Trattnerhof

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Graben 29A (Hausportal), 1909
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Johann Thomas Trattner
Einlagezahl
Architekt Rudolf Krausz
Prominente Bewohner Hermann Bahr, Johann Thomas Trattner, Wolfgang Amadeus Mozart, Hugo Wolf, Karoline Pichler
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25061
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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BildnameName des Bildes HMW 041945 00003.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Graben 29A (Hausportal), 1909
  • 1., Graben 29-29a
  • Nr.: 591 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 592 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 596 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 618 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 659 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Trattnerhof, 1781

Graben 29 und 29A (Konskriptionsnummer 618).

Graben 29 (Hausportal) mit Hinweis auf das Lokal "Zur großen Tabakspfeife"

Graben 29 und 29A bilden zusammen den Trattnerhof. Eine kurze Gasse, die den gleichen Namen trägt und nur aus diesen beiden Häusern besteht, trennt sie voneinander. Sie stellt die Verbindung zwischen dem Graben und der Goldschmiedgasse beziehungsweise dem Bauernmarkt her.

Hier stand bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein geschlossener Hof, der bis ins 18. Jahrhundert dem Bistum Freising gehörte (Freisinger Hof). Der Überlieferung nach soll er von dem Kirchenfürsten und Geschichtsschreiber Otto von Freising gegründet worden sein, dem Sohn Leopolds des Heiligen und Bruder Heinrich Jasomirgotts. Gegen den Graben zu stand das bischöfliche Haus mit der Georgskapelle. Ein Turm (der vielleicht zur alten Burgmauer gehörte) wird 1277 erwähnt. Ab 1323/1329 findet sich für den Hof die Bezeichnung Dompropsthof (wohl Sitz des Freisinger Dompropsts), ab 1468 Freisinger Hof.

Trattnerhof

Der Trattnerhof trägt seinen Namen vom Hofbuchdrucker und Buchhändler Johann Thomas Trattner Edler von Trattner. Dieser kaufte 1773 den damals bereits baufällig gewordenen Freisingerhof nebst diesen Häusern an. Noch im Mai des gleichen Jahres ließ er alles niederreißen und erbaute den für die damalige Zeit imponierenden Trattnerhof, der bereits 1776 vollendet war. Er galt zum Zeitpunkt seines Entstehens als ein wahres Wunderwerk. Pezzl schreibt über ihn: "Das Trattnerhaus auf dem Graben ist seiner Population von ungefähr 600 Menschen, seines jährlichen Erträgnisses von 32.000 Gulden und seines Besitzers wegen merkwürdig, der vor 30 Jahren als ein unbedeutender Buchdrucker aus Ungarn nach Wien kam und nun ungefähr 300.000 Gulden jährlich in Umlauf setzt." An anderer Stelle nennt er den Trattnerhof "eine steineren Grafschaft“ und so weiter: "vom Trattnerischen Haus ist bekannt, dass es so viel eintrage, wie zum Beispiel das Fürstentum Hechinger in Schwaben.“

Das Bauwerk

Der Schöpfer des Bauwerkes war Peter Mollner. Einen besonderen Schmuck erhielt der Bau noch durch seine schönen Figuren auf der Höhe des Gebäudes oberhalb des letzten Stockwerkes und an den Seiten der Toreingänge, welche das Werk Tobias Köglers waren. Die Mitte des Daches zierte ein Adler, der die Devise Trattners trug: "Labore et favore“. Bei der Fundamentierung des Gebäudes wurden viele römische Legionsziegel, Waffen und Münzen zu Tage gefördert. Auch eine neue Hauskapelle kam an Stelle der im Freisingerhof bestandenen. Sie wurde am 13. Mai 1778 eingeweiht, musste aber schon fünf Jahres später (als Josef II. die Aufhebung der Privatkapellen verfügte) wieder aufgegeben werden.

Johann Thomas Trattner Edler von Trattner

Trattner ist aus den denkbar ärmsten Verhältnissen hervorgegangen. Frühzeitig verwaist, führte sein Weg aus Not und Dürftigkeit zu Reichtum und Glück. Sein Aufstieg vom Buchdruckerlehrling zum Unternehmer größten Stils lässt ihn als eine überaus interessante Persönlichkeit erscheinen. Als Sohn eines armen Pulvermüllers am 11. November 1717 zu Jahrmannsdorf bei Güns in Ungarn geboren, kam er als Waise zu Verwandten nach Wiener Neustadt und nach einer dürftigen Schulbildung 1732 zu dem dortigen Buchdrucker Müller in die Lehre. 1739 trat er als Gehilfe in die berühmte Buchdruckerei Ghelen ein. Mit Unterstützung des Gewürzhändlers Bilizotti im Fischhof, der ihm 4000 Gulden vorstreckte, erwarb er selbst am 10. März 1748 eine bescheidene Buchdruckerei im Schottenhof, die dessen Besitzer Johann Jakob Jahn wegen schlechter Wirtschaft hatte aufgeben müssen. Trattner gestaltete sie aus und schon ein Jahr später erhielt er den Titel eines Universitätsbuchdruckers. Durch Vermittlung einflussreicher Freunde gelang es ihm, Hofkreise für sich zu interessieren und selbst die Kaiserin Maria Theresia begünstigte ihn in jeder Weise. Sie stattete ihn mit einem besonderen Privileg aus, dessen Original sich noch im Besitz der Karl Ueberreuterschen Buchdruckerei befindet, die als Nachfolgerin des kaiserlichen Hofbuchhändlers und Universitätsbuchdruckers Johann Thomas von Trattner gelten darf.

Dass die Wahl auf den alten Freisingerhof fiel, verdankte er einem für ihn sehr günstigen Umstand. Bei der steigenden Wohnungsnot dieser Zeit legte nämlich die Hofkanzlei im Jahr 1770 den in- und ausländischen Prälaten nahe, ihre Klosterhöfe in Wien zu erweitern und nach Möglichkeit dort Mietwohnungen herzustellen. Die auf eine halbe Million veranschlagten Kosten des Umbaus vermochte das Bistum Freising nicht aufzubringen, und es kam daher zur Zwangsversteigerung. Erst auf der fünften Tagessatzung am 9. Februar 1773 konnte Trattner den Baukomplex erwerben; er zahlte für den Freisingerhof 19.000 Gulden (ursprünglich auf 57.800 Gulden geschätzt) und für die erwähnten Bürgerhäuser 41.000 Gulden (ursprünglich auf 38.400 Gulden geschätzt).

Kisch erzählt eine Anekdote, die mit dem Bau in Zusammenhang stand, aber doch wohl nur erfunden sein dürfte: Hiernach hatte sich Trattner als junger, noch unbemittelter Mann in eine hübsche Wiener Komtesse verliebt, deren Eltern am Graben wohnten. Das adelsstolze Fräulein hatte den Freier abgelehnt und ihn dadurch tief gekränkt. Als im Jahr des Hausbaues Trattners erste Frau nach vierundzwanzigjähriger Ehe gestorben, die Komtesse aber noch immer unvermählt war und Trattner, nun einer der reichsten und angesehensten Männer der Stadt, ihrer Behausung gegenüber den großartigen Neubau errichten ließ, gab sie ihm zu verstehen, dass sie jetzt nicht mehr abgeneigt wäre. Statt einer Antwort ließ Trattner eine der mächtigen Karyatidenfiguren so stellen, dass sie der gealterten Schönen die Kehrseite zuwendete.

Trotzdem er sich damals immerhin dem 60. Lebensjahr näherte, führte er in das Haus eine schöne junge Frau heim, die Tochter des verdienstvollen Hofmathematikers und Hofgeometers Joseph Anton Nagel, von dem der bekannte, nach ihm bekannte Nagel'sche Stadtplan von Wien aus dem Jahr 1773 stammt.

Wolfgang Amadeus Mozart

Kunstliebend und musikalisch gebildet, wurde Therese von Trattnern sechs Jahre später Mozarts Schülerin. Das Museum der Gesellschaft der Musikfreunde besitzt ein Exemplar der Ausgabe aus Mozarts Tagen, dessen Titelblatt folgende Inschrift trägt: "Fantasie et Sonate pur le Forte − Piano coposes pur Madame Theres de Trattnern par le Maitre de Chapelle, W. A. Mozart Oeuvre XL, Punliees a Vienne chez Artaria et Co.; Prix Gulden 1,30,−"

Von Beginn des Jahres 1784 bis zum 29. September des gleichen Jahres wohnte Mozart selbst im Trattnerhof. Dies ist mit einem Brief des Musikers und Komponisten vom 10. Februar 1784 (an seinen Vater gerichtet) belegbar. Darin gibt er als seine Adresse an: "im Trattnerischen Hause, zweite Stiege, im dritten Stock.“ In dieser Wohnung wurde Wolfgang Amadeus Mozart am 21. September 1784 ein Knabe geboren, der den Namen Karl Thomas erhielt und den Johann Thomas von Trattner aus der Taufe hob. Im Trattnerhof gab Mozart zur Fastenzeit des gleichen Jahres drei Konzerte, wobei der Preis für alle drei sechs Gulden für jeden Gast betrug. Diese Konzerte fanden im oberen Raum der ehemaligen Hauskapelle statt, in welchem über dem Erdgeschoß eine Zwischendecke eingezogen worden war.

Trattner starb am 31. Juli 1798, nachdem er vier Jahre vorher auch seine zweite Frau verloren hatte. Filialdruckereien in Pest, Triest, Linz, Innsbruck und Agram, acht Buchhandlungen und 18 Papierniederlagen in den kaiserlichen Erblanden, in Warschau und Frankfurt am Main, zwei eigene Papiermühlen nebst dem Besitz von Häusern und Herrschaften waren das Ergebnis seines Schaffens gewesen. Dennoch fällt auf das Leben dieses Mannes auch ein Schatten. Die erbitterten Angriffe, denen er seitens seiner Gegner ausgesetzt war, kamen nicht unverdient, denn was in Deutschland, das damals seine klassische Literaturepoche erlebte, erschien, druckte er sofort nach, ohne weder den Autor noch den Verleger zu fragen oder zu entschädigen. Der Dichter Blumauer, der diesen gewerbsmäßigen Nachdruck grimmig verurteilte, nannte Trattner kurzweg einen Räuber. Aber gerade der Nachdruck soll im hauptsächlich zum Reichtum verholfen haben.

Der Reiseschriftsteller Christoph Friedrich Nicolai, der auch heute noch dafür bekannt ist, dass er auf die Wiener sehr schlecht zu sprechen war und an ihnen kaum ein gutes Haar ließ, erzählte von einem Lesekabinett, das im Trattnerhof in ein paar "besonderen Zimmern“ eingerichtet war, "wo alle Zeitungen periodischen Schriften“, nebst anderen Büchern gegen monatliche Bezahlung können gelesen werden. Man trifft hier oft interessante Gesellschaften an...“. Selbstverständlich konnte eine Wiener Einrichtung, die das Wohlgefallen des gestrengen Herrn Nicolai fand, nur von einem Berliner geleitet werden, und er vergisst nicht, hinzuzufügen, dass der Direktor dieses Lesekabinetts, Johann Friedrich Schmidt, von dort gebürtig ist.

Auch ein Kasino war im Trattnerhof eingerichtet, dessen Eröffnung dem Ernest von Fillenbaum am 29. Jänner 1784 bewilligt worden war. Die Anzeige in der Wiener Zeitung verlautete hierüber "Das mit allerhöchster Erlaubnis bewilligte Casino für den Adel, charakterisierte und andere Personen von Distinktion wird in dem Trattnerischen Freihof am Graben, vierte Stiege, erster Stock, am 20. Juli 1784 eröffnet." Im zweiten Hof des Trattnerschen Haus lieferte A. J. Himmly die besten ungarischen Weine.

Weitere prominente Bewohner des Trattnerhofes

Zur gleichen Zeit, als Mozart im Gebäude wohnte, hatte auch Hofrat von Greiner im Haus eine Mietwohnung inne. Seine Tochter Karoline Pichler, 1781 zwölf Jahre alt, schreibt in ihrem Hauptwerk: "Denkwürdigkeiten in meinem Leben“: "der große Mozart, obwohl nicht mein Lehrmeister, schenkte mir manche Stunde; ich hatte oft Gelegenheit, ihn spielen zu hören und mich nach seinen Anweisungen zu vervollkommnen.“

1848 wohnte hier Minister Pillersorf, vor dessen Behausung sich am 15. März aufgehetzte Volksmassen ansammelten und von wo aus dann die folgenschwere Sturmpetition abgesandt wurde. 1877 starb im Trattnerhof der Hofoperndirektor und Komponist Johann Ritter von Herbeck. 1883/1884 teilte dort der damals zwanzigjährige Schriftsteller Hermann Bahr auf Studentenart ein Zimmer "oben unterm Dach“ mit dem Tondichter Hugo Wolf.

Der alte Trattnerhof wird auch in der Skandalgeschichte Wiens genannt. Hier wohnte nämlich Severin von Jaroszynski, der durch den Raubmord an seinem einstigen Lehrer und Erzieher, dem greisen Abbé Konrad Blank, traurige Berühmtheit erlangte. Am 13. Februar 1827 führte er die Tat aus und drei Tage später erfolgte seine Verhaftung im Trattnerhof unter dramatischen Umständen, da sich Jaroszynski gerade beim "Abschiedsdiner" befand, das er aus den geraubten Geldern bestritten und zu dem die Schauspielerinnen Therese Krones und Antonie Jäger vom Leopoldstädter Theater sowie der pensionierte Major Lebreux sich als Gäste eingefunden hatten.

Im November 1900 bezog der Erste Wiener Frauenclub einige Räume im ersten Stock des Trattnerhofes, die der Architekt Adolf Loos zu Clubräumen umgestaltet hatte. Die Einrichtung für den Frauenclub hatte ein berühmt gewordenes literarisches Nachleben: Adolf Loos schilderte in seinem Essay "Der Wiener Frauenclub" (1903), dass etliche Damen der Gesellschaft immer von den Stühlen herunterfielen, da sie in den bequemen englischen Fauteuils nicht sitzen konnten, sondern der Etikette folgend immer ganz vorne an der Kante balancierten. Nach der Auflösung des Vereins am 31. Juli 1902 wurde die Lokalität wieder geräumt. Über den Verbleib des Loos-Interieurs ist nichts bekannt. Die Arbeit für den Frauenclub war für Adolf Loos Basis zu weiteren Aufträgen: Eine der Mitbegründerinnen des Clubs war Helene Scheu-Riesz, die gemeinsam mit ihrem Mann Gustav Scheu ein Wohnhaus (Haus Scheu) in Auftrag gab.

Das Bierhaus "Zur Tabakspfeife"

Die alte Tabakspfeife aus Hirschhorn.
Der Unterteil der Tabakspfeife.
Das Rohr zur Tabakspfeife.

Im alten Trattnerhof befand sich bis zu dessen Demolierung im Jahre 1911 auch das bekannte Bierhaus "zur Tabakspfeife“, das sowohl vom Graben wie von der Goldschmiedgasse aus zugänglich war. Den Namen führte es nach einer Pfeife, die ihre eigene Geschichte hatte. 1551 ließ nämlich der Stadtrat auf die acht obersten Spitzen des Stephansturmes je ein Hirschgeweih aufsetzen, da man der Meinung war, dadurch das wilde Feuer (Blitz) abwenden zu können, denn es hieß, dass noch nie ein Hirsch vom Blitz erschlagen worden wäre. Da sich die Maßregel aber nicht bewährte und der Turm mehrmals vom Blitz getroffen und beschädigt worden war, nahm man mehr als 250 Jahre später die Geweihe wieder ab, denn in der Erfindung des Blitzableiters hatte man mittlerweile ein wirksameres Mittel gefunden. Aus den verwitterten Hirschhornresten der Geweihe ließ der mit der Aufsicht der Reparaturarbeiten am Dom betraute Magistratsrat Ignaz Heyss eine große Tabakspfeife schnitzen, die im Jahr 1810 als Schaustück im Gastzimmer des von ihm besuchten Wirtshauses im Trattnerhof aufgestellt wurde und der Gaststätte einen Schildnamen gab. Die Pfeife wog 227 Pfund, hatte ein Hauptrohr und 24 kleine Nebenrohre, aus denen die 24 ältesten Mitglieder der hier zusammenkommenden Ledererzunft zu rauchen pflegten. 1830 erstand die Pfeife ein Raritätensammler. Damit verschwand ein Wahrzeichen der Stadt, das im Bild erhalten geblieben ist.

(Während Paul Harrer als Adresse des Bierhauses den Trattnerhof aufführt, gibt Felix Czeike Zur großen Tabakspfeife den Standort 1, Jasomirgottstraße 6 an!)


Der neue zweiteilige Trattnerhof

Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Trattnerhof Eigentum der Familie Lederer-Trattnern. 1910 wurde die Liegenschaft von den Gebrüdern Schrantz um sechs Millionen Kronen erworben. Nach dem Eigentümerwechsel wurde der alte Trattnerhof abgebrochen und an seiner Stelle nach Plänen von Rudolf Krausz der neue zweiteilige Trattnerhof erbaut, wobei die Seitenwand des Grabens aufgeschlitzt wurde und zwei selbstständige Häuser entstanden. Die ursprüngliche Planung von 1911 sah einen durchgehenden Komplex, analog der Anlage des alten Trattnerhofes, mit einer zehnachsigen Fassade an der Grabenseite vor. Nach dem bereits die ersten Stockwerke noch nach der ursprünglichen Planung errichtet worden waren, kam es Anfang 1912 zur fundamentalen Planungsänderung, die aber im Grunde von den Bauherren schon immer angestrebt worden war; die Idee eines einziges Baukörpers mit einer geschlossener Fassade zur Grabenseite wurde zugunsten zweier Gebäudeteile, die von einem 10 Meter breiten Straßendurchbruch zur Goldschmiedgasse getrennt werden, aufgegeben.

Das eine Haus Graben 29 (Trattnerhof 1) erwarb am 1943 die Assicurazioni Generali, Direktion für das Deutsche Reich. Mit 8. März wurde der Titel umgeändert auf Assicurazioni Generali, Direktion für Österreich.“

Das Haus Graben Nummer 29 A (Trattnerhof Nummer 2) befand sich seit 27. Oktober 1910 im Eigentum mehrerer Privatpersonen.

Der neue Trattnerhof, 1911

Kriegsschäden

Im Zug der Kampfhandlungen zwischen dem 8. und 11. April 1945 fielen teils auf das Dach, teils in das zweite Stockwerk vier Brandgranaten, außerdem erhielt das Haus noch einen Bombentreffer. Das zweite Stockwerk brannte aus, doch weniger infolge der erwähnten Brandgranaten, sondern durch das Übergreifen des Feuers vom Nachbarhaus. Nummer 30.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Michael Lorenz: Franz Anton Maulbertsch's Altarpiece for the Trattnerhof Chapel, Wien 2013 [Stand: 04.05.2019]
  • Michael Lorenz: Mozart in the Trattnerhof, Wien 2013 [Stand: 04.05.2019]
  • Ursula Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Wien: Böhlau Verlag 1994, S. 103
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.−12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 42 f.
  • Felix Czeike: Der Graben. Wien [u. a.]: Zsolnay 1972 (Wiener Geschichtsbücher, 10), S. 65 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. Band 1. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u. a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 31
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 434 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 135−145
  • Hermine Cloeter: Johann Thomas Trattner. Ein Großunternehmer im Theresanischen Wien. Graz: Böhlau 1952
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 206 ff.
  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 67 f., 128 ff.
  • Josef Kraft: Die Versteigerung des Freisinger- beziehungsweise Theresianischen Wien. 1770 / 1773. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 4 (1931), S. 259 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Hermine Cloeter: Zwischen Gestern und Heute. Wien: Schroll & Co 1911, S. 5 ff.
  • Richard Perger: Die Grundherren im mittelalterlichen Wien-III. Teil. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: (21/22) 1965/66, S. 60 f.
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 421 ff.

Weblinks