Simmeringer Friedhof

Aus Wien Geschichte Wiki
(Weitergeleitet von Bergfriedhof (11))
Wechseln zu:Navigation, Suche
Schrägluftaufnahme des Simmeringer Friedhofs, Mai 1956.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Friedhof
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1378
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Name seit
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Bergfriedhof
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 11
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  60638
GNDGemeindsame Normdatei 1233394045
WikidataIDID von Wikidata Q2287236
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Friedhöfe, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.09.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Simmeringer Friedhof (Luftbild).jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Schrägluftaufnahme des Simmeringer Friedhofs, Mai 1956.

Die Karte wird geladen …

48° 10' 14.25" N, 16° 25' 24.64" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Simmeringer Friedhof (11., Unter der Kirche 5; "Bergfriedhof"). Der Friedhof ist 56.955 Quadratmeter groß und verfügt über rund 8.000 Grabstellen.

Geschichte

Rund um die Laurenzkirche (Alte Simmeringer Kirche) erstreckt sich die malerische einstige Begräbnisstätte des Dorfs Simmering (der Kirchenberg wird schon seit alters als Begräbnisstätte bezeichnet). Unter Kaiser Joseph II. sollte der Friedhof aus sanitären Gründen 1783 schließen, konnte aber aufgrund einer Petition der Bevölkerung an den Kaiser erhalten werden. Im Jahre 1799 erfolgte die erste von mehreren Erweiterungen.

1840 dehnte sich der Friedhof nunmehr bis in die Niederung der Simmeringer Haide aus, weshalb 1860 neuerlich eine Vergrößerung vorgenommen werden musste. 1884 genehmigte die Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha eine unter anderem bis an den Seeschlachtgraben reichende Erweiterung. Ferner war der Abriss der alten Friedhofsmauer sowie des alten Leichenhauses und eine Einfriedung des Erweiterungsteils mit einer 1,30 Meter hohen Mauer geplant, des Weiteren sollten ein Einfahrtstor mit einem dahinter befindlichen Vorplatz mit einem neuen Leichenhaus und Totengräberhaus errichtet werden. Der Baukonsens für den neuen Friedhof wurde am 18. Oktober 1884 dem Gemeinderat Simmering übergeben und am Allerheiligentag der kirchliche Segen von Pfarrer Mathias Ziegler erteilt.

Nach der Eingemeindung Simmerings sollte der Friedhof 1896 aufgrund der Nähe zum Zentralfriedhof neuerlich geschlossen werden, konnte aber durch Bezirksvertreter und Kirche erhalten bleiben und würde in nördlicher Richtung erweitert. 1905 war der Friedhof bereits über 22.500 Quadratmeter groß.

Simmeringer Friedhof und Kirche am 9. März 1913

Ab 1. April 1916 wurden die Verstorbenen aus dem von der Pfarre Kaiserebersdorf abgetrennten und der Pfarre St. Laurenz in Simmering zugewiesenen Teil des 11. Bezirks dem Simmeringer Friedhof zugeteilt. Im Zuge der hohen Sterberate durch die Spanische Grippe waren die Teile nördlich des Seeschlachtgrabens früher als angenommen erschöpft, wodurch im April 1919 eine Erweiterung, im Juli 1919 die Abtragung des ehemaligen Reiterhauserschen Gebäudes zugunsten neuer Grabstellen und im Juli 1920 die Einbeziehung weiterer Grundstücke in das Friedhofsareal genehmigt wurden.

1932 erfolgte der Zubau zur Leichenhalle, aber da die Kosten von der Städtischen Bestattung übernommen wurden, wurde dem Unternehmen das "alleinige Aufbahrungsrecht" unter der Bedingung übertragen, dass die Aufbahrungsräumlichkeiten den privaten Bestattungsunternehmen gegen Erlag der in den Tarifen der Städtischen Bestattung fixierten Gebühren zu Aufbahrungszwecken überlassen werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Jahren 1945-1951, wurde damit begonnen, die durch die Schlacht um Wien verursachten Schäden zu beheben, unter anderem wurde eine neue Friedhofsmauer errichtet sowie von 1950-1951 eine Betonbrücke über den "durch den Friedhof führenden Seeschlachtgraben" erbaut. Während der Instandsetzungsarbeiten der Aufbahrungshalle war der Aufbahrungsraum von November 1946 bis Ende März 1947 nicht benützbar, weshalb in diesem Zeitraum aufgrund von Ausnahmegenehmigungen die Haus- beziehungsweise Kirchenaufbahrung jener Verstorbenen erlaubt, die am Simmeringer Friedhof beigesetzt wurden.

Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Umbauten und Erweiterungen. 1962 wurde anlässlich der "Errichtung des Kaiserebersdorfer Sammelkanals mit der Zuschüttung des mitten durch die Gräbergruppen führenden Seeschlachtgrabens begonnen und diese bis zu etwa einem Drittel der Grabenlänge im Friedhof durchgeführt". 1964 erfolgte die Zuschüttung des Seeschlachtgrabens und die dadurch ermöglichte Erweiterung mit anschließender Ausgestaltung. 1978-1979 wurde die Aufbahrungshalle nach Entwürfen des Architekten DI Erich Boltenstern umgebaut. Der Maler Hermann Bauch gestaltete und führte das Bronzekreuz mit Korpus für den Altar, die Beton-Dickglasfenster sowie die übrigen Glasfenster, die Wand in der Urnennische und das Eingangstor aus. Die Aufbahrungshalle wurde am 3. Juli 1979 wieder ihrer Bestimmung übergeben.

Der Friedhof wurde am 1. Jänner 1975 in den zentralen Einsegnungsdienst der römisch-katholischen Kirche einbezogen.

An der Kirche befinden sich verschiedene Grabdenkmäler: Epitaph der Wohltäterin Margaretha Franziska Celedonia Freifrau von Saradek (Südseite), Kriegerdenkmal, geschaffen im Auftrag des Reichsbunds der Kriegsopfer Österreichs, Ortsgruppe Simmering, durch den Simmeringer Steinmetzmeister Franz Ritz, enthüllt am 17. September 1933 (Sakristeimauer), Ruhestätte des Braumeisters Johann Georg Dittmann (Chormauer, zwischen zwei gotischen Strebepfeilern; Grabdenkmal der Familie im Kircheninneren; Dittmanngasse), daneben Ruhestätte des vorletzten Besitzers der Grundherrschaft Simmering, Jakob Hackel (* 19. April 1772, † 21. November 1832), Ruhestätte des Brauereibesitzers Georg Meichl, Ruhestätten der Ortsrichter Adam Schwab und Georg Riegler sowie des Simmeringer Bürgermeisters Joseph Dachler.

Künstlerische Gestaltung

Der 1876 unter dem Kirchberg angelegte alte Teil enthält vor allem eine lange Reihe von Gräbern und wenige alte Steine, sehr bedeutend sind die neogotische Kapelle der Familie Rinnböck und das Grab des letzten Ortsrichters von Simmering. Der neue Teil weist einige schöne Grüfte des Bezirksbürgertums sowie von Fuhrwerksbesitzern, Gärtnern und Steinmetzen auf.

Kapelle der Familie Rinnböck am Simmeringer Friedhof

Bestattete Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 42 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Robin Christian Andersen.jpgRobin Christian AndersenMaler
Graphiker
17 Juli 189023 Januar 1969
Georg BlemenschützRinger25 Dezember 191415 November 1990Abteilung N, Gruppe 1,Reihe 1, Nummer 12
Josef BraunhuberLandwirt27 November 181125 August 1862Teil A, Gruppe 5, Reihe 1, Nummer 36
Herbert BöhmPolitiker18 Februar 19277 Januar 2000Teil N, Gruppe b7, Reihe 3, Nummer 14
Karl CarsonyArtist14 September 192413 Dezember 2012Teil N, Gruppe 6, Reihe 6, Nummer 5
Franz DanimannJurist
Widerstandskämpfer
Autor
30 Juli 19191 Juni 2013Teil N, Gruppe 2, Reihe 11, Nummer 6
Franz EderMechaniker
Kleingartenfunktionär
23 August 189915 August 1980
Johann FickeysKaufmann
Kommunalpolitiker
22 April 19493 November 1905Teil N; Gruppe 2; Reihe 4; Nummer 4
Alois FröschlKaufmann183022 September 1886Teil A, Gruppe 14, Reihe 1, Nummer 1
Karl GirkmannTechniker22 März 189014 Juli 1959Teil A, Gruppe 15, Reihe 1, Nummer 9
… weitere Ergebnisse

Quellen

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 131f
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 25 f.
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 1, S. 228 ff.

Weblinks