Lotte Lehmann

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Lotte Lehmann (Rollenbild), um 1930
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lehmann, Lotte
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Lehmann, Charlotte
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kammersängerin
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6181
GNDGemeindsame Normdatei 118727176
Wikidata Q60303
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. Februar 1888
GeburtsortOrt der Geburt Perleberg
SterbedatumSterbedatum 26. August 1976
SterbeortSterbeort Santa Barbara, USA
BerufBeruf Sängerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichisches Theatermuseum, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Ehrenmitglieder der Staatsoper
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  25. Februar 1977
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32C, Nummer 49
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes Lotte Lehmann.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Lotte Lehmann (Rollenbild), um 1930

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Übernahme: 23. Mai 1962)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 3. Mai 1963, Übernahme: 10. Juni 1964)
  • Große Silberne Medaille der Stadt Salzburg (Übernahme: 28. Juli 1969)

Lotte Lehmann, * 27. Februar 1888 Perleberg (Brandenburg), † 26. August 1976 Santa Barbara (Kalifornien, USA), Opernsängerin.

Biografie

Charlotte (Lotte) Lehmann verbrachte ihre Kindheit in Perleberg. 1902 übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder nach Berlin, wo sie die königliche Hochschule für Musik besuchte. Ein Stipendium ermöglichte ihr eine weitere Gesangsausbildung, unter anderem bei den Opernsängerinnen Etelka Gerster und Mathilde Mallinger. Lotte Lehmann erhielt 1909/1910 ein Engagement am Hamburger Stadttheater, wo sie bis 1916 in verschiedenen Rollen auftrat. Richard Strauss, der bei einem Gastspiel in Hamburg auf sie aufmerksam geworden war, holte Lotte Lehmann nach Wien. Ab 1914 trat sie an der späteren Staatsoper in Wien auf, an der sie 1916 ein Engagement erhielt. In Österreich wurde neben Wien auch Salzburg, wo sie ab 1927 bei den Salzburger Festspielen sang, ein wichtiger Wirkungsort für sie. Lotte Lehmann gab ab den 1920er Jahren zahlreiche Gastspiele unter anderem in Prag, Paris, Stockholm, London und Chicago. Ausgedehntere Tourneen führten sie ab 1922 beispielsweise nach Südamerika, Australien und in die USA. Von 1926 bis zu seinem Tod 1939 war sie mit Otto Krause verheiratet. 1938 emigrierte sie mit ihrem Mann in die USA, wo sie an der Metropolitan Opera in New York wirkte. 1945 wurde ihr die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen. Im selben Jahr zog sie sich von der Bühne zurück, gab aber noch vereinzelt Liederabende und war als Gesangslehrerin tätig. Ihre häufigen Reisen brachten sie auch oft nach Europa, wo sie beispielsweise 1955 bei der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper anwesend war. Lotte Lehmann verstarb 1976 in Santa Barbara, ihre Urne wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Viele Biografien über Lotte Lehmann erwähnen ein Zusammentreffen zwischen der Sängerin und Hermann Göring in Berlin 1933. Lehmann wäre bei dieser Gelegenheit eine aussichtsreiche Karriere in Berlin in Aussicht gestellt worden. Sie habe dieses Angebot jedoch abgelehnt und offen gegen das Regime protestiert. Manchen Angaben zufolge habe man von ihr verlangt, sich von ihrem Ehemann jüdischer Abstammung zu trennen, was Lehmann nicht in Betracht gezogen habe. Wiederum eine andere Version lautete, man habe ihr verboten, außerhalb Deutschlands zu singen, was die Sopranistin ebenfalls nicht akzeptierte. Allen Varianten ist gemein, dass sie nach diesem Vorfall mehr oder weniger gezwungen gewesen sei zunächst Deutschland – und nach dem sogenannten "Anschluss" – auch Österreich zu verlassen. Der kanadische Historiker Michael H. Kater machte in seiner Lehmann Biografie darauf aufmerksam, dass diese Episode mit Hermann Göring von Lotte Lehmann selbst durch einen 1966 veröffentlichten Aufsatz in Umlauf gebracht wurde. Von ihm entdeckte Briefkorrespondenzen veranlassen ihn jedoch zu der Annahme, Lehmann habe sich erst im Nachhinein und aus sicherer Entfernung als Antifaschistin und Opfer des nationalsozialistischen Systems in Szene gesetzt. Sie habe ein 1934 tatsächlich stattgefundenes Treffen mit Göring entsprechend ausgeschmückt. Michael H. Kater zufolge dürften monetäre und karrieretechnische Gründe den Ausschlag gegeben haben, dass Lotte Lehmann 1938 in die USA ging. Tatsächlich scheint Lotte Lehman nach 1933 nicht mehr in Deutschland aufgetreten zu sein und verließ 1938 Österreich.

Lotte Lehmann war eine bedeutende Sopranistin, sie beherrschte ein breites Repertoire und gab Gastspiele an allen großen Opernhäusern der Welt. In den Erstaufführungen von "Turandot" (1926) und "Arabella" (1933) sang sie in der Staatsoper die Titelrollen, bei den Salzburger Festspielen bereits 1927, aber auch 1937 die Titelpartie in "Fidelio". Bekanntheit erlangte sie auch als Strauss-Interpretin und für ihre Partien in Richard Wagners großen Opern. Sie verkörperte beispielsweise die Elisabeth in "Tannhäuser" oder Elsa in "Lohengrin". Sie war eine der gefeiertsten Künstlerinnen der Wiener Oper. 1926 wurde sie zur Österreichischen Kammersängerin ernannt, 1928 wurde sie zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. Lotte Lehmann war auch schriftstellerisch aktiv. Vermutlich 1923 erschien "Verse in Prosa", 1937 der Roman "Orplid, mein Land" und die Autobiografie "Anfang und Aufstieg. Lebenserinnerungen". In den USA wirkte sie vereinzelt bei Filmproduktionen mit.

Quellen

Literatur

  • Austria-Forum: Lehmann, Lotte [Stand: 10.01.2019]
  • Deutsche Biographie: Lehmann, Lotte [Stand: 10.01.2019]
  • Österreichisches Musiklexikon Online: Lehmann, Lotte [Stand: 10.01.2019]
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 1944 f.
  • Michael H. Kater: Never sang for Hitler. The life and times of Lotte Lehmann. Cambridge u.a.: Cambridge University Press 2008
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Berndt W. Wessling: Lotte Lehmann ... mehr als eine Sängerin. Salzburg: Residenz-Verlag 1969
  • Alain Jefferson: Lotte Lehmann. Eine Biographie. Zürich: Schweizer Verlagshaus 1991
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 275
  • Bühne 2/1988, 13
  • Wien aktuell 8/1973
  • Wiener Zeitung, 01.03.1988
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 18.02.1988


Lotte Lehmann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks