Schwarzmarkt im Nachkriegs-Wien
Ausgangslage
Die Versorgung der Bevölkerung über die von öffentlicher Hand und Besatzungsmächten zugeteilten Rationen war für das Überleben von Kriegsende bis etwa Ende 1947 absolut unzureichend. Wer überleben wollte, musste sich zusätzlich über den Schwarzmarkt versorgen bzw. über andere Versorgungsquellen wie Schrebergärten, Verwandte aus ländlichen Regionen oder Beziehungen zu den Besatzungsmächten verfügen.
Zentren des Schleichhandels
Bereits in der Spätphase des Zweiten Weltkrieges bildete der Resselpark am Karlsplatz und der Naschmarkt Zentren des illegalen Handels. Getauscht wurden Lebensmittel aller Art, aber auch Zigaretten, Sacharin gegen Wertgegenstände, Valuten, Gold, Silber, Teppiche, Antiquitäten, Immobilien. Ab Oktober 1945 führten die Alliierten Razzien am Nachmarkt und Resselpark durch. Angesichts der Notlage weiter Teile der Bevölkerung konnten aber in der unmittelbaren Nachkriegszeit viele Einwohner nicht auf diese Art der Versorgung verzichten. Eine bleibende Stabilisierung zeichnete sich erst Ende der 1940er Jahre ab.
Die österreichischen Behörden und die Alliierten versuchten den Schwarzmarkthandel zu unterbinden. Regelmäßige Razzien am Naschmarkt und Resselpark wurden ab Oktober 1945 eingeführt.
Für die kollektive Erinnerung an die Jahre des illegalen Handels mit gefälschten Waren sorgen bis in die Gegenwart Filmklassiker wie "Der dritte Mann".
Literatur
- Karl Vocelka: Trümmerjahre. Wien 1945-1949, Wien-München: Jugend & Volk o.J.