und lies diese in ein drei Stock hohes Gebäude verbauen. 1794 erwarb es Anton Freiherr von Spielmann (Staatsmann und Günstling des Kaisers Franz I.).

Im Jahre 1831 (nach Salzberg) wurde an Stelle der beide alten Häuser Stadt 1122 und Stadt 1123 das gegenwärtige Haus aufgeführt.

Haus Stadt 1123

Das Haus Stadt 1123 liegt gänzlich an der Front der Bräunerstraße. Seine erste Erwähnung findet es im Jahr 1355. 1438 befand es sich kurz im Besitz des Königs Albrecht, von dem es aber "von geschefft wegen“ gleich weiter verkauft wurde.

Nach vielfachem Besitzerwechsel fiel es 1794 in den Besitz des Anton Freiherr von Spielmann, ab diesem Zeitpunkt haben die beiden Häuser Stadt 1122 und Stadt 1123 bis zu ihrer Vereinigung im Jahre 1831 die selben Besitzer.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich im alte Haus Stadt 1123 das k.k. Tabakoberadministrationsamt.

Berühmte Bewohner im Haus Stadt 1123

In der letzten Zeit seines selbstständige Bestandes wohnte in dem Hause der Burgschauspieler Anton Wagner, ein vielseitiges Talent der sich als Zeichner und Maler versuchte, dann der Landschafter Thomas Ender, der 1817 eine Expedition nach Brasilien begleitete, von der er 700 Zeichnungen als Ausbeute heimbrachte, In dem neuaufgeführten Haus wohnte im Vormärz der Burgschauspieler Karl Costenoble der von Berlin aus im Jahr 1818 nach Wien engagiert worden war († 1837).


Der Generalihof

1894 erwarb das Haus Stadt 1123 die Versicherungsgesellschaft Assicurazioni Generali , nach der es auch den Namen führt (Generalihof) und unter der es wohl auch erst den den Giebel krönenden Schmuck erhielt (sechs allegorische Figuren mit einem schwebende Engel über der Weltkugel). Seither ist es Eigentum dieser Versicherungsgesellschaft.

Im Hause, das in seiner Tiefe sich weit in die Bräunerstraße hineinzieht, befinden sich die Ausstellungsräume der altrenommierten Firma Denk (Porzellan und Majolika), die sich vordem (1702-1895) im Eisgrübl auf dem Petersplatz befand und nach dessen Demolierung hierher kam.

Der Generalihof wurde 1991-1993 generalsaniert.

Exkurs über Baron Sothen

Mit dem Hause ist auch die Erinnerung an eine interessante Persönlichkeit, Baron Sothen, verknüpft. Dieser war ursprünglich ein armer Tabaktrafikant gewesen, der auf dem Platz "Am Hof“, im sogenannten Collaltohaus (Konskriptionsnummer 420; 1, Am Hof 13) einen bescheidenen Laden hatte. Durch glückliche Spekulationen war es ihm möglich geworden, in dem Hause auf dem Graben ein Bank- und Wechsler-geschäft zu gründen, wo er sich durch den Verkauf von Losen, später durch das Ausspielen von Realitäten ein großes Vermögen erwarb. Derlei Spiele waren damals stark in Mode gewesen. Er führte in Wien das Promessenspiel ein und wurde so mehrfacher Millionär. Zum Freiherr erhoben, kaufte er die Herrschaft Cobenzl am Reisenberg an, wo er 1881 von seinem eigenen Jäger aus Rache über die erfolgte Entlassung erschossen wurde.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus Stadt 1122:

Haus Stadt 1123:

  • Musikalienhandlung Leopold Kozeluch (ehemaliger Sitz; 1785 gegründet)

Generalihof:

Der Generalihof ist Sitz alteingesessener Wiener Firmen, die zu den Hoflieferanten zählten:

  • Glas- und Porzellanfabrik Albin Denk (gegründet 1702 im Haus "Zum Eisgrübl" am Petersplatz)
  • Atelier für Herrengarderobe Knize & Co (gegründet 1858, Portal von Adolf Loos, 1909)
  • Juwelier Anton Heldwein
  • Buchhandlung Braumüller und Seidl (heute Krey)
  • Union-Bank/Bankhaus Sothen (bis 1941)
  • Sprachschule Berlitz (seit den 30er Jahren ist diese im Haus untergebracht)

Quelle

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 63-69