Fischhof (1)

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Der Fischhof (Erstes Viertel des 18. Jahrhunderts)
Daten zum Objekt

Fischhof (1.). Der Fischhof wird 1255 erstmals urkundlich genannt (curia piscium) und führte seinen Namen nach den Fischern und Fischhändlern, die auf dem hofartig gestalteten Platz seit alters ihre Ware feilboten, bis der Fischmarkt auf den Hohen Markt verlegt wurde (nachweisbar 1282; Fischbrunnen). Ein nicht näher lokalisierbarer Fischteich (dessen Erträgnis Dietrich der Reiche bereits 1211 dem Schottenstift schenkte) könnte sich im Fischhof befunden haben.

Wahrzeichen am Haus Fischhof 3.

Der Platz, der ehemals von einer Reihe größerer und kleinerer Häuser umgeben war, hatte keine so regelmäßige Gestalt wie heute, er wurde 1842 umgebaut. Die Häuser zwischen dem Hohen Markt und dem Fischhof wurden 1861 durch den Galvagnihof ersetzt, der auch eine Durchfahrt besaß. Bei der Demolierung der alten Häuser kamen Teile der ältesten Ringmauer Wiens (aus der Babenbergerzeit?) zum Vorschein.

Einige Häuser dieser Gegend hatten sachbezogene Hausschilder (Fischhof [1, Hoher Markt]). Das Plätzchen bildete eine Verbindung vom Hohen Markt zur Rotgasse. Der Ausgang des Fischhofs, der sich als gewundener Weg über den starken Abfall zur Rotgasse senkte, war bis 1483 mit einem Tor bewehrt und hieß "Auf der Schutt". Am Haus 1, Rotgasse 3 (im zweiten Stock), befindet sich eine Gedenkttafel, die auf diesen Umstand hinweist.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war der Fischhof der Standplatz für die Stellwagen nach Gaudenzdorf und Hundsturm. Die Stellwagen verkehrten jede halbe Stunde und kosteten an Wochentagen Sechs Kreuzer und am Sonntag Acht Kreuzer.

Als 1912/1913 der Ankerhof errichtet wurde, wurde der Bauernmarkt bis zum Fleischmarkt verlängert und bei dieser Gelegenheit die alten Häuser des Fischhofs demoliert. Fischhändler.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 66 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 339
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, Register
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 685
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 57
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 43 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)