Gustav Scheu

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Scheu, Gustav
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  7360
GNDGemeindsame Normdatei 129263745
Wikidata Q16509339
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. Oktober 1875
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 9. März 1935
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Jurist, Kommunalpolitiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  18. März 1935
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 8, Ring 3, Gruppe 1, Nummer 15
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 13., Larochegasse 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.05.1919)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.05.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 13.11.1923)
  • Stadtrat (22.05.1919 bis 01.06.1920)

Gustav Scheu, * 7. Oktober 1875 Wien, † 9. März 1935 Wien, Jurist, Kommunalpolitiker.

Biografie

Gustav Scheu war der jüngere Sohn von Josef Franz Georg Scheu, dem Komponisten des "Liedes der Arbeit" (1868 uraufgeführt) und Begründer des Arbeiter-Sängerbundes. Sein älterer Bruder Robert Scheu war als Journalist, Schriftsteller und Essayist tätig.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er 1898 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss, wurde Gustav Scheu 1905 Rechtsanwalt und machte sich vor allem in Zivilrechtssachen einen Namen. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs begann er sich auch politisch im Rahmen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zu betätigen und kandidierte im 16. Bezirk auf kommunaler Ebene. Er gehörte zu den Befürwortern der Gartenstadtidee (aufgelockerter sozialer Wohnbau) und war 1917 Mitinitiator des Mieterschutzes.

1918 wurde der Jurist Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien, bei der Gemeinderatswahl 1919 wurde er bestätigt und avancierte zum Stadtrat, damals noch ein 30-köpfiges Kollegialorgan. Als dieser nach einer Änderung der Stadtverfassung 1920 durch einen Stadtsenat (amtsführende Stadträte mit spezifischer Ressortzuteilung) abgelöst wurde, schied Scheu aus dem Gremium aus. Er blieb jedoch bis 1923 Mitglied des Wiener Gemeinderats, der ab 1920 auch als Wiener Landtag fungierte. Der Sozialdemokrat engagierte sich vor allem in der Wohnungspolitik, war aber auch Mitglied des Bauordnungs- und des Disziplinarausschusses sowie des Ausschusses für allgemeine Verwaltungsangelegenheiten. In einem von ihm präsentierten Wohnbaukonzept war vorgesehen, dass die Kommunen die städtebaulichen Aufgaben und die Infrastruktur übernehmen, den Wohnungsbau aber Siedlungsgenossenschaften organisieren sollten.

Scheu war auch Förderer zeitgenössischer Künstler und Architekten; der mit ihm befreundete Adolf Loos entwarf für ihn ein Terrassenhaus in Hietzing, das als "Haus Scheu" (erbaut 1912/1913) in die Architekturgeschichte Wiens eingegangen ist. In diesem Haus verkehrten Persönlichkeiten wie der Maler Oskar Kokoschka, die Schauspielerinnen Elisabeth Neumann-Viertel und Helene Weigel, der Komponist Arnold Schönberg, die Pädagogin und Pionierin der Mädchenbildung Eugenie Schwarzwald oder die Autorin Hilde Spiel. 1928 übernahm der Rechtsanwalt die Verteidigung von Loos, als dieser wegen der "Verführung zur Unzucht" (Strafprozess Adolf Loos) angeklagt war und betrieb mit diesem eine aktive Pressearbeit. Er setzte sich auch früh für den avantgardistischen Komponisten Alban Berg ein und war juristischer Berater der "Universal-Edition". Zudem war Scheu Präsident der Ernst Herzka-Gedächtnisstiftung.

Gustav Scheu war mit der Schriftstellerin Helene Scheu-Riess, die auch in sozialdemokratischen Frauenorganisationen tätig war, verheiratet.

Quellen

Literatur

Weblinks