August Zang

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August Zang
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Zang, August
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6987
GNDGemeindsame Normdatei 124415245
Wikidata Q86168
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. Juli 1807
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 4. März 1888
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Journalist, Politiker, Geschäftsmann
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert, Wasserversorgung, Wasserversorgungskommission, Erste Hochquellenleitung
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 11.12.2023 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung  6. März 1888
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Arkadengruft AAL/23
BildnameName des Bildes August Zang.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll August Zang
  • 1., Johannesgasse 7
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Zang August, * 2. August 1807 Wien, † 4. März 1888 Wien 1., Johannesgasse 7 (eigenes Palais; Arkadengruft Zentralfriedhof [Grabdenkmal von Heinrich Natter]), Journalist, Politiker, Geschäftsmann, Sohn des Chirurgen Christoph Bonifaz Zang.

Trat nach der sechsten Klasse des Gymnasiums ins Pionierkorps ein (1832 Leutnant), erfand das Perkussionsgewehr (das allerdings bald vom billigeren Zündnadelgewehr verdrängt wurde) und nahm 1836 seinen Abschied; damals wurde er mit dem ebenfalls aus dem Heeresverband ausgetretenen Ernst Schwarzer näher bekannt.

Als Zang sich entschloss, nach Paris zu gehen, um dort (wenngleich branchenunkundig) das berühmte Wiener Gebäck (pain Viennois) einzuführen, schloss sich ihm Schwarzer an. Das mit großen Kosten ins Leben gerufene Unternehmen florierte, die österreichische Botschaft und das Haus Rothschild gehörten zu den Hauptabnehmern des Gebäcks, das bald auch Eingang in bürgerliche und adelige Haushalte fand.

Nebenbei wandte Zang sein Augenmerk der französischen Journalistik zu; er fand Kontakt zu Emil de Girardin, der 1836 "La Presse" gegründet hatte, und zu Dr. Leopold Landsteiner, dem Pariser Korrespondenten deutscher Zeitungen. Die Abschaffung der österreichischen Zensur im März 1848 brachte Zang auf den Gedanken, eine politische Tageszeitung zu gründen. Er verkaufte seinen Pariser Betrieb, übersiedelte mit seiner Familie nach Wien und trat dem "Club der Volksfreunde" bei, in dem er mit Journalisten Verbindung aufzunehmen suchte; er traf wieder auf Ernst Schwarzer und Dr. Leopold Landsteiner und konnte letzteren für sein Unternehmen gewinnen.

Am 16. Juni 1848 erschien die erste Nummer der "Kleinen Reichstageszeitung zur Belehrung des Volkes", die jedoch nur bis zum 20. Juni erschien. Die epochemachende großformatige Zeitung "Die Presse" erschien erstmals am 3. Juli 1848 (Zang als Herausgeber, Landsteiner als verantwortlicher Redakteur, Druck bei Ghelens Erben). Sie entwickelte sich rasch zum bedeutendsten Presseorgan der Monarchie und leitete das Zeitalter des modernen Journalismus in Österreich ein.

Nach der Niederwerfung der Revolution wurde das Blatt mit Dekret vom 8. Dezember 1848 in Wien verboten, worauf Zang die Herausgabe des Blatts nach Brünn verlegte. Kaum hatte sich die Lage beruhigt, kehrte Zang nach Wien zurück, nahm jedoch in seiner Zeitung eine Haltung ein, die ihn mehrmals mit dem Pressegesetz in Konflikt brachte und ihm Prozesse mit Moriz Saphir, Friedmann und anderen eintrug. Zuletzt brach auch zwischen den Leitern des Blatts ein Zwiespalt aus, der zum Abgang der Redakteure Max Friedländer und Michael Etienne führte, die im September 1864 eine eigene Zeitung ( "Neue Freie Presse") gründeten.

Zang war bereits 1861 in den niederösterreichischen Landtag und als Vertreter des 3. Bezirks in den Gemeinderat gewählt worden. Er beantragte im Gemeinderat die Errichtung einer Zentralmarkthalle nach Pariser System und engagierte sich in der Frage der Wasserversorgung. 1862 war er Teil eines Spezialkomitees zur Prüfung von Projekten, die auf einen Aufruf des Gemeinderats hin eingereicht worden waren. Fortan war er der überzeugteste Fürsprecher für die Nutzung von Quellwasser aus der Fischa-Dagnitz – ob aus Überzeugung oder eigenen wirtschaftlichen Interessen (wie Kritiker vermuteten), ist bisher nicht geklärt. Der Gemeinderat sprach sich allerdings gegen die vorschnelle Festlegung auf eine Quelle und für die Gründung einer Wasserversorgungskommission zur Prüfung aller Optionen aus. Zang wurde Mitglied der Wasserversorgungskommission und deren erster Obmann, konnte dort das von ihm favorisierte Projekt gegen den Geologen Eduard Suess, der für die Nutzung der Hochquellen Kaiserbrunn und Stixenstein eintrat, nicht durchsetzen. In Folge dessen zog er sich sowohl aus der Wasserversorgungkommission als auch aus dem Gemeinderat zurück. Das Projekt der Ersten Hochquellenleitung wurde in der Presse öfters scharf kritisiert.

Als Abgeordneter des niederösterreichischen Landtags erhielt er Diäten in Form einer fünfprozentigen Staatsschuldverschreibung von 1.000 Gulden, deren Zinsen er für die Unterstützung bedürftiger Schüler des 3. Bezirks sowie für Stipendien an der dortigen Oberrealschule stiftete.

1867 verkaufte Zang die "Presse" (deren Redaktion sich in seinem Wohnhaus 3, Seidlgasse 8, befunden hatte) und gründete die "Vereinsbank", an deren Spitze er bis 1872 stand.

Er investierte sein Kapital in Großgrundbesitz und Bergwerke, erwarb ein Palais in der Johannesgasse sowie Schloss Greißenegg und führte bis zu seinem Tod das Leben eines Grandseigneurs; sein hinterlassenes Vermögen wurde auf rund 10 Millionen Gulden geschätzt.

Im Nachlass von August Zang befand sich die Plastik "Amor Vincitor" des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Sie wurde von Zangs Witwe Ludovica 1888 dem Wiener Magistrat gestiftet und im Rathaus vor dem Mittelpodest der Feststiege 1 aufgestellt. Die Plastik, die den Liebesgott zeigt, wie er die Schärfe seiner Pfeilspitze prüft - umgeben von den Attributen des Mars (Helm), Jupiter (Donnerkeil), Apoll (Lyra) und des Löwenfells (Herkules) als Symbol dafür, dass selbst Götter seiner Macht unterliegen - wurde 1822 von Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha (Il Magnifico) für sein Mariahilfer Gartenpalais (ehemaliges Palais Kaunitz) erworben. Die Skulptur zeigt eine markante Beschädigung (Bruchstellen am rechten Oberarm), welche Folge des Einsturzes von Thorvaldsens Kopenhagener Atelier ist. Zang dürfte das Kunstwerk im Zuge der Sequestration des Familienvermögens nach Paul III. Esterházy nach 1865 erworben und in seinem Palais in der Johannesgasse aufgestellt haben.

Literatur

  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923 (Nachtrag: S. 60, 335)
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 139
  • Cajetan Felder. Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. Die Auswahl und Bearbeitung des handschriftlichen Manuskriptes besorgte Felix Czeike. Wien: Forum ²1984, S. 166 f. (und Register)
  • Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut' vom Grund. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971, S. 156 ff.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 150
  • Die Presse, 05./06.03.1988, S. 3
  • Ingeborg Schemper-Sparholz: Die Skulpturensammlung des Fürsten Nikolaus II. Esterházy. In: Gerda Mraz, Géza Galavics (Hg.): Von Bildern und anderen Schätzen. Die Sammlungen der Füsten Esterházy. Wien [u.a.]: Böhlau 1999, S. 321 ff.
  • Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 107-114

Weblinks