Sechshauser Straße
48° 11' 24.46" N, 16° 20' 13.52" E zur Karte im Wien Kulturgut
Sechshauser Straße (15., Sechshaus, Fünfhaus, Rudolfsheim), benannt (13. Juli 1894 Stadtrat) nach dem Vorort Sechshaus (vorher Sechshauser Hauptstraße); im 19. Jahrhundert (vor 1864) überwiegend Hauptstraße (bis zur Eingemeindung der Vororte 1890/1892 nördliche Begrenzung des Vororts Sechshaus, der bis zum Wienfluss reichte) beziehungsweise die südliche Begrenzung der Vororte Fünfhaus (das vom heutigen Gürtel bis etwa zur Kranzgasse reichte) und Rudolfsheim, dann auch Sechshauser Hauptstraße. Im 19. Jahrhundert veränderte die Sechshauser Straße ihr Aussehen; an die Stelle alter Vororthäuser traten in zunehmendem Maß großstädtische (vorwiegend späthistoristische und secessionistische) Miethäuser.
Gebäude
- Nummer 2 (Mariahilfer Gürtel 1): Wohn- und Sterbehaus des Hutmachers und burgenländischen Heimatdichters Josef Reichl (* 19. Juni 1860 Krottendorf bei Güssing, † 4. Dezember 1924 Wien), der 1918-1924 mit Gedichten und Erzählungen in burgenländischer Mundart an die Öffentlichkeit trat (Auswahlband "Heimat im Herzen", 1949).
- Nummer 3: Raimund Lichtspiele.
- Nummer 53 (Kellingasse 8): Gasthausschild "Zum schwarzen Hund" (altes Hauszeichen eines liegenden schwarzen Hunds).
- Nummer 56: Methodistenkirche (15).
- Nummer 71: Schule, errichtet 1902 nach Plänen von Wenzel König: MS Sechshauser Straße 71
- Nummer 75, 75A und 77: Die drei nebeneinander stehenden Häuser wurden 1937/38 mit Unterstützung des Wiener Assanierungsfonds errichtet
- Nummer 124-126: Wohnhaus, erbaut 1904 nach Plänen von Adolf Oberländer und Rudolf Krauß (seltenes Beispiel von Heimatschutzarchitektur mit stärkerer deutschnationaler Romantik).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1894: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) ab 1 und gerade ONr. ab 40: Pfarre Reindorf; gerade ONr. 2-38: Pfarre Fünfhaus
- ab 1899: ungerade ONr. 1-25 und gerade ONr. 2-38: Pfarre Fünfhaus; Rest: Pfarre Reindorf
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/2: Wien. 13. - 18. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1984, S. 134
- Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 47 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Hertha Wohlrab: Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus. Zaltbommel: Europ. Bibliothek 1991 (Wien in alten Ansichtskarten), S. 72