Sophie Nehez

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Grabstelle der Familie Nehez auf dem Hernalser Friedhof (2020)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Nehez, Sophie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Nehez, Sofie Franziska; Nehez, Sofie; Peter, Sofie Franziska; Peter, Sofie; Eckhart, Sofie Franziska; Eckhart, Sofie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  68114
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. April 1882
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 13. Jänner 1953
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Kinobesitzerin, Kinooperateurin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Kino, Film, Zentraltheater (Ottakring), Hanns Nehez, Johann Leopold Nehez
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 14.08.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Hernals
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 23
BildnameName des Bildes Sophie Nehez.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Grabstelle der Familie Nehez auf dem Hernalser Friedhof (2020)
  • 6., Mondscheingasse 9 (Geburtsadresse)
  • 16., Johann-Nepomuk-Berger-Platz 6 (Wohnadresse)
  • 16., Johann-Nepomuk-Berger-Platz 6 (Wirkungsadresse)
  • 19., Obersteinergasse 18-24 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Sophie Nehez, * 7. April 1882 Wien (Pfarre Mariahilf als Sofie Franziska Peter), † 13. Jänner 1953 Wien (19., Obersteinergasse 18-24, Sanatorium Görgen, letzte Wohnadresse 16., Johann-Nepomuk-Berger-Platz 6, Hernalser Friedhof), Kinobesitzersgattin, erste Kinooperateuerin Österreichs; Gatte: Johann Leopold Nehez (* 28. Dezember 1874 Wien, † 14. Dezember 1963 Wien).

Biografie

Sophie Nehez wurde als Tochter des Maurers Franz Peter (* 21. Juli 1837 Gatterschlag, Böhmen, † 12. Juni 1911 Peigarten, Niederösterreich) und seiner Gattin Thekla, geborene Binder (* 16. September 1837 Peigarten, † 1. August 1918 Peigarten), am 7. April 1882 in 7., Mondscheingasse 9 geboren und am 13. April 1882 in Wien-Mariahilf getauft. Ihre Eltern hatten bereits am 12. Mai 1861 in Pfarre Wien-Reindorf geheiratet.

18-jährig heiratete sie am 7. Oktober 1900 Leopold Eckhart, wurde jedoch nicht einmal drei Jahre später, am 2. Juli 1903, vor dem Bezirksgericht Hietzing wieder geschieden. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits vom Schriftsetzer Johann Leopold Nehez mit dem ersten gemeinsamen Sohn, Hanns Nehez (*23. Juli 1903 Wien als Hans Franz Peter, † seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vermisst), hochschwanger. 1905 und 1906 folgten Stefan Hermann (* 19. Februar 1905 Wien, † 14. September 1982) und Felix Leopold (* 8. August 1906 Wien, † 5. Juni 1940 bei Amiens). Alle drei Söhne wurden laut Eintragung in den Taufbüchern der Reformierten Stadtkirche H.B. von Leopold Nehez legitimiert und erhielten seinen Nachnamen, das Paar schloss jedoch erst am 9. Juli 1918 die Zivilehe vor dem Magistrat der Stadt Wien und heiratete am 27. März 1920 in der Reformierten Stadtkirche H.B.

Zu diesem Zeitpunkt waren Leopold und Sophie Nehez bereits "alte Hasen" unter Wiens Kinobesitzern. Leopold Nehez gehörte wie aus der "Österreichischen Film- und Kinozeitung" anlässlich seines Todes 1963 hervorging, bereits zu den Pionieren der Filmwirtschaft und hatte schon 1904/1904 "mit seinem Bruder Stefan in Favoriten das erste Kinematographenspiel veranstaltet und 1905 in der Josefstädterstraße 61 das erste ständige Kino eingerichtet." Dieses Kino umfasste 85 Plätze. Sein Fachwissen hatte er, der gelernte Schriftsetzer, in Paris erworben, und die Filme, die er spielte, im Eigentum erworben und auch selbst vorgeführt. "Damals war es noch so, dass er nach Absolvierung des Repertoires seinen Standort [1906] verlegte und so im 10. Bezirk einen neuen Betrieb eröffnete". Der Standort dieses Kinos war in der Gudrunstraße. 1907 eröffnete Nehez, der bis noch 1907 in seinem erlernten Beruf als Schriftsetzer in der Hof- und Verlagsbuchdruckerei Manz arbeitete, ein neues Kino, das Elektrotheater (auch American Bioscop) in der Ottakringer Straße 79. Noch 1909 erfolgte der Umbau von 120 auf 200 Plätze. 1910/1911 ließen Leopold und Sophie am Johann-Nepomuk-Berger-Platz ein Gründerzeithaus errichten, das je zur Hälfte in ihrem Eigentum war, und transferierten dorthin ihre Kinolizenz. Das Kino am neuen Standort mit 652 Sitzplätzen erhielt den Namen Zentraltheater. Zudem gründete er die Kino-Verbands-Filmleihanstalt. Er war darüber hinaus Gründungsmitglied der Berufsorganisation und unter dem Obmann Juhász dessen Stellvertreter im Reichsverband der Kinematographenbesitzer in Österreich.

Zwar wurde nur Leopold Nehez als Kinobesitzer angeführt und Sophie als Kinobesitzersgattin, sie stand dem Kino jedoch als Geschäftsführerin vor und arbeitete auch sonst tatkräftig im Kino mit. Bereits 1908 bestand sie als erste Frau Österreichs die Kinooperateursprüfung, sodass sie nicht nur an der Kassa des Zentraltheaters saß, sondern auch fallweise Filme vorführte.

Während der NS-Zeit wurde das Zentraltheater als "ostmärkisches" Kino geführt. Sowohl Leopold als auch Sophie Nehez traten mit 1. Mai 1938 der NSDAP bei sowie auch der Reichsfilmkammer. Beide waren bei der Ortsgruppe Vorortelinie – allerdings ohne weitere Daten und Funktionen – eingetragen. Wie aus dem NS-Registrierungsakt hervorgeht, erhielten sie eine reguläre Mitgliedskarte und eine Mitgliedsnummer im reservierten Nummernblock zwischen 6.100.001 und 6.420.000 mit dem symbolischen, aber rechtlich bindenden Aufnahmedatum 1. Mai 1918, das sie als "Illegale" auswies. Den Einspruch von Sophie Nehez, sie sei nur Parteianwärterin gewesen, konnte sie – schon allein dadurch, dass sie ihre Mitgliedskarte mit den bezahlten Mitgliedsbeiträgen bei der Einspruchskommission des Magistratischen Bezirksamts für den 16. Bezirk eingereicht hatte – nicht beweisen und er wurde daher abgelehnt. Nehez argumentierte jedoch ebenso wie ihr Mann, einerseits nur auf Druck der Reichsfilmkammer NSDAP-Mitglied geworden zu sein, um ihr Kino nicht zu verlieren und weiterhin die Spielbewilligung zu erhalten, und andererseits von ihrem Sohn, der "lllegaler" war und in der NSDAP eine höhere Funktion hatte sowie auch als Ratsherr in Wien tätig gewesen war, ohne ihr Wissen die Mitgliedsnummer bekommen zu haben. Im Juli 1947 wurde Sophie Nehez sie als minderbelastet eingestuft.

Der erwähnte älteste Sohn des Ehepaars Nehez, war als "Alter Kämpfer" seit 1. Dezember 1922 in der SA sowie Mitglied der NSDAP, Träger des goldenen Ehrenzeichens, des Nürnberger Abzeichens 1929, des SA-Wehrabzeichens, des Blutordens und der „Erinnerungsmedaille an den 13.3.38“. In einem Brief vom 4. November 1938, der sich im Gauakt befindet, gab er an, dass er "seit 1. Juni 1933 hauptamtlicher S.A-Führer" (später "SA-Oberführer der Standarte 5") sei. Er suchte darin um finanzielle Unterstützung an, da er unter anderem seine "Ersparnissen von S 2400 für Sprengstofferzeugung im Jahre 1933 dem Truppführer v. Huttern zur Verfügung gestellt habe." Zudem sei er für seine Aktivitäten für die NSDAP in der Verbotszeit zu zwei Jahren schwerem Kerker, einem halben Jahr Polizeistrafe und Anhaltung in Wöllersdorf verurteilt worden. 1943 rückte er in die Wehrmacht ein und galt seit Kriegsende als vermisst wie aus einer Notiz von 1947 zu seinem Meldezettel sowie aus dem Testament (1951) im Verlassenschaftsakt seiner Mutter 1953 hervorgeht. In letzterem wird jedoch ein am 6. März 1947 geborenen Knabe als erbberechtiger sechsten Enkel aus der zweiten Ehe von Hanns Nehez angeführt und auch eine Bestätigung des Standesamtes in Münster, wonach "Johannes Franz Nehez" in Münster wohnhaft war.

Neben ihrem ältesten Sohn Hanns war auch der jüngste, Felix, bereits in der Verbotszeit bei der NSDAP tätig und SA-Obertruppführer. Er fiel am 5. Juni 1940 südlich von Amiens.

Der zweitgeborene Sohn, Stefan Nehez, trat am 26. Februar 1938 der NSDAP bei (nach Aussage seines Vaters war er bereits seit 1922 bei der Partei), war ab 1940 eingerückt und kehrte nach seiner Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft am 28. Mai 1945 am 13. Oktober 1945 nach Wien zurück.

Nach Kriegsende übernahm das Ehepaar Nehez das Zentraltheater wieder, bevor es an ihren Sohn Stefan überging. Das Kino schloss 1966.

Sophie Nehez starb am 19. Jänner 1953 im Krankenhaus Obersteinergasse (Sanatorium Görgen), ihr Mann zehn Jahre später, am 14. Dezember 1963. Zum Zeitpunkt des Todes gehörte ihr zur Hälfte das Haus in 16., Redtenbachergasse 63.

Quellen

Sophie Nehez

Johann Nehez

Hanns Nehez

Stefan Nehez

Felix Nehez

Zentraltheater-Kino