Verkehrsbauwerke
Die ersten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse nach 1945 setzten nach der Behebung von Kriegsschäden um 1950 ein. Als ab 1954 die Zahl der Kraftfahrzeuge in Wien beträchtlich zunahm, wurden die Planungen intensiviert. Anfangs beschränkte man sich auf die Regulierung und Ausgestaltung wichtiger Straßenzüge (Mariahilfer Straße 1951-1953, Simmeringer Hauptstraße 1951-1954, Europaplatz vor dem Westbahnhof 1952, Praterstraße und Praterstern 1954/1955, Ringturmkreuzung 1958).
Das erste Bauwerk, das die Verkehrsrelationen in zwei Ebenen verlegte, entstand an der Kreuzung Gürtel-Matzleinsdorfer Platz (1951), wo Straßenbahn- und Autoverkehr durch Unterführungen entflochten wurde. In den nächsten Jahren wurden vor allem frequentierte Straßenkreuzungen am Ring durch Fußgängerpassagen entschärft: Opernpassage (1955), Schottentor (1960/1961), Bellaria- und Babenbergerpassage (1961), Albertinapassage (1963/1964).
Auf dem Gürtel folgte 1958/1959 der Südtiroler Platz. Die Regulierung der Kennedybrücke (bis Dezember 1963 Hietzinger Brücke) fällt in die Jahre 1961-1964. Zur gleichen Zeit begannen die Arbeiten an der Nord- und der Westeinfahrt Wiens: Gürtelbrücke 1962-1964, Nordbrücke 1961-1964, Flötzersteig, - Planungen zu seinem Ausbau als Westeinfahrt der Autobahn blieben unrealisiert.
Weitere Verkehrsbauwerke stehen mit der Tieflegung von Straßenbahnlinien in Zusammenhang; Zweierlinie zwischen Secession und Alser Straße (Bau der Ustraba, 1963-1966), Wiedner Gürtel zwischen Südtiroler und Matzleinsdorfer Platz, 1965-1969, und Wiedner Hauptstraße (Anschluss am Gürtel durch die Kliebergasse bis zur Johann-Strauß-Gasse, wobei die Alte Matzleinsdorfer Kirche abgerissen wurde, 1966-1970.
Der Bau der U1 machte Großbaustellen am Karlsplatz (seit 1969), in der Favoritenstraße (seit 1971), am Stephansplatz, am Schwedenplatz (beide ab 1972/1973) und in der Praterstraße erforderlich (ab 1974), der Bau der U3 insbesondere Verkehrsbauwerke bei der Bellaria, in der Mariahilfer Straße, am Europaplatz (Westbahnhof; neben dem Karlsplatz das größte Verkehrsbauwerk, das auch eine Anbindung der Österreichischen Bundesbahnen einschließt) und bei der Johnstraße (Einkaufszentrum), der Bau der U6 erforderte das Verkehrsbauwerk Spittelau sowie den großräumigen Umbau des Franz-Jonas-Platzes.
Umfangreiche Baumaßnahmen erforderte auch der Bau der Südosttangente genannten Stadtautobahn seit den 1970er Jahren, der eine neue Donaubrücke, die Praterbrücke, umfasste. Der geplante Abschnitt dieses Straßenzugs im 22. Bezirk durch die oder unter der Lobau (Wiener Außenring-Schnellstraße S 1) wird bis heute diskutiert.
Literatur
- Verkehrsbauten in Wien. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 17 (1962), S. 41 ff.
- Wiener Fußgängerpassagen. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 21 (1966), S. 29 ff.