Maroltingergasse
48° 12' 28.84" N, 16° 18' 17.02" E zur Karte im Wien Kulturgut
Maroltingergasse (14., Breitensee; 16, Ottakring), benannt (1891) nach den Wiener Bürgern Michael und Andreas Maroltinger, die den niederösterreichischen Landständen angehörten (1524).
Die frühere (auch für die Straßenbenennung maßgebliche) Annahme, dass die genannten Bürger den Ottakringer Freihof (16, Ottakringer Straße 242, Sandleitengasse 1, demoliert 1964/1965) besessen hätten, beruht nach jüngsten Forschungen auf der falschen Interpretation einer Stelle im Tagebuch (1477-1495) des Dr. Johannes Tichtel. Dort wird zum 3. November 1484 vermerkt, dass ungarische Belagerungstruppen die Ottakringer Kirchen St. Lambert und St. Wolfgang sowie den Hof des Wiener Bürgers Maroltinger in Brand gesteckt hätten. Dieser Hof ist jedoch mit dem Gutshof der Salzburger Abtei St. Peter in Dornbach (17, Rupertusplatz 1-5), den Sigmund Maroltinger nachweislich als Hofmeister verwaltete, zu identifizieren; der Ottakringer Freihof hingegen gehörte nach Aussage der einschlägigen Grundbücher niemals den Maroltingern.
Gebäude
- Nummer 26-34: Fleminghof.
- Nummer 43: Stegreifbühne Tschauner.
- Nummer 56-58: Severhof.
- Nummer 78-82: Austerlitzhof.
- Nummer 100-102A: 1936/37 durch die Unterstützung des Wiener Assanierungsfonds errichtete Wohnhäuser.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt. (Die Bezirksgrenze verläuft bis 1907 etwas nördlich der Wernhardtstraße, seit 1907 durch die Steinbruchstraße.)
- ab 1891: nördlich der Bezirksgrenze: Pfarre Alt-Ottakring; südlich: Pfarre Penzing
- ab 1899: nördlich der Wernhardtstraße: Pfarre Alt-Ottakring; südlich: Pfarre Breitensee
Quellen
Literatur
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 174
- Richard Perger: Der Ottakringer Freihof und die Maroltinger-Legende. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Nr. 40 (1985), S. 94 ff.
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1889/1893, S. 160