Donnerbrunnen

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Donnerbrunnen, 1823
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Brunnen
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1737
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Providentiabrunnen
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Georg Raphael Donner
Einlagezahl
Architekt Georg Raphael Donner, Johann Nikolaus Moll von Blumeneck, Johann Martin Fischer
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8166
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Wasser, Wasserleitungen, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 6.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Donnerbrunnen Tranquillo Mollo.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Donnerbrunnen, 1823
  • 1., Neuer Markt

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48° 12' 22.11" N, 16° 22' 14.53" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Donnerbrunnen (1., Neuer Markt), volkstümliche Bezeichnung für den von Georg Raphael Donner geschaffenen Providentiabrunnen.

Vorgängerbrunnen

Die ältesten Hinweise auf einen Brunnen auf dem Neuen Markt stammen aus dem Jahr 1314 über einen Schöpfbrunnen in der Mitte des Mehlmarkts, aus einer Kammeramtsrechnung aus dem Jahr 1440, wo Ausgaben zur "Pesserung des Prunns am Newenmarkcht" vermerkt sind, sowie 1553, als im Zuge der Eröffnung der Siebenbrunner Hofwasserleitung das Überfallwasser den Brunnen am Neuen Markt dotierte. Später befanden sich am Neuen Markt zwei Brunnen: ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein vierstrahliger Springbrunnen vor dem Schwarzenbergpalais, der noch 1735 mit einer Säule mit einem Adler an der Spitze verziert, aber bereits 1737 demoliert wurde, und ein alter Ziehbrunnen in der Platzmitte. Beide Brunnen wurden 1738 abgetragen, jener in der Platzmitte wich der Schöpfung von Georg Raphael Donner.

Donnerbrunnen

Geschichte

An dessen Stelle ließ die Stadt Wien 1737-1739 eine Brunnenanlage errichten, für die Donner den Auftrag erhielt. Ursprünglich war Lorenzo Mattielli als Bildhauer auserkoren, Donner aber konnte sich mit seinem Angebot, die Figuren zum gleichen Preis von 600 Gulden anzufertigen, durchsetzen. Es handelte sich dabei um den ersten künstlerischen Auftrag mit profanem Charakter für einen öffentlichen Platz Wiens. In der Mitte eines Wasserbeckens, zu dem Stufen führen, sitzt auf einem Säulenrumpf die Figur der Providentia, den Sockel der Statue umgeben vier Putten. Die zentrale Figur der Providentia (lateinisch = Fürsorge, Vorsorge) bezieht sich auf die Stadt Wien und deren Fürsorge für das öffentliche Wohl, darunter auch die Wasserversorgung Wiens. Mit dieser Komposition war der Auftrag erledigt, doch die Stadt Wien war so zufrieden mit der Schöpfung, dass 1739 ein weiterer Vertrag über die Anfertigung von vier auf dem Bassinrand angebrachten Figuren abgeschlossen wurde. Diese Figuren verkörpern die Flüsse Enns, March, Traun und Ybbs. Für die Skulpturen schuf Donner nur die Modelle, die Ausführung oblag Johann Nikolaus Moll von Blumeneck. Die Oberkammeramtsrechnungen von 1738-1740 belegen die Gesamtkosten von 15.920 Gulden.

Die Figur der Providentia und die Putten entstanden 1737, die Flussfiguren 1738. Am 4. November 1739 wurde der Brunnen enthüllt. 1770 mussten die nackten, aus Bleiguss gefertigten Figuren auf Befehl von Maria Theresia entfernt werden. Sie kamen ins Materialdepot des Bürgerlichen Zeughauses, von wo sie dem Bildhauer Johann Martin Fischer zum Einschmelzen übergeben wurden. Dieser bewahrte sie jedoch, in der vollen Erkenntnis ihres hohen künstlerischen Werts, ließ sie restaurieren und brachte es schließlich 1801 zuwege, dass sie wieder aufgestellt wurden. Ein Stich des Jahres 1835 von Johann Nepomuk Passini zeigt, dass der Brunnen von einem niederen Gitter umgeben war, durch Ketten von der Straße abgeschlossen war und zwei Kupferlaternen neben diesem aufgestellt wurden. Die Rumorwache erhielt für die Bewachung des Brunnens eine eigene Belohnung. Noch um 1835 diente der Donnerbrunnen als echter Auslaufbrunnen für die Anrainerinnern und Anrainer.

Nach Beschädigung wurden die Figuren, die je 26 Zentner wogen, 1871 neuerlich entfernt (Gemeinderatsbeschluss vom 1. März 1871) und 1873 durch leichtere Bronzeabgüsse ersetzt, die in der k. k. Kunstgießerei angefertigt worden waren. Inzwischen hatte man Bassin und Stufen aus Granit erneuert. Die empfindlichen Bleifiguren warteten ein halbes Jahrhundert in Magazinen auf ein passendes Domizil.

Des öfteren wurde die Neuaufstellung erwogen, zum Beispiel in einem Foyer des Neuen Rathauses oder des geplanten Neubaus des Stadtmuseums. 1921 wurden die Figuren im neu eingerichteten Österreichischen Barockmuseum im Unteren Belvedere (3., Rennweg 6) aufgestellt, und zwar als Dauerleihgabe der Stadt Wien. Während des Zweiten Weltkriegs aus Sicherheitsgründen entfernt, wurden sie am 30. April 1947 wieder aufgestellt und am 2. Dezember 1949 erneut enthüllt. Nach der Schließung des Barockmuseums 2007 verblieben die Figuren an ihrem Standort im Unteren Belvedere.

Ikonografie

Die Providentia stützt sich mit der Rechten auf ein Schild mit der Abbildung des doppelten Januskopfes, der laut römischer Sagenwelt in die Zukunft und Vergangenheit blicken kann. Mit der anderen Hand hält sie eine sich aufzüngelnde Schlange als Zeichen der vorsichtigen Klugheit. Um ihr Postament gruppieren sich vier Putti mit wasserspeienden Fischen in ihren Händen, die die Donau darstellen. Der Enns wird durch einen greisen Fährmann bzw. durch Neptun symbolisiert. Er ruht auf Eisenbändern, die auf die reich an Eisen befindlichen Eisenwurzen entlang seines Ufers verweisen. Die March, als eine reife Frau dargestellt, stützt sich auf ein Relief einer Schlacht zwischen Römer und Germanen (siehe auch Herrnhuterhaus). Muscheln verweisen auf den Muschelreichtum in der March und Thaya. Die Muschelperlen wurden unter starker Kontrolle gefischt und sind an Mitren heute noch zu sehen. Auch die Perlen an der Krone Rudolfs II. stammen aus diesem Fluss. Die Traun durch einen fischenden Jüngling repräsentiert, der einen Wels aus dem Wasserbecken heraussticht. Kennzeichnend für die Traun als den Hauptfluss des Salzkammergutes ist das kleine Holzfässchen, eine Salzkufe. Die Ybbs ist als jugendliche Quellnymphe sichtbar. Die zahlreich dargestellten Fische stellen typische heimische Fischarten dar, etwa Karpfen, Hausen, Hecht und Wels. Der Hausen war ein beliebter Fisch in der Fischerei.

Siehe:


Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Der Neue Markt. In: Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 87 ff.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 111
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 43 (Figurenbeschreibung)
  • Josef Donner: Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon, Bd. 1, Wien 1998, S. 60-63
  • Bruno Grimschitz: Georg Raphael Donner. Der Neumarktbrunnen in Wien. 1943
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 46
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 458
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner, S. 163 ff.
  • Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 433-439
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 172-174
  • Rudolf Pichler: Der Donnerbrunnen am Neuen Markt in Wien. 1913
  • Franz Rieger: Das Deutschmeisterdenkmal und die Denkmalkunst in Wien. 1908, S. 2 ff.
  • Josef Schwerdfeger: Der Donnerbrunnen in Wien. In: Burgtheater-Almanach. 1925, S. 72 ff.