Westeinfahrt

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Wientalstraße, Wienfluss und Westbahn auf Höhe der Mündung des Halterbachs (1956)
Daten zum Objekt
Westeinfahrt am Generalstadtplan von 1912

Westeinfahrt (12.,13.,14.,15.); Sammelbegriff für dem Autoverkehr gewidmete Verkehrsflächen entlang beider Ufer des Wienflusses, zum Beispiel Hadikgasse, Hietzinger Kai und Wientalstraße.

Der funktionalistische Städtebau des 20. Jahrhunderts setzte auf die strikte Funktionstrennung von Wohnen, Arbeiten, Erholung und Verkehr – und hier vor allem auf das Automobil. Die 1934 bis 1938 ausgebaute Wientalstraße zwischen Hadersdorf-Weidlingau und Schönbrunn löste die alte Wiener Westeinfahrt, die Linzer Straße, ab. Sie war bereits als moderne Schnellverkehrsstraße konzipiert, samt Rettungsinseln, Unterführung und sogar begleitenden Radwegen. Hingegen hatte ihre Fortsetzung, die Wienzeile, für den Individualverkehr weiterhin noch kaum Bedeutung. Nach 1945 hat sich im Wiental das Prinzip eines homogenen Funktionsraums der Bewegung weiter verfestigt, die meisten Verkehrsplaner sahen hier die quasi natürliche Fortführung der im Nationalsozialismus begonnenen Westautobahn (A1).

Die in den 1960er Jahren nach dem Leitbild der autogerechten Stadt projektierte Westeinfahrt verband ab 1968 beim Knoten Auhof Westautobahn und Bundesstraße 1. Entlang des Wienflusses sollte die Wientalautobahn bis zum Knoten Gaudenzdorf an den Gürtel herangeführt werden. Dazu war die Hadikgasse westlich des Bahnhofs Wien-Hütteldorf verlängert und als Hochstraße über die Nikolaibrücke an die Wientalstraße angebunden worden. Hier sollte auch ein Autobahnzubringer „Flötzersteig“ (B 223) in Richtung der nördlichen Bezirke abzweigen. Dieser Zubringer scheiterte letztlich in den 1980er Jahren an Bürgerprotesten, auch die großen Pläne einer Wientalautobahn von Auhof bis zum Karlsplatz blieben weitgehend auf dem Papier. Man begnügte sich letztlich mit dem autogerechten Um- und Ausbau der 1964 zu Bundesstraßen erklärten „Wientalbegleitstraßen“ (B1). Im Zuge der Planung der Westeinfahrt kam es allerdings 1964 zum Neubau der Kennedybrücke und 1969 zu einer Neugestaltung des Bereichs Lobkowitzbrücke. Hier wurde der Wienfluss auf einer Länge von 150 Metern überplattet und durch Verbreiterung der „Brücke" ein Verkehrsknoten geschaffen.

Der Autobahnknoten Auhof im Bau (1967)
Die Wientalstraße und das neu errichtete Verkehrsbauwerk Kennedybrücke (1967)

Literatur

  • Sándor Békési: Der unvollendete Fließraum. Verkehrsutopien für das Wiental. In: Zentrum für Umweltgeschichte (Hg.): Wasser Stadt Wien. Eine Umweltgeschichte. Wien: BOKU 2019, S. 410-411
  • Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 23. Wien: Compress / Jugend & Volk 1968, S. X
  • Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 24. Wien: Compress / Jugend & Volk 1969, S. 9
  • Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 26. Wien: Compress / Jugend & Volk 1971, S. 371 f.
  • Ernst Kurz: Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Wien in Beziehung zum Verkehr, in: Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 6, Wien 1981. S. 15-21
  • Roland Rainer: Planungskonzept Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk, 1962, S. 100 f.