Die Woebersche Wasserleitung (auch Wöbersche Wasserleitung oder k.k. Hernalser Regierungswasserleitung genannt) wurde über Veranlassung des Präsidenten der Niederösterreichischen Landesregierung, Jakob Freiherr von Woeber [Wöber] zu Hagenberg [1797-1802]) in den Jahren 1798-1801 zur Behebung des Wassermangels beziehungsweise der Wasserversorgung privater Gebäude und der Öffentlichkeit in der Alservorstadt und in Währing errichtet. Die Betriebsaufnahme erfolgte 1799.
Der Mangel an frischem Trinkwasser wurde durch das Bevölkerungswachstum und der Ausbreitung der Vorstädte sichtbar. Stephan von Wohlleben, Unterkämmerer und späterer Bürgermeister (1804-1823), schilderte am 20. Oktober 1797 in einem Bericht an die Niederösterreichische Landesregierung sein Projekt für eine Wasserleitung für die Vorstädte Mariahilf, Laimgrube, Schottenfeld, Margareten, Wieden, Landstraße und Rennweg, der Kostenvoranschlag belief sich auf 78.000 Gulden. Letztendlich kam aber nur die Regierungswasserleitung zustande, der Bau wurde per Regierungserlass vom 3. Juli 1798 unter Bewilligung von Vorschüssen aus dem Fonds der gemeinnützigen Anstalten genehmigt. Ein starker Förderer infolge des Wassermangels in der Alservorstadt und Währing war Jakob Freiherr von Woeber zu Hagenberg.
Die Ausführung erfolgte in den Jahren 1798-1801 mittels Sammlung des Quellwassers unmittelbar aus Ottakring und Hernals bis zum Alsbach in Saugkanälen und durch Einleitung des Wassers in Eisenrohren. Die Deckung der Kosten von 32.000 Gulden erfolgte durch das Wiener Großhandlungsgremium und Beiträge der Bewohner der Alservorstadt. 1799 konnte der Betrieb der Wasserleitung aufgenommen werden.
Die fast fünf Kilometer lange Woebersche Wasserleitung wurde aus zwei Quellen gespeist (gelegen bei den Ziegelöfen in der Ottakringer Straße beziehungsweise im Hernalser Garten von Regierungsrat Stephan Leopold Häckl Reichsritter von Rosenstein zu Peschwitz [1769-1832]), die 1879 abgetragene Brunnstube lag im Bereich der Rosensteingasse an der Hernalser Hauptstraße.
Hauptziele der Versorgung waren das Allgemeine Krankenhaus, das Gebär- und Findelhaus, das Garnisonsspital I und Waisenhaus. Die Woebersche Wasserleitung speiste auch den Wachsamkeitsbrunnen (er stand 1799-1937 8., Ecke Alser Straße - Skodagasse), den Hygieiabrunnen im Vorhof des Garnisonsspitals (heute Josephinum) sowie drei neue Bassins, durch die auch die umliegenden Bewohner mit Wasser versorgt wurden.
Aus einem Bericht des Jahres 1824 an das Unterkammeramt geht die Ausschöpfung der Lieferkapazitäten hervor, wodurch nun die weitere Wasserversorgung von Gebäuden nicht mehr gewährleistet werden konnte. Die Ergiebigkeit des Wasserwerks sank zunehmend (auf 50-300 Eimer täglich um 1870) im Kontext der Verbauung der Vororte und der Austrocknung des Alsbachs, worauf auf Bitte der Gemeinde Hernals und infolge des immer mehr verunreinigten Wassers 1865 erst ein Saugkanal und 1870 die gesamte Wasserleitung aufgelassen wurde.
Findelhaus (8., Alser Straße 23)
Siehe auch: Hernalser Wasserleitung
Literatur
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 60 f.
- Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 23, 26.
- Ruth Koblizek / Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Diss., Univ. Wien. Wien 2000, S. 210-212
- Dagmar Slavicek: GIS-basierte Rekonstruktion ausgewählter Gewässernutzungen der Wiener Donauzubringer und deren Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zwischen 1780-1900. Masterarbeit, BOKU. Wien 2016, S. 82