Tuchlauben

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Name seit 1862
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Der Name leitet sich von den hier ansässigen Tuchhändlern und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten.
Bezirk 1
Prominente Bewohner Wolfgang Amadeus Mozart, Alban Berg, Franz Schubert, Franz von Schober
Besondere Bauwerke Taxsches Bierhaus, ehemaliges Vizedomamt, Hochholzerhof, Tuchlaubenhof, Seitzerhof
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  293
GNDGemeindsame Normdatei
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 12' 36.45" N, 16° 22' 11.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Tuchlauben (1). Der Name leitet sich von den hier ansässigen Tuchhändlern und Tuchschneidern ab, die in Lauben ihre Waren feilboten.

Die Lauben waren ebenerdig Arkadengänge, von denen aus die sogenannten Gewandkeller zugänglich waren; ihr Bestand läßt sich bis 1289 zurückverfolgen, manche waren schon im Mittelalter besitzmäßig vom Haus getrennt und wurden gesondert im Grundbuch eingetragen. 1293 erscheint ein Teil des heutigen Straßenzugs als "Unteren Lauben" (vom Hohen Markt bis zum Schönbrunnerhaus [Tuchlauben 8]).

Die Tuchlauben waren eine der vornehmsten Straßen der Stadt, wie auch die Zunft der Tuchmacher eine der ältesten und wohlhabendsten gewesen ist und schon unter den Babenbergern mit Rechten und Freiheiten ausgestattet war. Die Fortsetzung der alten Tuchlauben vom Schönbrunnerhaus bis zum Graben hieß zeitweilig Spenglergasse.

Für verschiedene Teile finden wir ursprünglich die Bezeichnungen Unter den Buchvelern, 1335 Unter den Sporern, 1357 Unter den Messerern und. schließlich, zwischen 1475 und 1488 Unter den Spenglern. 1547 unterschied man zwischen Steindlgasse und Hohem Markt den Abschnitt Unter den Spenglern (zwischen Steindl- und Kleeblattgasse) beziehungsweise Unter den Tuchlauben (Tuchläden, zwischen Kleeblattgasse und Hohem Markt), im 18. Jahrhundert hieß das Stück zwischen Naglergasse und Schönbrunnerhaus Unter den Sattlern (oder Spenglern, 1710 und 1766 Sattlergasse, 1776 Beim Peilertor, 1795 Spenglergasse) und das Stück vom Schönbrunnerhaus bis zum Hohen Markt Unter den Tuchladen (1710, 1766) beziehungsweise (Unter den) Tuchlauben (1776, 1827).

Seit 1862 gilt die einheitliche Bezeichnung Tuchlauben.

Gebäude

  • Nummer 2: Taxsches Bierhaus.
  • Nummer 4 (Petersplatz 7): ehemaliges Vizedomamt (Fassaden nach 1737, vielleicht aufgrund eines Entwurfs von Joseph Emanuell Fischer von Erlach erneuert; 1710-1874 Sitz der Polizeidirektion, in der Ludwig Anzengruber als Kanzleipraktikant arbeitete.
  • Nummer 5: Hochholzerhof,
  • Nummer 7-7a: Tuchlaubenhof, ehemaliger Seitzerhof beziehungsweise altes Elysium.
  • Nummer 8: Schönbrunnerhaus, Neubau von Heymann 1899/1900 (mit Muttergottesrelief vom alten Haus). Gedenktafel für Alban Berg (Geburtshaus). Vor dem Haus Tuchmacherbrunnen.
  • Nummer 9: Apotheke "Zum weißen Storch" (Altwaren Ladenschild).
  • Nummer 11: Kleeblatthaus (Zum steinernen Kleeblatt), das heutige Haus (ein für die Erbauungszeit charakteristisches Großwohnhaus) wurde 1837/38 von Jakob Hainz für Felix von Ala erbaut und 1847 von Leopold Mayr verändert. Joseph Gunkel.
  • Nummer 12 (Brandstätte 8-10, Wildpretmarkt 1): "Zum roten Igel", Sitz der Gesellschaft der Musikfreunde, nach deren Übersiedlung in das (neue) Musikvereinsgebäude Nutzung als Theater (- Theater unter den Tuchlauben [1870-75; ab der Übernahme der Direktion durch Friedrich Strampfer auch Strampfertheater]); Gedenktafel am Neubau (Mattonihof, erbaut 1886 von Gustav Korompay für den kaiserlichen Rat und Eigentümer des böhmischen Kurorts Gießhübl-Puchstein Heinrich von Mattoni).
  • Nummer 13: "Zum goldenen Engel".
  • Nummer 14 (Wildpretmarkt 3 [ursprünglich Tuchlauben 18, Wildpretmarkt 5], "Zum blauen Igel"): Moserhof; im seinerzeitigem Haus CNr. 557 (das auf einem Teil der heutigen Parzelle stand) wohnte 1827/1828 Franz Schubert bei seinem Freund Franz von Schober im zweiten Stock als Untermieter.
  • Nummer 17: Wohnhaus "Zum Sommer", erbaut 1784 (Umbau 1857 durch Ferdinand Fellner dem Älteren
  • Nummer 19: Wohnhaus "Zum schwarzen Bock", barocker Umbau ab 1716 (ein älterer Baukern blieb erhalten), während der Revitalisierung wurden hier 1979 die ältesten profanen Wandmalereien Wiens (um 1400) aufgefunden und restauriert (Neidhart-Fresken, seit 1982 Außenstelle des Historischen Museums der Stadt Wien).
  • Nummer 20: Wohnhaus "Zum Winter" (Winterhaus) mit Winterbierhaus, hier logierte Franz Schubert 1818 (ebenfalls bei Schober, der ihn unterstützte). 1902 erwarb die Michael Zollersche Stiftung das Gebäude (CNr. 552), ließ es samt dem Nebenhaus (CNr. 553) abbrechen und an seiner Stelle das "Zollersche Stiftunghaus" errichten,
  • Nummer 22 (Hoher Markt 5): ehemalige Schranne.
  • Nummer 27: Hier wohnte 1787/88 das Ehepaar Wolfgang Amadeus Mozart (Geburtshaus der Tochter Theresia).

Literatur

  • Richard Perger, Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 187 f.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 ff.
  • Höhle-Pausch-Pergcer. Die Neidhart-Fresken im Haus Tuchlauben 19. Zum Fund profaner Wandmalereien der Zeit um 1400. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 36 (1982), S. 110 ff.
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 84
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 89 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. 61973 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 89 f.
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
  • Rudolf Klein: Schubertstätten. 1972, S. 108 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens. Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008) S. 99 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 621 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Nebst Quellen- und Literaturhinweisen. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Wien: Touristik-Verlag, ab Band 2 Jugend & Volk 1947-1958, S. 3, 487