Michelbeuerngrund (Vorstadt)

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Daten zum Objekt
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48° 13' 16.72" N, 16° 21' 3.27" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Michelbeuern (Michelbeuerngrund), Vorstadt.

Die Ansiedlung entstand aus Rieden, die zum 1072 durch den Patriarchen Sieghard von Aquileia erneuerten und zur Abtei erhobenen (und bis heute bestehenden) Salzburger Benediktinerstift Michaelbeuern ("Heiliger Michael in Beuern") gehörten ("Hof ze Waring" mit Weingärten, Wiesen und Waldungen; Ecke Währinger Straße-Hans-Sachs-Gasse).

Mit der Errichtung des Linienwalls (1704) wurden die Rieden Gozlosberg (beim Bahnhof Michelbeuern), in der Goldpoint (beim Brünnlbad), im Pleygarten (vom Brünnlbad bis zur Hernalser Linie; benannt nach den salzburgischen Grafen von Plain, Playn) und "Auf der Siechenals" (Abhang gegen die heutige Spitalgasse) vom Stiftsgrund abgetrennt und erhielten den Namen "Jenseits am Alsterbach", später, als dort Ziegelöfen und Wohnhäuser standen und man eine Verwechslung mit dem Alsergrund vermeiden wollte, die Bezeichnung Michelbeuerngrund (im Häuserkataster nachweisbar 1796).

Die vom Stift erbaute Kapelle "Zur heiligen Gertrud" wird 1226 erstmals erwähnt. 1786 verkaufte das Stift seinen Besitz der Gemeinde Wien. Auf dem Michelbeuerngrund stand auch das Versorgungshaus "Zum blauen Hergott". Joseph II. forderte den Abt von Michaelbeuern auf, die Grundherrschaft dem Magistrat zu verkaufen, was am 19. August 1786 auch geschah (Kaufpreis 9.000 Gulden).

Anfangs Teil der Alservorstadt, wurde es nach der Häusernummerierung 1794 selbständige Vorstadt; diese wurde 1850 gemeinsam mit anderen als achter (ab 1861 neunter) Bezirk Alsergrund eingemeindet.

Siehe auch Michelbeuerngasse.

Siegel

Die Vorstadt Michelbeuerngrund führte ein Grundgerichtssiegel, das einen aus einem Rasen wachsenden, an einem Wasser stehenden Baum zeigt, auf demselben eine Elster. Umschriften: a) • GRDGERICHTSINS : IENSEITS · AM · ALSTERBACH; b) ·˸· [5 Punkte, 1:3:1 gestellt] GEMEINDE ·˸· MICHELBEUERN.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Alsergrund.

Häuser

  • 1798: 24
  • 1830: 37
  • 1851: 55
  • 1856: 55

Einwohner

  • 1830: 379 Wohnparteien
  • 1856: 4.542

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Michelbeuern wurden 1795 zum ersten Mal eigenständige Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1821 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

  • 1770 wurden die Häuser von Michelbeuern bei der Alservorstadt konskribiert.

Nummerierung 1795

Nummerierung 1821

Ortsrichter

  • Karl Fuchsthaller (1808-1843; Fuchsthallergasse)
  • Josef Geyer (1843-1845)
  • Anton List (1846)

Grenzen

Währinger Bach, Nußdorfer Straße, Spitalgasse, Lazarettgasse, Meynertgasse, Gürtel bis Volksoper (hiemit das Gebiet zwischen Als, Währinger Bach und Gürtel).

Wappen

Elster auf einem an einem Gewässer stehenden Baum.

Literatur

  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XII, Taf. F
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 26
  • Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), Planbeilage
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 7 f.
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 41
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 63, S. 83 f., S. 115 f., S. 125