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Ein Kupferstichhändler auf einem Kupferstich aus 1775.
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.04.2022 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Kupferstichhändler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ein Kupferstichhändler auf einem Kupferstich aus 1775.

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Das älteste graphische Verfahren war der Holzschnitt, der um 1400 aufkam; aus der Donauschule (Wolf Huber) kamen bedeutende österreichische Künstler, wogegen Maximilian I. seine Holzschnitte von deutschen Künstlern anfertigen ließ (Hans Burgkmair, Dürer). Der Holzschnitt wurde erst im 19. Jahrhundert in technischer Hinsicht erneuert; 1855 gründete Waldheim in Wien ein Xylographisches Institut, das unter der Leitung von Bader stand (der jedoch 1860-1875 ein eigenes Institut führte). In die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, besonders aber ins 17. Jahrhundert fällt die Blütezeit des Kupferstichs in Österreich; 1727 erhielt G. A. Müller eine für diese Technik an der Wiener Kunstakademie geschaffene Professur. Seine größte Entfaltung fand der Kupferstich jedoch erst im 18. Jahrhundert aufgrund staatlicher Förderung (1748 und 1756 Einfuhrverbot für Kupferstichplatten); J. M. Schmutzer wurde 1766 Direktor einer neu eröffneten selbständigen Schule („Kupferstecher-Akademie"), die den Ruhm der Wiener Reproduktionskunst begründete.

In der Folge brachten große Verleger (unter anderem Ghelen und Trattner) prachtvoll illustrierte Werke heraus, außerdem tauchen Kupferstiche in Almanachen auf; Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der inzwischen von der Radierung verdrängte Kupferstich von Cossmann wiederbelebt und technisch weiterentwickelt. Große Leistungen erbrachten die Kupferstecher auch auf den Gebieten der Kartographie und Topographie. Noch im 16. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Kupferstich die Radierung, die unter den Barockmalern bedeutende Vertreter hatte (M. J. Schmidt, Troger, Maulbertsch, Brand unter anderem). Die 1792 von Senefelder erfundene Lithographie (Steindruck) wurde in Wien 1803 eingeführt. Die erste Lithographische Anstalt in Wien begründete Kunicke (1775-1838). Zu den bedeutendsten Wiener Lithographen des Vormärz zählen Kriehuber, Lanzedelly, Pettenkofen und Zampis.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Künstler, die sich neben anderen Schwerpunkten auch auf dem Gebiet der Graphik einen Namen machten; zu nennen sind beispielsweise Heinrich Füger, Josef von Führich, Johann Baptist und Johann Nepomuk Hoechle, Emil Hütter, Carl Rahl, Carl Russ und Moritz von Schwind. Mitte des 19. Jahrhunderts fand der Stahlstich große Verbreitung. Bedeutende Leistungen wurden auch auf technischem und theoretischem Gebiet erbracht (Höfel führte die Metallographie ein, Gissendorf 1865 die Halbton-Hochätzung, Haslinger ersetzte im Notendruck die Lithographie durch Stiche auf Zinnplatten. 1888 entstand mit der „Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren" (heute Graphische Lehr- und Versuchsanstalt) eine Ausbildungsstätte für das Reproduktionsverfahren, besonders in der Gebrauchsgraphik. Seit 1879 erschien die (von der 1871 gegründeten Gesellschaft für vervielfältigende Kunst herausgegebene) Zeitschrift „Die graphischen Künste". 1903 wurde die Ex-Libris-Gesellschaft gegründet (in der sich die Gebrauchsgraphiker vereinigten), 1937 die Gesellschaft für zeitgenössische Graphik. Als selbständige Mittel künstlerischer Formung wurde die Zeichnung erst durch die Secession und die Wiener Werkstätte entwickelt.

Neben Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Egon Schiele wandten sich auch zahlreiche andere Künstler der Graphik zu, so etwa Ferdinand Andri, Rudolf Jettmar, C. Moll, Kolo Moser, Alfred Roller, Ferdinand Schmutzer, F.Taussig und Wilhelm Thöny. Zu jenen, die sich ausschließlich der Zeichnung verschrieben, gehörte Alfred Kubin. Oskar Laske war in Graphik, Malerei und Architektur tätig. Von der nachfolgenden Generation sind unter anderem Kurt Absolon, Herbert Boeckl, Anton Faistauer, Paul Flora, Albert Paris Gütersloh, Anton Kolig, Kurt Moldovan, Arnulf Neuwirth und Fritz Schönpflug sowie die Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus zu nennen; verschiedene Graphiker waren auch an der künstlerischen Gestaltung österreichischer Briefmarken beteiligt. Aus den Gebrauchsgraphikern entwickelten sich die Graphikdesigner (Designer im graphischen Bereich der angewandten Kunst, insbesondere der Wirtschaftswerbung).

Die größte Graphiksammlung Österreichs (zugleich die größte der Welt) verwahrt die Wiener Albertina.


Literatur

  • Walter Koschatzky: Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke. Salzburg: Residenz-Verlag 1972
  • Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 174 f. (Kupferstecher)
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 74 (Kupferstecher)
  • Kristian Sotriffer: Die Druckgraphik. Entwicklung, Technik, Eigenart. Wien [u.a.]: Schroll 1966