Buchfeldgasse
48° 12' 37.22" N, 16° 21' 12.22" E zur Karte im Wien Kulturgut
Buchfeldgasse (8), benannt (9. Oktober 1862) nach dem Freigut Burgfeld (Verballhornung des alten Flurnamens), das sich im Besitz des Marchese Malaspina befand (Gedenktafel 8, Josefstädter Straße 10-12 zur Erinnerung an die Parzellierung und Vorstadtgründung zu Ehren Josefs I.; siehe Josefstadt); die Gasse hieß zuvor Herrengasse.
Die Buchfeldgasse wurde ab 1824 rasch verbaut und hat sich ihren ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt. Zahlreiche Häuser besitzen noch Biedermeierfassaden, sodass sich ein weitgehend einheitliches vormärzliches Ensemble erhalten hat. Viele Häuser stammen aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts (Biedermeierfassaden).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Josefstadt
Gebäude
- Nummer 3, 7, 8, 9, 13 und 15 (Ebnersche Stiftung; Figurenrelief über dem Haustor) aus 1824
- Nummer 5 aus 1825 (Hotel Stadion)
- Nummer 14 und 16 aus 1826
- Nummer 10 und 12 aus 1827 und Nummer 17 aus 1828
- Nummer 4 wurde 1839 erbaut (Athenerelief)
- Nummer 1 (Josefstädter Straße 10-12): Direktionsgebäude der Gaswerke (ursprünglich "Zur Dreifaltigkeit" [hier starb am 13. April 1858 Karl van Beethoven, der Neffe des Komponisten ] und "Zur Reichskrone")
- Nummer 6 (erbaut 1825, Neubau 1901 nach Plänen der Architekten Josef Urban und Hermann Stierlin): Hier wohnte und starb der Theaterkapellmeister und Komponist Anton M. Storch (* 23. Dezember 1813 Wien, † 31. Dezember 1887 Wien; Gedenktafel, gewidmet von der Ottakringer Liedertafel); Heimito von Doderer und Albert Paris Gütersloh bewohnten hier ab 1938 gemeinsam die Atelierwohnung der ins Exil geflüchteten Künstlerin Trude Waehner;
- Nummer 8: Hier starb am 14. Oktober 1854 der Reformator des Straßen- und Brückenbauwesens Paul Edler von Strobach; hier lebte der Dichter und Schauspieler Friedrich Ernst Hopp.
- Nummer 10: Bemerkenswerte Besitzer sind Staatsminister Albert Graf Montecuccoli (ab 1835) und Valentin Graf Esterházy de Galantha (ab 1847).
- Nummer 11: ehemaliges Sanatorium Fürth. Im Vorgängerbau wohnte der Biograph Beethovens, Anton Schindler.
- Nummer 19 ("Zu den drei Lilien"; gemeinsamer Hof mit Florianigasse 13 mit Bäckerkreuz): Besitzerin (ab 1762) die Witwe des Landschaftsbaumeisters Anton Pilgram (bis ins 20. Jahrhundert im Familienbesitz). Die Kreuzung der Buchfeldgasse mit der Schmidgasse weist einen für den Vormärz charakteristischen Viereckplatz auf (siehe Albertplatz, Bennoplatz), dem man auch in anderen Vorstädten begegnet (4, Mozartplatz; 9, Sobieskiplatz).
Literatur
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 14 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 266
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 502 f.
- Hans Pemmer: Die Buchfeldgasse. In: Das Josefstädter Heimatmuseum 2, S. 145 ff.
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 157 f.
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 95
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 260 ff.