Asperner Friedhof

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Schrägluftaufnahme Asperner Friedhof, September 1997
Daten zum Objekt
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48° 12' 59.82" N, 16° 28' 48.38" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Asperner Friedhof (22., Langobardenstraße 180) wurde 1892 unweit der Asperner Pfarrkirche „St. Martin" (Martinskirche, 22., Asperner Heldenplatz 9; seit 1960 Parkanlage) angelegt. Direkt bei der Kirche hatte sich der alte Friedhof befunden. Der neue Friedhof wurde mehrmals erweitert. Die Grabstätten der ehemaligen Asperner Oberschicht befinden sich im hinteren Teil an der alten Mauer. Der Asperner Friedhof ist 73.432 Quadratmeter groß und verfügt über rund 8.400 Grabstellen. Besonderheiten des Friedhofs sind das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsopfer beider Weltkriege und die Gedenktafel, die an die Gefallenen der sowjetischen Armee erinnert.

Anlage des neuen Friedhofs

Der neue Friedhof wurde von der Gemeinde Aspern 1892 im sogenannten Krautgarten angelegt, zugleich wurde die Vergabe von Grabstellen auf dem alten, um die Kirche gelegenen Friedhof eingestellt. Am 19. Mai 1892 erließ die Gemeinde eine Friedhofsordnung und eine Instruktion für den Totengräber und am 21. Mai 1892 erfolgte das erste Begräbnis auf dem neuen Friedhof.

Für das 1893 von Theresia Parton gewidmete Friedhofskreuz erhielt diese an der Friedhofsmauer eine Doppelgruft für ihren am 17. November 1892 verstorbenen Gatten Josef Parton.

Nach der der Gründung des 21. Bezirks Floridsdorf und der in diesem Zusammenhang erfolgten Eingemeindung von Aspern war der Friedhof wie seit seiner Errichtung für Katholikinnen und Katholiken bestimmt und hatte eine Fläche von 8.985 Quadratmeter.

Friedhof Aspern, Errichtung von Notgrüften, 1909

Öffnungszeiten

Da der Totengräber nicht beim Friedhof nur unregelmäßig zugänglich, aufgrund einer Beschwerde wurde 1906 vom Magistrat die tägliche Anwesenheit des Totengräbers von 14 bis 16 Uhr festgelegt, im Mai 1907 wurden die täglichen Öffnungszeiten auf 15.30 bis 18.30 Uhr geändert. Nachdem im Juli 1907 vom Wiener Gemeinderat die Errichtung eines „Totengräberhauses“ bewilligt worden und errichtet worden war, war der Friedhof ab 1908 ganztägig geöffnet.

Umgestaltungen und Erweiterungen

Aufbahrungshalle (Außenansicht), 1937

Der Friedhof war anlässlich seiner Errichtung 1892 katholisch geweiht worden. Im Jahr 1912 beklagte sich jedoch der Pfarrer von St. Martin, dass auch Andersgläubige in fortlaufender Reihe der katholischen Gräber beerdigt würden, obwohl für Akatholiken und ungetaufte Kinder ein eigener, durch Sträucher gekennzeichneter ungeweihter Teil angelegt worden war. Seiner Meinung nach war der Friedhof nach Intention der damaligen Gemeinde als konfessionellen Friedhof zu betrachten. Von der Erzdiözese Wien wurde ihm aufgetragen, sich mit der Gemeinde ins Einvernehmen zu setzen.

Nachdem die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner nach dem Ersten Weltkrieg stieg und dementsprechend auch die Zahl der Friedhofsaufbahrungen zunahm, wurde das Totengräberhaus für die Aufbahrungen herangezogen, bis 1925 eine Vergrößerung der Aufbahrungshalle sowie der Anbau einer Beisetzkammer erfolgte.

Von 1929 bis 1931 wurde eine Urnennischenanlage errichtet sowie ein Urnenhain und neue Grabstellen angelegt, der Friedhof damit auch erweitert. 1936 wurde die Vergabe von Urnengräbern und Urnennischen eingestellt, die Urnennischenanlage aufgelassen und die Urnenbeisetzung bis Ende 1951 nur mehr in bestehenden Urnengräbern gestattet. Unter Einbeziehung der aufgelassenen Urnennischenanlage wurde im Dezember 1951 mit der Errichtung einer Einsegnungskapelle begonnen, die am 21. Oktober 1937 durch Monsignore Johann Scheider für die Einsegnung aller in der Beisetzkammer abgestellten römisch-katholischen Leichen geweiht wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bis 1951 die Aufbahrungshalle, die Wohngebäude, die Friedhofsmauer und das Einfriedungsgitter des neuen sowie des alten Friedhofsteils instand gesetzt und 1949 zudem für die Angehörigen der sowjetischen Besatzungsmacht eine Beerdigungsfläche für eventuelle Todesfälle bereitgestellt. 1952 wurde eine Friedhofserweiterung vorgenommen, womit die Vergabe neuer Grabstellen wieder möglich war.

Hauptfriedhof für den 22. Bezirk und weitere Erweiterungen

Mit der 1954 erfolgten Schaffung des 22. Bezirks Donaustadt wurde der Asperner Friedhof zum Hauptfriedhof für die Verstorbenen des 22. Bezirks bestimmt. Durch Zubauten an die Aufbahrungshalle wurden 1958 Betriebsräume geschaffen sowie Mitte 1958 der Bahrwagen eingeführt. 1959 verfügte die Friedhofsverwaltung, dass Beerdigungen nur an zwei Tagen in der Woche, nämlich am Dienstag und am Donnerstag, vorgenommen werden können.

1960 wurde der Friedhof erneut erweitert und 1962 dieser Teil neu eingefriedet. 1966 musste ein Teil des Friedhofsvorplatzes abgetreten werden. 1967 wurde der Urnenhain erweitert und 1969 die Einfriedung ergänzt. 1970 und 1973 wurde der Friedhof zwei weitere Male vergrößert, zuerst um 2.579 Quadratmeter, dann um rund 42.000 Quadratmeter, erst 1979 wurden diese neuen Bereiche eingefriedet und zur Belegung vorbereitet.

1974 wurde das Verwaltungsgebäude umgebaut und die Beisetzungskammer erhielt eine Kühlanlage. Von 31. März 1976 bis 18. März 1977 wurde die Aufbahrungshalle nach den Plänen von Architekt Prof. DI Erich Boltenstern renoviert und nach neuzeitlichen Gesichtspunkten gestaltet. Er erhielt einen neuen Flügelaltar von Hans Robert Pippal und eine Bleiverglasung über dem Eingangstor durch Hermann Bauch. Neben Trauerfeiern zu Erdbestattungen konnten nunmehr auch Kremationsfeiern abgehalten werden. Während des Umbaues wurde die ehemalige, ab 1969 für die Urnenaufbahrung genutzte Einsegnungskapelle als provisorische Halle verwendet. Seit der Inbetriebnahme der renovierten Aufbahrungshalle, die auch einen Urnenschrein erhielt, wird die ehemalige Kapelle zwar nicht mehr benützt, dennoch wurden 1989 ihre Fassade und ihr Dach instand gesetzt.

Auf dem Friedhofsgelände befindet sich ein Kriegerdenkmal, ein hoher Steinsockel mit Inschrifttafel, das von der Asperner Bevölkerung gewidmet und errichtet wurde und dem Gedenken an die Kriegsopfer beider Weltkriege dient. Ein kurzes Mauerstück mit einer Gedenktafel, von zwei Pyramiden mit Sowjetstern flankiert, erinnert an die Gefallenen der sowjetischen Armee. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres wurde 1990 deren Kriegsgräberanlage saniert sowie die Grabzeichen gereinigt und nachbeschriftet.

2016 wurde die alte Aufbahrungshalle abgerissen und die Flächen für Urnengräber erneut erweitert.

Siehe auch: Asperner Friedhof (1670-1892), Asperner Friedhöfe, Friedhöfe.

Bestattete Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 8 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Josef HausnerEisenbahner
Politiker
2 März 189912 März 1994Gruppe 2, Nummer 77
Rudolf Huber (Politiker)Politiker
Glaserer
Feuerwehrmann
22 Juni 192416 April 1997
Ferdinand KremnitzerPolitiker
Beamter
30 Oktober 192229 August 2006Gruppe 15, Reihe 10, Nr. 7
Kurt MühlbacherBetriebs- und Steuerberater
Politiker
30 November 192529 Mai 2011
Franz PatockaSprachwissenschafter11 August 195121 April 2021Gruppe 8, Reihe 1, Nummer 7
Leopold SchölmMaler13 November 188117 Januar 1955
Anton StummerUnternehmer
Lokalpolitiker
Interessensvertreter
22 März 194021 Januar 2021
Konrad ZehetnerPolitiker18 November 19094 Februar 1994Gruppe 2, Nr. 112

Quellen

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 173 f.

Weblinks