Löwelstraße
48° 12' 35.05" N, 16° 21' 43.37" E zur Karte im Wien Kulturgut
Löwelstraße (1), benannt (1876 [nach Abtragung der Löwelbastei bis 1875]) nach Hans Christoph von Löbl (1587-1638), Kommandant der Stadtguardia (1629-1638), und dessen Vater Hans, Rat und Pfennigmeister Ferdinands I.
Hier verlief die mittelalterliche Ringmauer (die gerade nummerierten Häuser lagen noch Anfang 16. Jahrhundert „gegenüber der Ringmauer"), die 1596/1597 dem Bau der Kurtine weichen musste (Löwelbastei. Die stadtseitige Häuserzeile wurde ab 1786 Löwelbastei genannt, die Löwelbastei in ihrer späteren Breite und Ausdehnung entstand jedoch erst, nachdem Napoleon I. 1809 die alte Löwelbastei zerstören hatte lassen. Die Stadtmauern wurden im Auftrag Kaiser Franz Josephs I. ab 1858 demoliert. 1874 wurde mit der Fläche, auf dem die Befestigung mit dem Paradeisgartel gestanden ist, der Volksgarten vergrößert.
In der politischen Berichterstattung der Zweiten Republik wurde Löwelstraße immer wieder als Synonym für die SPÖ-Zentrale verwendet, die sich hier befindet.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Orientierungsnummern (ONr.) 1, 2 und 4: Pfarre St. Michael; Rest: Pfarre Schotten
- ab 1902: gerade ONr. 2-4: Pfarre St. Michael; gerade ONr. 6-18: Pfarre Schotten
- ab 1926: Pfarre Schotten
Gebäude
- Nummer 1: Neues Burgtheater
- Nummer 6: Montenuovopalais.
- Nummer 8: Mietshaus, Rumänisch-orthodoxe Kapelle „Auferstehung Christi". Gedenktafel zur Erinnerung daran, dass hier 1919-1921 die sozial-literarische akademische Gesellschaft „Románia Juná", eine Vereinigung rumänischer Studenten in Wien, ihren Sitz hatte.
- Nummer 10 (Bankgasse 9): Liechtensteinsches Majoratshaus
- Nummer 12 (Schenkenstraße 7, Bankgasse 10): Büro- und Wohnhausblock, ehemaliger Besitz des Fürsten Liechtenstein, erbaut 1876 nach Plänen des Liechtensteinschen Baubüros; heute Niederösterreichische Landwirtschaftskammer.
- Nummer 14-16 (Schenkenstraße 12): erbaut 1880 nach Plänen von Carl Schumann (Hauptteil des Gruppenbaus Löwelstraße 14-18), Bürohaus (Niederösterreichische Landwirtschaftskammer); im Stiegenhaus von Nummer 16 Gedenktafeln für Leopold Figl und Josef Reither.
- Nummer 18 (Teinfaltstraße 11): erbaut 1880 nach Plänen von Carl Schumann (Haus der SPÖ); Reisebüro Ruefa (Abkürzung für Reise, Urlaub, Erholung für alle).
- Nummer 20 (Teinfaltstraße 8-10): Amtsgebäude der Niederösterreichischen Landesregierung (ehemals teilweise Sitz der Bodencreditanstalt); Gedenktafel mit Relief einer Kampfszene (gewidmet von der österreichischen Gewerbejugend, 1933) zur Erinnerung an den Einsatz der Handwerker während der Türkenbelagerung 1683.
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 109 (Nr. 8), 186 (Nr. 20)
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 66 f.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 409 u. Reg.