Brunnen (1., bzw. 3., Stadtpark).
Labetrunkbrunnen
Dieser Brunnen steht im Kinderpark des Stadtparks. Die Sandsteingruppe in der Mitte stellt eine Frau dar, die ihrem Kind eine Schale mit Wasser reicht. Die Vorderseite des Vierkantsockels ist mit dem Wiener Stadtwappen, das von Rosen umrahmt wird, geschmückt. Die Inschrift lautet:
Ausgeführt von der Stadt Wien im Jahre 1909 unter dem Bürgermeister Dr. Karl Lueger.
An beiden Seiten des Brunnensockels ist je eine Maske als Wasserspeier angebracht. Der Schmuck stammt von den Architekten Baumgartner und Carl M. Schwerdtner. Einer kleinen Inschrift an der Rückseite zufolge wurde die Gruppe vom akademischen Bildhauer Carl Lahner gewidmet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Brunnen beschädigt und von der Stadtbaudirektion im August 1948 restauriert. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 12.000-15.000 Schilling. Die Neuanfertigung schuf Florian Josephu-Drouot 1950.
Befreiung der Quelle
Diese Brunnengruppe zeigt zwei unbekleidete männliche Riesenfiguren aus Stein, die einen Felsblock umschlingen und ihn zu heben versuchen, um eine Quelle freizulegen. Die Gruppe wurde von Josef Heu modelliert und am 16. November 1903 enthüllt, nachdem sie in der Frühjahrsausstellung des Hagenbundes ausgestellt und mit Beschluss des Gemeinderats vom 9. Juni 1903 angekauft worden war. Die Brunnengruppe befindet sich bis heute an der Wienflusspromenade des Stadtparks gegenüber der Trinkhalle.
Kneippbrunnen
Dieser von Carl Wollek geschaffene Brunnen wurde am 29. September 1912 nächst der Stadtgartendirektion im 3. Bezirk enthüllt. Der Brunnen dient dem Gedenken an den bekannten Pfarrer Sebastian Kneipp, dem Erfinder der Kneippkuren. Auf einem mächtigen Unterbau erhebt sich eine überlebensgroße Büste. Im Antlitz des bayrischen Naturheilers ist eine Mischung von Energie und Gutmütigkeit erkennbar. Einen Gegensatz zur großen Büste stehen die zierlichen Kinderfiguren. Das Wasser, das sich ein Kind mit Genuss über den Rücken rinnen lässt, schießt aus dem Sockel. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Brunnen beschädigt, aber 1950 wiederhergestellt.
Donauweibchenbrunnen
Der Donauweibchenbrunnen befindet sich im Stadtpark nächst dem Kursalon. Dieser Brunnen wurde als erster figuraler Schmuck des unter Bürgermeister Dr. Andreas Zelinka auf dem Gelände des früheren Wasserglacis angelegten, rund 62.000 m² großen Stadtparks am 30. September 1865 aufgestellt. Die Kosten betrugen 5.690 Gulden. Die Marmorstatue des Donauweibchens von Hanns Gasser wurde auf Beschluss des Gemeinderates im Jahr 1860 in Zusammenhang mit dem Bau der Ersten Hochquellenleitung in Auftrag gegeben. Als Aufstellungsort war ursprünglich (1863) der Fischhof bestimmt gewesen, wo die Donaufischer ihren Fang zum Verkauf feilboten. Die Statue wurde dort jedoch nicht aufgestellt, sondern - nach zwei Jahren Lagerung im städtischen Materialdepot - 1865 im Stadtpark.
Der Brunnen besteht aus einem Vierkantpfeiler mit vier angesetzten Rundbecken, über denen sich vier Kopfmasken als Wasserspeier befinden; darauf steht die Statue. Die an antike griechische Venusstatuen erinnernde, fein modellierte Figur des Donauweibchens stellt ein Motiv aus der Wiener Sagenwelt dar, demnach sie eine menschenfreundliche Nixe war. Die Falten ihres des Oberkörper freilassenden Gewandes halten zwei Fische, was auf die Donaufischerei hinweist. Zu ihren Füßen lehnen sich zwei Wappenschilde - Hinweis auf die Stadt Wien als Auftraggeberin - und ein Medaillon mit dem Monogramm des Bildhauers Hanns Gasser und dem Jahr der Entstehung 1862. Die durch eine angedeutete Eisenkette symbolisierte Allianz der Wappen Österreichs (Bindenschild) und Wiens (Kreuzschild) erinnert an den gotischen Wappenengel am Alten Rathaus, der zu jener Zeit häufig dargestellt wurde.
Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Marmorstatue 1948 durch eine von Bildhauer Fellinger modellierte Kopie in Stein ersetzt. Das Original wurde dem Wien Museum übergeben. Dort befindet sich darüber hinaus eine 1898 angekaufte Version der Figur, eine weitere Versionen steht im Hotel Imperial. Wohl um die Jahrhundertwende entstand nach Gassers Vorbild eine Kopie (mit kleinen Änderungen) vor dem Haus Venediger Au 6.
Kneippbrunnen, um 1913
Brunnen Befreiung der Quelle 1904
Siehe:
Literatur
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 482-483
- Josef Donner: Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild, ein Wiener Brunnenlexikon. Bd. 1: Wien. Wien: ÖVGW 1998, S. 64f.