Oberdöblinger Brauhaus

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Brauerei
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1824
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1907
Benannt nach Oberdöbling (Vorort)
Prominente Personen Moritz Kuffner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  47742
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauhäuser, Langes 19. Jahrhundert
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Letzte Änderung am 22.05.2024 durch WIEN1.lanm08uns
  • 19., Billrothstraße 8-10
  • 19., Schegargasse 13-15
  • 19., Hardtgasse 16-30

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48° 14' 9.01" N, 16° 21' 4.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Oberdöblinger Brauhaus am Generalstadtplan von 1904

Oberdöblinger Brauhaus (19., Billrothstraße 8-10, Schegargasse 13-15, Hardtgasse 16-30).

Auf dem nur wenige hundert Meter vom Linienwall entfernten Areal „Ried Feldeln“ (zwischen Döblinger Hauptstraße, Billrothstraße 8-10, Hardtgasse 16-30 und Schegargasse 13-15) baute 1824 Leonhard Dreher, ein weitschichtig Verwandter der Schwechater Brauherrendynastie, eine Essigsiederei zu einer Bierbrauerei um. Zu dieser Zeit kamen die englischen, komplett aus Gusseisen und Metall bestehenden Sudhauseinrichtungen auf, welche die hölzernen unhygienischen Sudhäuser rasch ablösten. Die neuen Sudwerke waren aber auch sehr kostspielig, da die schweren Einzelteile mit Schiff und Pferdefuhrwerken aus England herbeigeschafft und vor Ort von englischen Arbeitern aufgebaut werden mussten.

Leonhard Dreher schaffte es im Gegensatz zu Anton Dreher senior nicht ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, sondern erlitt, wie ein paar Jahre später auch sein Verwandter Johann Nepomuk Dreher in Währing (Währinger Brauerei), aufgrund von fehlendem Kapital rasch finanzielle Rückschläge. Er verkaufte die Brauerei 1828 an die Gaudenzdorfer Bierbrauer Josef Gierster senior und seine Gattin Elisabeth, die nun hierherzogen und das Gaudenzdorfer Brauhaus ihrem Sohn Josef Gierster junior überließen.

Die Brauerei blieb auch unter einigen anderen Besitzern erfolglos, die Produktionsmenge lag jährlich im Bereich von 5 bis 10 Tausend Hektolitern Bier. Erst als 1856 die Brauerei von den Brüdern Ignaz und Jacob Kuffner, den Inhabern der Ottakringer Brauerei, erworben wurde, stieg der Ausstoß in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts auf auf rund 87.000 Hektoliter jährlich (Höhepunkt war die Braukampagne in den Jahren 1895/96). Ignaz leitete die Ottakringer Brauerei und Jacob das Oberdöblinger Brauhaus.

Damals wurden ein „dunkles, vollmundiges und nahrhaftes“, ein „gewöhnliches Schankbier“ mit 10° Bierwürze sowie ein sehr beliebtes und nur in Döbling erzeugtes „Sommerlagerbier“ mit 11° Bierwürze gebraut. Letzteres war eine Zwischenform zwischen Unterzeug- und schwerem Lagerbier.

Nach dem Tod von Jacob Kuffner 1891 investierten seine Söhne Wilhelm und Karl weiter in das Brauhaus. Es wurde weiter ausgebaut und modernisiert, die Zusammenarbeit mit der Ottakringer Brauerei wurde fortgesetzt. 1892/93 wurde auf einem benachbarten, neu erworbenen Grundstück ein neues Sudhaus mit einer Leistung von 150 Hektolitern je Sud und neue, künstlich gekühlte Gärkeller mit einem Fassungsraum von rund 4.000 Hektolitern gebaut. Der Lagerkeller fasste rund 19.000 Hektoliter, und das Bier wurde mit mechanischen Aufzügen aus dem Keller befördert. Schließlich wurde ein neuer Hausbrunnen mit 230 Metern Tiefe gebohrt.

1905 wurden die Ottakringer und die Oberdöblinger Brauerei in der „Ign. & Jacob Kuffner A.G.“ zusammenfasst. Der Verwaltungsrat mit Moritz Kuffner an der Spitze bestand nur aus Familienmitgliedern. 1907 wurden noch fast 100 000 Hektoliter Bier gebraut, jedoch wurde der Braubetrieb eingestellt, nachdem die Familie Kuffner durch den Ausbau der Ottakringer Brauerei die Kapazitäten einer zweiten Brauerei nicht mehr benötigte. Nur die Mälzerei wurde bis zum Ende der 1920er Jahre weiterbetrieben. Danach wurden die Gebäudeteile zu Wohnungen für Arbeiter der Ottakringer Brauerei umgebaut, die teilweise im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1949 abgerissen wurden. Heute befindet sich dort die Wohnhausanlage Kopenhagenhof.

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2017, S.142-145
  • Christian M. Springer: Beiträge über die Ober-Döblinger Brauerei. Döblinger Extrablatt, Nr.17/2017-18, S.26-27 und Nr.18/2018, S. 6-7
  • Christian Springer: Historische Brauerei-Topographie Wien. Die Brauereien auf dem Gebiet des heutigen Stadtgebietes. Wien 2023, S. 103-106