48° 12' 36.24" N, 16° 22' 6.45" E zur Karte im Wien Kulturgut
Bognergasse (1.; lateinisch strata arcatorum).
Schon in römischer Zeit soll es eine Stadtmauer an der Stelle der Gasse gegeben haben. Sie hat ihren Namen von den in der Nähe des (babenbergischen) Herzogshofs ansässigen Bognern, Pfeilschnitzern und Schwertfegern (1262 wird eine strata gladiatorum [Swertfürbenstraze] erwähnt, die vielleicht mit der Bognergasse gleichzusetzen ist, um 1300 ist der Name Bognergasse belegt, 1311 "unter den Pognern", 1314 "bogenerstraze", 1370 "strata arcorum", 1392 Bognergasse).
1317 wird ein Tor beim Herzogshof erwähnt. Der östliche Teil der Bognergasse (gegen die spätere Spenglergasse beziehungsweise gegen den Kohlmarkt hin) hieß bis 1732 "Am Peilertor" (in diesem Jahr wurde das Stadttor abgerissen, der Peilerturm stand wohl auf den Grundmauern eines römischen Wachturms an der Ecke der Tuchlauben). Danach erhielt die Bognergasse durch ihre Ausmündung in die Spenglergasse eine bessere Verbindung mit dem Stadtzentrum.
Ab 1326 kommt die Variante Unter den Bognern vor, ab 1563 schließlich Bognergasse. Der Straßenzug behielt lange Zeit seinen mittelalterlichen Charakter. 1857 wurde die Bognergasse durch Häusereinlösungen seitens der Gemeinde Wien und nach dem Neubau des Bankgebäudes (1, Am Hof 2; 1913-1915) verbreitert.
Um die Jahrhundertwende wurde die Häuserzeile zwischen Bognergasse und Naglergasse abgebrochen und durch Neubauten ersetzt.
Gebäude
- Nummer 3: "Zum Bogner".
- Nummer 5: erbaut 1902 von Julius Mayreder (auf dem Areal stand das Haus "Zum schwarzen Kameel").
- Nummer 7: erbaut 1901/1902 von Robert Prihoda.
- Nummer 9: Jugendstilhaus "Zum weißen Engel" (mit gleichnamiger Apotheke und bemerkenswerten Mosaik), erbaut 1902 von Oskar Laske junior
- Nummer 11: erbaut 1901/1902 von Emil von Schnizer.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Am Hof
- ab 1908: Pfarre St. Peter
Quellen
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 38 f.
- Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 20
- Emil Ritter von Förster: Die Durchquerung der inneren Stadt Wien und der Engpaß in der Bogner- und Naglergasse am Graben. Eine Denkschrift. 1894
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 448 f.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 314-316
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, Register
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 45 ff.