Stadt
Krowotendörfel, auch Windisches Dörfel genannt, eine Ansiedlung windischer Leute, die, von der Drau kommend, mit Wien Handel trieben und sich von Ottakring stadteinwärts entlang des Ottakringer Bachs ansiedelten.
Der Wiener Witz benannte so auch eine Reihe ebenerdiger Militärhäuschen, die an der Stelle des später erbauten Coburgpalais auf der Seilerstätte standen (im Landschaftsgüterbuch des Jahres 1693 ist die Bezeichnung für einen Teil der Seilerstätte bestätigt). Zum Unterschied vom Krowotendörfel auf dem Spittelberg wurde das in der Stadt "Krowotendörfel an der Stadtmauer" genannt.
Spittelberg
Das Krowotendörfel, das sich an der Stelle des durch die osmanische Belagerung verödeten Spittelbergs erstreckte, war eine der wenigen planmäßigen Siedlungsanlagen (umgrenzt von der Stiftgasse, Breite Gasse, Siebenstern- und Burggasse). Es waren engverbaute Baublöcke ohne Gärten, die 1695 vom Bauspekulanten Wolfgang Kirchberger parzelliert wurden. Als am Spittelberg Bürgerhäuser errichtet wurden, mussten die "Krowoten" in den neunten Bezirk übersiedeln.
Michelbeuern
Zwischen Mariannengasse und Lazarettgasse, bis zur Höfergasse reichend und bedeutend tiefer gelegen als die Lazarettgasse, stand das neue "Krowotendörfel": ein richtiges slowakisches Dorf mit slowakischen Bewohnerinnen und Bewohnern, die mit Spielwaren, Küchengeräten, Kochlöffeln und Grünzeug ("Gemüseslowaken") hausierten. Auf diesen Gründen entstand später das Sanatorium Loew samt Gärten (9, Mariannengasse 20, heute Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen, Verkehrseinnahmenamt). Als diese Gründe von den Slowakinnen und Slowaken (im Volksmund "Krowoten") aufgegeben werden mussten, zogen viele nach Favoriten (besonders nach 1848). Der Mittelpunkt der Siedlung ist noch heute an der platzartigen Erweiterung zwischen Höfer-, Nadler- und Rummelhardtgasse zu erahnen.