Sammelkanal in der Reinprechtsdorfer Straße
Sammelkanal in der Reinprechtsdorfer Straße (5, 10).
Von den, in den rechten Wienfluss-Sammelkanal einmündenden Sammelkanälen ist am interessantesten der in der Reinprechtsdorfer Straße, über den Matzleinsdorfer Platz im 5. Bezirk und in der Triester Straße im 10. Bezirk bis zum Wasserbehälter am Wienerberg führende 2408 Meter lange Sammelkanal, der ein Niederschlagsgebiet von 194 Hektar zu entwässern hat. Dieser bestand im Jahre 1960 noch zu 60% aus alten Ziegelprofilen. Die restlichen 40% waren bereits in moderne Betonprofile umgebaut.
Der Kanal mündet in den Wienflusssammelkanal in der Schönbrunner Straße in einer 8,30 Meter langen Regenüberfallkammer. Die Stadtbahn wurde durch den Regenüberfallkanal in einem einbetonierten Gusseisenrohr, Durchmesser 1200 Millimeter, bei 2‰ Gefälle unterfahren. Daran schloss sich ein 53 Meter langes Betonprofil 1,60/2,00 Meter mit 100‰ Gefälle an. Der Kanal beginnt mit einem 62 Meter langen Betonprofil 1,50/2,00 Meter bei 16‰ Gefälle in 4,20 Meter Tiefe. Die Bauarbeiten im Bereich der Kammer wurden 1907 durchgeführt. Im Jahre 1909 wurde der anschließende alte Ziegelkanal vom Profil 0,95/1,58 Meter auf 610 Meter Länge in die Betonprofile 1,40/1,90 und 1,20/1,80 Meter mit Klinkersohle und einem Gefälle von 16 und 23‰ in 4,20 Meter Tiefe umgebaut.
Im Jahre 1951 machte der Bau der Unterführung der Fahrbahn des Margaretengürtels unter dem Straßenzug Reinprechtsdorfer Straße—Triester Straße am Matzleinsdorfer Platz die Tieferlegung des Sammelkanals um 5 Meter und damit dessen teilweisen Umbau erforderlich. Der neue Kanal unterfährt die Straßenbahngeleise der Wiedner Hauptstraße, die tiefgelegte Fahrbahn des Margaretengürtels und die Geleise der Gürtellinie der Straßenbahn, an welcher Stelle er eine Tiefe von 8,90 Meter erreicht, tief genug, um in späterer Zeit auch diese Geleise über den Kanal hinweg unter dem Straßenzug Reinprechtsdorfer Straße—Triester Straße führen zu können. Unmittelbar an der nördlichen Seite der Südbahnbrücke stürzt das Wasser des alten Sammelkanals durch einen 5 m tiefen Schacht in ein Tosbecken mit Granitverkleidung des neuen Kanals ab. Eingebaut wurde ein Betonprofil 1,30/1,65 Meter mit Klinkerverkleidung der Sohle, dessen Abfuhrvermögen 9100 Liter pro Sekunde betragen sollte. Dies erfordert ein Gefälle von 14‰, woraus sich eine Umbaustrecke von 309 Meter Länge ergab, so dass das Sohlenniveau des alten Ziegelkanals erst nächst der Siebenbrunnenfeldgasse wieder erreicht werden konnte. Von hier an blieb das Ziegelprofil 0,95/1,58 Meter mit dem Gefälle von 33,9‰ bis zum Anschluss an den Umbau 1909 auf eine Länge von 165 Meter bestehen. Nach Unterfahrung der Südbahn führt der Sammelkanal mit dem Ziegelprofil 0,95/1,37 Meter in etwa 4 Meter Tiefe bei einem Gefälle von 12,5 bis 28,67‰ auf 1262 Meter Länge bis zum Wasserreservoir Wienerberg nächst der Spinnerin am Kreuz, dessen Entleerungsleitung er aufnimmt. Er erreicht hier eine Tiefe von 7 Meter, die ihn befähigt, noch Kanalstränge jenseits der geodätischen Wasserscheide (wo Wasser entweder Richtung Liesingbach oder Wienfluss abfließt) aufzunehmen.