Wiener Sanatorium Dr. Anton Loew

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Spital
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1859
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1939
Benannt nach Heinrich Loew
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  2072
GNDGemeindsame Normdatei
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  • 9., Mariannengasse 20

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48° 12' 58.71" N, 16° 20' 49.58" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wiener Sanatorium Dr. Anton Loew (auch Löw; 9., Mariannengasse 20 sowie Mariannengasse 18 und 22, Pelikangasse 13-15).

Anfänge im 2. Bezirk

Das Wiener Sanatorium Dr. Anton Loew wurde 1859 als Privatkrankenanstalt von Dr. Heinrich Löw (* 31. März 1813 Pressburg,† 17. April 1873 Wien) in bescheidenem Umfang in der Oberen Donaustraße 81 (heute 83) im 2. Bezirk gegründet (Sanatorium Loew (2)). Heinrich Loew (7., Burggasse 57) war M. und Chir. Dr. sowie Mag. der Geburtshilfe und Augenheilkunde. Nach seinem Tod übernahm 1874 sein Sohn Dr. Anton Loew (auch Löw; 1847-1907) das Sanatorium und vergrößert es.

Übersiedlung in den 9. Bezirk und Erweiterungen

1882 verlegte Anton Loew das Sanatorium in die Mariannengasse 20 im 9. Bezirk. Mit der Verlegung in den 9. Bezirk wurde nach dem Programm des Besitzers hier das erste Privatsanatorium für chirurgische Erkrankungen (Belegraum 36 Betten in Einzelzimmern) geschaffen (Neubau nach Plänen von Leopold Schöne). Bereits 1894 wurde es nach Plänen von Ludwig Richter erweitert (90 Betten) und nochmals 1906 von Ernst von Gotthilf, wobei im Souterain ein Turnsaal und außerdem Laboratorium für bakteriologische und histologische Untersuchungen eingerichtet wurden.

1905 wurde das Sanatorium Loew in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die 1906 ein angrenzendes Haus als interne Abteilung mit mehrräumigen Appartements adaptierte und 1907 drei weitere Häuser erwarb, die in den Sanatoriumsbetrieb integriert wurden. Das viergeschoßige späthistoristische Gebäude mit Riesenpilasterordnung am Mittelrisalit hatte im Foyer ein kassettiertes Tonnengewölbe. Neu geschaffen wurde in der Pelikangasse 13-15 als "Objekt III" mit der Frauenheilanstalt des Sanatoriums Loew eine gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung mit 30 Einzelzimmern und zwei eigenen Operationssälen, Entbindungs- und Kinderzimmer sowie Boxenstation, ebenso Wohnraum für 50 Schwestern der Kongregation der Töchter des göttlichen Heilandes.

Das komplette Areal des Wiener Sanatoriums Dr. Anton Loew umfasste 11.900 Quadratmeter (davon waren 4.550 Quadratmeter verbaut). Im obersten Stockwerk waren in vier gesonderten Gruppen die Operationssäle angeordnet. Zur internen Abteilung gehörte auch das Röntgeninstitut. Das Sanatorium Loew war zu seiner Zeit die größte Privatkrankenanstalt in Wien.

Nach dem Tod von Anton Loew wurde seine Tochter Gertrud Eisler von Terramare (ab 1912 Gerta Felsöványi de Felsö-Vány) Hauptgesellschafterin des Sanatoriums. Sie war 1902 im Auftrag ihres Vaters von Gustav Klimt gemalt worden. Um das Gemälde gab es ein Rückstellungsverfahren.

Pelikangasse 13-15: Frauenheilanstalt - S. Canning Childs-Spital - Wiener Privatklinik

Am 19. September 1929 erwarb die mit 17. Juli 1929 vom Bundeskanzleramt als Stiftungsbehörde bewilligte "S. Canning Childs Stiftung zur Erforschung und Behandlung innerer Krankheiten und des Krebses" das Objekt III, die Frauenabteilung des Sanatoriums Löw, in der Pelikangasse 13-15, um hier eine "Privatheilanstalt für innere und Krebskrankheiten" unter dem Namen S. Canning Childs-Spital in Wien einzurichten.

Die nach dem "Anschluss" vom Deutschen Reich enteignete und der Gemeinde Wien am 28. März 1938 "eingewiesene" Privatheilanstalt der S. Canning Childs Stiftung wurde am 10. März 1941 an die Wiener Privatklinik Gesellschaft m.b.H. verkauft. Am 14. Februar 1957 kam es im Zuge des Rückstellungsverfahrens zu einem Vergleich zwischen der Wiener Privatklinik und der früheren Eigentümerin, der S. Canning Childs-Stiftung".[1]

Arisierung und Liquidation

Nach dem "Anschluss" wurde Gertrud Felsöványi de Felsö-Vány (1883-1964) enteignet. 1939 gelang es ihr zu emigrieren. Der Betrieb wurde liquidiert und das Hauptgebäude vom Deutschen Reich übernommen, die übrigen Gebäude wurden verkauft. Ab 1960 waren im Gebäude Abteilungen der Österreichischen Bundesbahnen untergebracht, lange Zeit auch die Generaldirektion. Zuletzt stand das Gebäude mehrere Jahrzehnten leer.

Kunstsammlung

Anton Löw besaß eine umfangreiche Kunstsammlung, darunter Werke von Ferdinand Georg Waldmüller sowie Zeichnungen und das 1902 entstandene Porträt seiner damals 19-jährigen Tochter Gertrud ("Gerta") von Gustav Klimt. Die Sammlung ging nach seinem Tod an seine Tochter, die 1938 der Kunstgalerie Wolfrum zwei Waldmüller-Porträts zur Verwahrung übergab. Nach ihrer Flucht 1939 verkaufte die Galerie diese an die Österreichische Galerie Belvedere, die 1952 und 2001 eine Rückgabe verweigerte. Erst im April 2019 wurde die Rückgabe befürwortet.

Die von Klimt stammenden Werke übergab Gertrud Felsöványi knapp vor ihrer Flucht an eine - sich als Betrügerin herausstellende - Bekannte, über die sie ohne Zustimmung von Gertrud Felsöványi 1941 an den NS-Propagandafilmer Gustav Ucicky, den unehelichen Sohn Klimts, gelangte. Rückstellungsklagen der Familie Felsöványi waren erfolglos. 2013 wurden die Werke von Ucickys Witwe in die Klimt-Stiftung eingebracht. Im Jahr darauf, 2014, wurde von einer Expertenkommission die Rückstellung an die Erben gefordert, das Gemälde schließlich 2015 bei Sotheby in London um 22 Millionen Pfund (etwa 34,7 Millionen Euro) versteigert und der Erlös zwischen Stiftung und Erben aufgeteilt. Die Rückstellung der fünf Klimt-Zeichnungen erfolgte ebenfalls.

Prominente Patientinnen und Patienten

Im Sanatorium Loew starben unter anderem Alexander Girardi, Emil Hertzka, Wilhelm Hesch, Josef Kainz, Rudolf Kaufmann, Ludwig Koch, Josef Loschmidt, Gustav Mahler, Hansi Niese (auf dem Transport dorthin), August Pettenkofen, Arthur Schattenfroh, Julius Scheff, Heinrich Schenker, Moritz Szeps, Ernst Wertheim und Heinrich Winterberg.

Quellen

Berichte

Literatur

  • [https://magazin.wienmuseum.at/das-sanatorium-dr-anton-loew Monika Ankele: Das Sanatorium Dr. Anton Loew. 17.5.2021
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 419 f.
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 175
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 396 f. (mit Plan)

Einzelnachweise