Bela Jenbach

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Bela Jenbach (rechts) bei einer Generalprobe im Straußtheater mit Direktor Erich Müller (Mitte) und Franz Lehar (am Dirigentenpult), ca. 1935
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Jenbach, Bela
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Jenbach, Béla; Jakobovits, Béla; Jacobowicz, Béla; Jenbach, Albert
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370337
GNDGemeindsame Normdatei 128636335
Wikidata Q441605
GeburtsdatumDatum der Geburt 1. April 1871
GeburtsortOrt der Geburt Miskolc, Ungarn 4039555-8
SterbedatumSterbedatum 21. Jänner 1943
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schauspieler, Librettist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 4.10.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle Gruppe: GRPL, Grabnummer: 83
BildnameName des Bildes BelaJenbach.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Bela Jenbach (rechts) bei einer Generalprobe im Straußtheater mit Direktor Erich Müller (Mitte) und Franz Lehar (am Dirigentenpult), ca. 1935
  • 6., Kaunitzgasse 2 (Wohnadresse)
  • 4., Heumühlgasse (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Bela/Béla Jenbach (eigentlich Jakobovits), * 1. April 1871 Miskolc/Österreich-Ungarn (Ungarn), † 21. Jänner 1943 Wien, Schauspieler, Librettist.

Biografie

Bela Jenbachs Eltern waren Rosa (Rozi) Jenbach, geb. Hoffmann (1846–1922) und Elias Jakobovits. 1882 übersiedelte die Familie nach Wien, wo sein Vater als Kaufmann tätig war. Jenbach dürfte Sprech- und Schauspielunterricht genommen haben und trat unter dem Namen Albert Jenbach sein erstes Engagement 1890/1891 am Theater in Triest (Italien) an. Anschließend war er, teilweise gemeinsam mit seiner Schwester Ida Jenbach, an den Bühnen in Salzburg (1891/1892), Hermannstadt/Siebenbürgen (Sibiu/Rumänien), 1892/1893 in Laibach (Ljubljana)/Slowenien und 1893/1894 in Bielitz/Schlesien. 1895/1896 am Landestheater Linz, erstmals mit dem Vornamen Bela. Danach unter anderem 1897/1898 als Regisseur und Schauspieler am Stadttheater Troppau/Mähren (Opava/Tschechien), in Reichenberg (Böhmen (Liberec/Tschechien), am Stadttheater Würzburg, 1903/1904 als Schauspieler und Spielleiter wieder in Linz, von 1904 bis 1906 Regisseur in Meran. Am 9. März 1907 debütierte er am Wiener Burgtheater in Friedrich Schillers "Wallensteins Lager" als 1. Arkebusier und wurde bis 1911 Mitglied. Er kam allerdings über Episodenrollen nicht hinaus und begann Operettenlibretti zu schreiben.

Von 1916 bis August 1918 war Bela Jenbach Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach Adolf Hitlers Machtergreifung in Deutschland scheiterten seine Versuche beim Tonfilm eine Stelle zu finden. Nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 erfolgte sein Ausschluss aus der Reichsmusikkammer. Auch ließ er sich von seiner katholischen Frau scheiden und zog zu seiner Geliebten Maria Stein in Wien 4., Heumühlgasse. Jenbach litt an Magenkrebs und wurde Ende 1942 ins Sanatorium Auersperg eingeliefert, wo er verstarb.

Theaterzettel zur Aufführung der "Csardasfürstin" am 3. Juni 1916 im Stadttheater in Brünn, Text von Leo Stein und Bela Jenbach

Jenbach schrieb seine Libretti in Zusammenarbeit mit Leo Stein für die Komponisten Edmund Eysler und Emmerich Kálmán, mit der "Csárdásfürstin" von Kálmán gelang ihnen ein sensationeller Erfolg. Nach Steins Tod 1921 endete bald die Zusammenarbeit mit Kálmán wegen eines Urheberrechtsprozesses, den Jenbach 1930 verlor. Er schrieb später Libretti für Franz Lehár.

Bela Jenbach war am 15. September 1900 aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten und ließ sich am 9. Mai 1914 katholisch taufen. Im Juni 1914 heiratete er die Schauspielerin Anna Brandstätter (*23.7.1867 Krems), die er am Theater in Linz kennengelernt hatte. Sie starb eine Woche nach dem Tod ihres geschiedenen Mannes, am 29. Jänner 1943 in Wien. Die gemeinsame Tochter Lydia, verheiratete Koczy (1907–1993) überlebte den Holocaust. Im 13. Wiener Gemeindebezirk ist die Jenbachgasse nach Bela Jenbach benannt.

Bühnenwerke (Auswahl)

  • Freie Ehe Schwank (zusammen mit Robert Pohl), 5.12.1906 Bürgertheater
  • Madame Troubadour. Vaudeville-Operette (nach Meilhac und Halévy zusammen mit Robert Pohl; Musik: Srećko (Felix) Albini), 3.4.1907 Nationaltheater Agram (Zagreb)
  • Biribi. Operette (zusammen mit Robert Pohl; Musik: Fritz Korolanyi), 5.2.1909 Neues Operettentheater Mannheim
  • Die Barfußtänzerin. Operette (Musik: Srećko (Felix) Albini), August 1909 Altes Stadttheater Leipzig
  • Die Liebesschule. Operette (zusammen mit Robert Pohl; Musik: Fritz Korolanyi), 13.3.1909 Stadttheater Leipzig – 6.11.1910 Stadttheater Graz
  • Die romantische Frau, Operette (zusammen mit Karl Lindau, Musik: Carl Weinberger), 17.3.1911 Johann-Strauß-Theater
  • Der lila Domino. Operette (zusammen mit Emmerich von Gatti, Musik: Charles Cuvillier), 3.2.1912 Stadttheater Leipzig
  • Der Natursänger, Operette (zusammen mit Leo Stein; Musik: Edmund Eysler), 22.12.1911 Apollo-Theater
  • Der tolle Kosak. Operette (zusammen mit Hans Hall; Musik: Siegwart Ehrlich), 28.9.1912 Neues Operetten-Theater Leipzig
  • Die Premiere. Musikalischer Schwank (zusammen mit Leo Stein; Musik: J. G. Hart), 10.8.1912 Apollo-Theater
  • Der fliegende Rittmeister. Operette (zusammen mit Leo Stein; Musik: Hermann Dostal, 5.10.1912 Apollo-Theater
  • Ein Tag im Paradies. Musikalische Posse (zusammen mit Leo Stein; Musik: Edmund Eysler), 23.12.1913 Bürgertheater
  • Der Herr ohne Wohnung. Possensketsch (zusammen mit Rudolf Oesterreicher), 1.12.1913 Apollo-Theater
  • Liebesgeister. Musikalischer Schwank (zusammen mit Rudolf Österreicher; Musik: Ernst Steffan), 1.3.1915 Apollo-Theater
  • Die – oder keine. Operette (zusammen mit Leo Stein; Musik: Edmund Eysler), 9.10.1915 Bürgertheater
  • Die Csárdásfürstin. Operette (zusammen mit Leo Stein; Musik: Emmerich Kálmán), 17.11.1915 Johann-Strauß-Theater
  • Urschula. Musikalische Posse (zusammen mit Julius Wilhelm, Musik: Hermann Dostal), 1.9.1916 Apollo-Theater
  • Das Hollandweibchen. Operette (zusammen mit Leo Stein; Musik: Emmerich Kálmán), 30.1.1920 Johann-Strauß-Theater
  • Der unsichtbare Mensch von Imre Földes (übersetzt), 1.4.1920 Apollo-Theater
  • Die blaue Mazur, Operette (zusammen mit Leo Stein; Musik: Franz Lehár), 28.5.1920 Theater an der Wien
  • Rinaldo. Operette von Károly Bakonyi und Andor Gábor (deutsche Fassung zusammen mit Rudolf Oesterreicher; Musik: Albert Szirmai), 1.3.1921 Johann-Strauß-Theater
  • Die Siegerin. Musikalische Komödie (zusammen mit Oskar Friedmann und Fritz Lunzer; Musik: Peter Tschaikowsky, bearbeitet von Josef Klein), 7.11.1922 Stadttheater
  • Die Ballkönigin. Operette (zusammen mit Emmerich von Gatti, Musik: , 3 Akte, Musik: Karl Stigler), 21.9.1923 Colosseum (Wiener Komödienhaus)
  • Cloclo. Operette (Musik: Franz Lehár), 9.3.1924 Bürgertheater
  • Paganini, Operette (zusammen mit Paul Knepler; Musik: Franz Lehár), 30.10.1925 Johann-Strauß-Theater
  • Der Zarewitsch. Operette (zusammen mit Heinz Reichert; Musik: Franz Lehár), 21.2.1927 Deutsches Künstlertheater Berlin – 18.5.1928 Johann-Strauß-Theater
  • Münchhausen. Operette (zusammen mit Felix Dörmann; Musik: Ernst Steffan), 23.12.1927 Theater des Westens Berlin
  • Sisters. Operette von Stefan Bekéffy (übersetzt, Musik: Lajos Lajtai), 22.10.1930 Johann-Strauß-Theater
  • Die kluge Mama. Musikalische Komödie von Béla Szenes und Stefan Bekéffy (deutsche Fassung; Musik: Lajos Lajtai), 6.4.1931 Volksoper
  • Die Fahrt in die Jugend. Operette (zusammen mit Ludwig Hirschfeld; Musik: Eduard Künneke), 26.3.1933 Stadttheater Zürich
  • Gaby. Operette (zusammen mit Julius Wilhelm; Musik: Bernard Grün, 22.2.1936 Stadttheater Zürich

Quellen

Literatur

  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten ... 2.1 Librettisten und Texter A-M. Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945. Norderstedt: Books on Demand 2022
  • Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Januar 1913 [...]. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch (zusammengestellt von Otto Rub. Mit einem Geleitwort von Hugo Thimig) Wien: Knepler 1913


Bela Jenbach im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks