Krottenbach
48° 14' 50.48" N, 16° 18' 46.45" E zur Karte im Wien Kulturgut
Krottenbach (19., vielfach auch Döblinger Bach genannt), einer der 13 Bäche des 19. Bezirkes, die vom Kahlengebirge zum Donaukanal ("Rechter Sammelkanal") fließen. Sie schufen, da das Wasser an den Berghängen eine hohe Strömungsgeschwindigkeit erreicht, tief eingeschnittene Bachbette und richteten früher bei Überschwemmungen oftmals großen Schaden an.
Der Krottenbach ist ein sieben Kilometer langer Bach (Einzugsgebiet elf Quadratkilometer), der die zahlreichen Quellen des Dreimarksteins an der Südseite in Salmannsdorf und die Wasserabflüsse vom Sommerhaidenabhang des Michaelerbergs in Neustift am Walde sammelt, von da an das breite Tal zwischen dem Hackenberg und der Türkenschanze durchfließt und oberhalb des Rudolfinerhauses den Erbsenbach aufnimmt, bildete die Grenze zwischen Ober- und Unterdöbling (ursprünglich Krottendorf), ist jedoch im Unterlauf seit 1889 und seit 1910/1911 auch im Großteil des Oberlaufs eingewölbt. Später wurde der Krottenbach im Mündungsbereich in den Sammelkanal eingeleitet, der das rechte Donaukanalufer begleitet. Der Krottenbach wie auch der Schreiberbach und Nesselbach mündeten bis um 1566 in die Donau, danach bis zum Bau des Kanalsystems in den Donaukanal.
Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden am Krottenbach eine Reihe schöner Döblinger Landhäuser (darunter an der Stelle der späteren Obersteinerschen Irrenanstalt jenes des Adam Albert von Henikstein mit seinem Park). Vor der Einwölbung des Krottenbachs überquerten diesen zahlreiche Brücken (eine davon war die Haspingerbrücke). Durch die Kanalisierung wurde das Landschaftsbild der Gegend völlig verändert, weil der Krottenbach zuvor von der Silbergasse an durch den Wertheimsteinpark offen zur Donau floss (die Bezeichnung "tobel", die auch im Zusammenhang mit dem Ursprung des Namens Döbling genannt wird, weist auf die Wildbachschlucht hin); da die Billrothstraße bei der Silbergasse einst viel höher lag, führte zu letzterer eine Stiegenanlage mit anschließender Steinbrücke über den Krottenbach hinunter, welche benützt werden musste, um von Ober- nach Unterdöbling zu gelangen.
Siehe auch:
Literatur
- Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, Register
- Illustriertes Wiener Extrablatt, Jahrgang 73, 15.03.1908, S. 23f
- Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 387 ff.
- Wasser Stadt Wien. Eine Umweltgeschichte. Hg. vom Zentrum für Umweltgeschichte, Universität für Bodenkultur Wien. Wien: Holzhausen Druck 2019, S. 114-117
- Karl A. Erhard: Der Krottenbach und sein Tal. In: Döblinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Döbling. Band 44-45, 1976, S. 1 ff.
- Christian Gantner: Vom Bach zum Bachkanal: ein Beitrag zur Geschichte der Wiener Kanalisation. Wien: Bohmann, 2008, S. 123 ff.
- Hans Stadler: Die Entwässerungsanlagen der Stadt Wien. Wien: Mag.-Abt. 30 1960, S. 31