MS Steinbauergasse 27

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Neue Mittelschule
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1895
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  68448
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  • 12., Steinbauergasse 27

Frühere Adressierung

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48° 10' 55.67" N, 16° 20' 27.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die MS Steinbauergasse 27 ist eine öffentliche Mittelschule im 12. Wiener Gemeindebezirk, Meidling. Im gleichen Gebäudekomplex befanden sich die VS Fockygasse 20 und VS Malfattigasse 17 sowie die MS Herthergasse 28, die heute noch existiert.

Schulbau 1895

In den Jahren 1894/1895 wurde der Zubau eines neuen Schulgebäudes in der Steinbauergasse - Herthergasse (damals noch im 5. Bezirk) für die Unterbringung einer Doppelbürgerschule unternommen. Die Doppelbürgerschule war ein Zubau zu den bereits bestehenden Schulen in der Focky- und Malfattigasse.

Die zwei neugebauten Trakte waren zu beiden Seiten des alten Mittelbaues situiert, mit den Hauptfronten gegen die beiden erstgenannten Gassen gelegen und enthielten je eine vollständige Bürgerschule und mehrere Lehrzimmer für die Volksschule. Die innere Ausstattung sowie die Fassade waren dem Mittelbau entsprechend gleichgehalten. Der ganze Gebäudekomplex bildete ein regelmäßiges, von einem Garten umgebenes Rechteck, welches an jeder Front einen Schuleingang besaß. Die beiden neuen Trakte enthielten 32 Lehrzimmer, vier Zeichensäle, vier Modellzimmer, sechs Lehrmittelzimmer, zwei Aufnahmezimmer, zwei Konferenzzimmer, zwei Schulleiter- sowie zwei 2 Schulwartwohnungen. Ferner wurde gleichzeitig ein neuer Turnsaal durch Aufsetzung eines zweiten Stockwerkes ans dem bestehenden Turnsaaltrakt hergestellt. Die Schulleiterwohnungen waren von den Schullokalitäten vollkommen isoliert. Die Beheizung der Lehrräume sowie die Temperierung der Gänge, Stiegen und Aborte erfolgte durch eine Niederdruckdampfluftheizung, deren Kesselanlage bereits so konzipiert wurde, dass auch die mit Füllöfen und einer Feuerluftheizung ausgestatteten Lehrräume des Mitteltraktes in die neue Heizung einbezogen werden konnten. Die Nebenräume wurden mittels Ofen beheizt. Zur Beseitigung des hohen Grundwasserstandes musste im Schultrakt in der Herthergasse ein durch einen Gasmotor betriebenes Pumpwerk aufgestellt werden.

Die Knabenbürgerschule befand sich im Teil des Schulgebäudes mit der Adresse Herthergasse 28. Die Mädchenbürgerschule wurde im Teil des Gebäudes mit dem Eingang Steinbauergasse 27 untergebracht. Die beiden Bürgerschulen wurden am 16. September 1895 eröffnet. Es ist stark anzunehmen, dass die Bürgerschule Steinbauergasse 27 eine Nachfolgerfunktion für die Doppelbürgerschule Meidlinger-Schönbrunner Straße 39-41, die nur bis 1895 im Kommunal-Kalender aufscheint, innehatte. Diese Annahme findet sich auch in der Literatur wieder. Zumindest bekleidete Andreas Jirschik den Direktionsposten im letzten Jahr der Doppelbürgerschule Schönbrunner Straße 39-41 sowie im ersten Jahr der Mädchenbürgerschule Steinbauergasse 27. Als Nachfolgerin für die Knaben der ehemaligen Doppelbürgerschule Meidlinger-Schönbrunner Straße 39-41 wird wohl die neue Knabenbürgerschule Herthergasse 28 gedient haben. Hier übernahm Wilhelm Beer (vormals Direktor der Bürgerschule in der Kröllgasse 20) die Leitung der neuen Schule.

Die vom niederösterreichischen k.k. Landesschulrat durch Erlass vom 31. Juli 1896 (Zahl 7076) genehmigte Schulsprengeleinteilung für die beiden Bürgerschulen (Ortsschulrat, Zahl 3219) umfasste folgende Straßen: Arbeitergasse (Nr. 31 und 32 bis Ende), Arndtstraße (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Brandmayergasse (Nr. 28, 29, 31), Diehlgasse, Einsiedlergasse, [[Einsiedlerplatz (Nr. 15), Fendigasse (von Einsiedlergasse bis Ende), Fockygasse, Fröhlichplatz (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Gießaufgasse (Nr. 16-26, 17-25), Herthergasse, Hundsturmer Spitz, Johannagasse (ganz), Koflergasse, Linienwallplatz, Malfattigasse, Marx-Meidlinger-Straße (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Margaretengürtel (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Matzleinsdorfer Bahnhof, Michalowitzgasse (soweit im damaligen 5. Bezirk liegend), Oppelgasse, Schallergasse, Siebertgasse, Steinbauergasse, Tichtelgasse, Wolfganggasse. Zu diesem Zeitpunkt besuchten 485 Schülerinnen die Mädchenbürgerschule, die von Direktor Andreas Jirschik geleitet wurde.

Vom 5. in den 12. Bezirk

Ab 1. Jänner 1907 wurde die Steinbauergasse samt der Schule offiziell in den 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling einbezogen (vorher 5. Bezirk). Im Schuljahr 1906/1907 war Direktor Josef Rösler Schulleiter der Bürgerschule. Diese führte zwölf Klassen mit 650 Schülerinnen. Davon waren 615 römisch-katholisch, 15 protestantisch, 18 jüdisch und zwei Schulkinder gaben an, konfessionslos zu sein. Vier Lehrzimmer wurden von der Volksschule [[Malfattigasse] 1 benützt.

Am Vorabend des Ersten Weltkrieges im Schuljahr 1913/1914 besetzte nach wie vor Josef Rösler noch immer den Posten des Direktors der Bürgerschule. Die Schule führte elf Mädchenklassen mit 521 Schülerinnen, wovon 492 römisch-katholisch waren, eine Schülerin altkatholisch, 19 protestantisch, acht jüdisch und ein Kind konfessionslos. An der Schule gab es außerdem eine Stenographie-Station. Als Sommerturnplatz wurde der Spielplatz im Steinbauerpark benützt.

Erster Weltkrieg

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde gleich zu Beginn des Schuljahres 1914/1915 die Bürgerschule Steinbauergasse 27 in den Räumlichkeiten der benachbarten Bürgerschule Herthergasse 28 unterkommen, da das Militär das eigene Schulhaus besetzte. Ab 16. September 1914 konnte somit nur Halbtagsunterricht erteilt werden. Diese Umstände hielten bis zum Ende des Krieges an. Außerdem wurde im Schuljahr 1916/1917 angegeben, dass die Mädchenvolksschule Malfattigasse 1 sechs Lehrzimmer mitbenützte. Diese war zu diesem Zeitpunkt in der Knabenvolksschule Fockygasse 20 untergebracht, welche sich im gleichen Häuserblock ums Eck befand. Während der Kriegsjahre stieg die Schülerinnenzahl an, sodass davon auszugehen ist, dass Schulkinder aus anderen Schulen in die Steinbauergasse 27 umgeschult wurden:

  • 1914/1915: elf Klassen mit 539 Mädchen
  • 1915/1916: zwölf Klassen mit 549 Mädchen
  • 1916/1917: zwölf Klassen mit 549 Mädchen
  • 1917/1918: zwölf Klassen mit 636 Mädchen

Februar 1934

Im Schuljahr 1933/1934 leitete Direktorin Charlotte Fleischmann die Hauptschule für Mädchen (frühere Bürgerschule vor dem Hauptschulgesetz von 1927) in der Steinbauergasse 27, die zu diesem Zeitpunkt von 606 Mädchen in 17 Klassen besucht wurde. Davon waren 492 römisch-katholisch, fünf altkatholisch, 27 protestantisch, zwölf jüdisch, ein griechisch-katholisch und 69 konfessionslos. Außerdem gab es an der Schule einen einjährigen Lehrkurs mit hauswirtschaftlicher Richtung. Die Schule benützte den Turnsaal der Malfattigasse 17 bzw. der Volksschule Deckergasse 1 mit. Vor dem Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse im Februar 1934 blieben die Schulen vom 13. bis einschließlich 17. Februar 1934 geschlossen. Als Folge wurde Alfred Lehner laut Dekret vom 12. September 1934 (Zahl I-6286/34) zum provisorischen Leiter der Schule bestellt und bestimmte als solcher ab 15. September die Agenden der Schule.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Im Schuljahr 1937/1938 war Direktor Alfred Lehner Leiter der Schule. Unter den 458 Schulkindern (13 Klassen) waren noch nur noch sieben jüdische Schulkinder. Als Fremdsprache wurde noch Französisch unterrichtet. Nach dem sogenannten "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 besuchten auch keine jüdischen Schulkinder mehr die Schule. Französisch wurde noch weiterhin unterrichtet, in den Schuljahren 1939/1940 und 1940/1941 parallel zu Englisch. Der Turnsaal wurde vom Bund deutscher Mädel in Anspruch genommen. Im Schuljahr 1942/1943 fungierte die Schule als Religionssammelstelle für den römisch-katholischen Religionsunterricht.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden Zimmer von kriegsbedingten Organisationen und Körperschaften in Anspruch genommen, so beispielsweise vom Reichsluftschutzbund (Ortsgruppe 12). Ein Klassenzimmer wurde von der Hilfsschule Nymphengasse 7 benützt sowie der Turnsaal von der Schule Ruckergasse 40. Im Schuljahr 1943/1944 waren zudem die Mädchenvolksschule VS Migazziplatz 9 in vier Lehrzimmern und die benachbarte Malfattigasse 17 mit zwei Klassen in zwei Lehrzimmern untergebracht. Im letzten Schuljahr 1944/1945 wurde der Turnsaal als Möbeldepot für bombenbeschädigte Schulen benützt. Im Zeichensaal, Arbeitssaal und drei weiteren Lehrzimmer standen Notbetten. Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte der Schulgebäudekomplex auch Bombentreffer abbekommen. Der Schülerinnenstand verringerte sich während des Krieges sehr:

  • 1939/1940: zwölf Klassen mit 385 Mädchen
  • 1940/1941: acht Klassen mit 277 Mädchen
  • 1941/1942: Keine Angaben
  • 1942/1943: acht Klassen mit 271 Mädchen
  • 1943/1944: sechs Klassen mit 219 Mädchen
  • 1944/1945: fünf Klassen mit 172 Mädchen

Gegenwart

Heute befindet sich in der Steinbauergasse 27 eine Mittelschule mit optionaler Nachmittagsbetreuung. Die Schule legt einen Schwerpunkt auf Informatik und bietet dementsprechend Informatik lehrplanmäßig ab der 1. Klasse an. Dies äußert sich in den Unterrichtsgegenständen Codieren, Robotik und digitaler Mediengestaltung einerseits, in computergestütztem Unterricht mit interaktiven Smartboards, Laptops, Tablets, "learing apps" und e-Learning Plattform andererseits. Auch ein sicherer Umgang mit dem und im Internet sind Teil des Lehrplans. Beim Peer-to-Peer Programm können sich Schülerinnen und Schüler freiwillig beteiligen und bekommen eine zweijährige Ausbildung im Konfliktmanagement. Das Projekt wird durch zwei Lehrkräfte betreut. Die Schule ist sowohl Teil der eEducationAustria-Initiative, von der sie auch als Expertenschule ausgezeichnet wurde, als auch des Bildungsgrätzls "Lengenfeld".

Quellen

Weblinks