Neue Wiener Bühne
48° 13' 10.70" N, 16° 21' 32.15" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neue Wiener Bühne (9., Wasagasse 33). Vorher befanden sich hier das Harmonietheater (1866-1868), Orpheum (1868-1872) sowie Danzers Orpheum (1872-1908).
Die Neue Wiener Bühne wurde von Robert Wiener (Co-Direktor Adolf Steinert aus Berlin) gegründet, der am 22. August 1908 den Pachtvertrag mit Danzers Erben abschloss. Als Robert Wiener, nachdem Gabor Steiner 1907 die Bühnenkonzession zurückgelegt hatte, das Theater übernahm, änderte er das Interieur grundlegend: Er ließ die Tische im Parkett entfernen und durch theatermäßige geschlossene Sitzreihen ersetzen.
Am 31. Oktober 1908 wurde das Theater mit der Komödie "Der König von Paris" von Caillavet und de Flers als Sprechbühne eröffnet.
Am 11. Jänner 1909 wurde zwar die behördliche Genehmigung erteilt, die Singspielhalle in "Neue Wiener Bühne (ehemals Danzers Orpheum)" umzubenennen, doch kam es zu keiner Erweiterung der Konzession. Wiener legte die Konzession zurück, worauf sich eine Betriebsgesellschaft aus Berliner Theaterleuten bildete, die dann Wiener zum Theaterleiter bestellte. Nach mehrfachen Änderungen wurde am 19. August 1912 Emil Geyer alleiniger Geschäftsführer und Leiter der Neuen Wiener Bühne, die er über den Ersten Weltkrieg bis in die Republik führte. Als er an das Theater in der Josefstadt berufen wurde, folgte ihm Eugen Robert.
Direktoren waren 1908-1911 Wiener und Steinert, 1911/1912 Herbert Rensch, 1913-1922 Emil Geyer, 1922-1925 Eugen Robert und Siegfried Geyer (1925 stand die Bühne in Verbindung mit den Kammerspielen), 1926/1927 Robert Volkner und 1927/1928 Emil Richter-Roland.
Unter Emil Geyer erlangte das Theater den Ruf einer literarischen, dem Neuen zugewandten Bühne, die für die expressionistische Dramatik kämpfte (Georg Kaiser, Paul Kornfeld).
Nach 1925 kam es zu einer Veränderung in Richtung Unterhaltungstheater. 1925-1928 hatte das Theater große finanzielle Probleme. Nach einigen Aufführungen von Robert Stolz' "Sperrsechserl" wurde die Bühne am 20. April 1928 geschlossen.
Zu den Schauspielern der Neuen Wiener Bühne zählten unter anderen Maria Athan, Paula Dürr, Albert Bassermann, Richard Grossmann, Eugen Jensen, Alexander Moissi, Otto Tressler und Paul Wegener.
Nach der Schließung wurden Zuschauerraum und Bühne abgetragen. 1934 wurden in der Gassenfront Wohnungen eingerichtet.
Schauspielerinnen und Schauspieler
Im Wien Geschichte Wiki gibt es 13 Einträge von Personen, die im Neue Wiener Bühne engagiert waren.
BildName des Bildes | Name | BerufBeruf | GeburtsdatumDatum der Geburt | SterbedatumSterbedatum |
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Elisabeth Bergner | Schauspielerin, Filmregisseurin | 22 August 1897 | 12 Mai 1986 | |
Maria Eis | Schauspielerin | 22 Februar 1896 | 18 Dezember 1954 | |
Karl Farkas | Kabarettist Regisseur Schauspieler Schriftsteller | 28 Oktober 1893 | 16 Mai 1971 | |
Grete Felsing | Schauspielerin Schriftstellerin | 6 Juli 1892 | 18 August 1872 | |
Emil Geyer | Regisseur Schauspieler Dramaturg | 29 November 1872 | 1 August 1942 | |
Mizzi Günther-Pawlowski | Sängerin Schauspielerin | 21 März 1879 | 18 März 1961 | |
Leopold Hainisch | Regisseur Schriftsteller Filmemacher Schauspieler | 2 November 1891 | 21 Februar 1979 | |
Hans Jaray | Schauspieler Regisseur Schriftsteller | 24 Juni 1906 | 6 Januar 1990 | |
Egon von Jordan | Schauspieler | 19 März 1902 | 27 Dezember 1978 | |
Kurt Lessen | Schauspieler Regisseur Schriftsteller | 27 Februar 1877 | 12 Februar 1960 | |
Alexander Moissi | Schauspieler | 2 April 1880 | 22 März 1935 | |
Brigitte Swoboda | Schauspielerin | 1 Februar 1943 | 24 Juni 2019 | |
Salka Viertel | Schauspielerin Drehbuchautorin | 15 Juni 1889 | 20 Oktober 1978 |
Literatur
- Gotthard Böhm: Geschichte der Neuen Wiener Bühne. Diss. Univ. Wien 1965
- Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 665 ff.