VS Kobingergasse 5-7

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1873
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1936
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  363869
GNDGemeindsame Normdatei
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  • 12., Kobingergasse 5-7

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48° 11' 7.17" N, 16° 20' 16.64" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Mädchen, 12., Kobingergasse 5-7. Die Volksschule Kobingergasse 5-7 war eine öffentliche Volksschule für Mädchen im 12. Wiener Gemeindebezirk, Meidling. Mit der benachbarten Knabenvolksschule VS Schönbrunner Straße 189 war sie historisch eng verbunden.

Schulentwicklungen in Gaudenzdorf

1873: Trennung zweier Schulen

In der am 8. April 1873 abgehaltenen Sitzung des Ortsschulrates zu Gaudenzdorf wurde der Beschluss gefasst, die Doppelvolksschule in der damaligen Schönbrunner Hauptstraße, welche bis dahin aus 15 Lehrkräften unter der Leitung des Oberlehrers Herrn Johann Knoblauch stand, zu trennen. So existierten in Gaudenzdorf ab 1873 einerseits eine selbstständige Knabenschule, andererseits eine selbstständige Mädchenschule. Johann N. Bucher, der seit dem 1. Oktober 1856 an der Doppelvolksschule als Lehrer tätig war, wurde vonseiten des Ortschulrates in der Sitzung vom 16. Juli 1873 als Oberlehrer vorgeschlagen, vom k.k. Bezirksschulrat am 7. August 1873 als Oberlehrer gewählt und vom k.k. Landeschulrat am 13. August 1873 als solcher bestätigt. Am 1. September 1873 trat Johann Bucher seine Stelle als Oberlehrer an der Mädchenschule an. Die Mädchenschule wurde am 1. Oktober eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt besuchten 447 Schülerinnen die Schule.

Die Überfüllung der Klassen war bereits zu diesem Zeitpunkt akut. So bestand die erste Klasse im Schuljahr 1874/1875 aus 130 Kindern, weshalb ab Mitte Oktober 1874 halbtägiger Unterricht eingeführt wurde. Gleichzeitig wendete man sich an den Ortschulrat mit der Bitte, eine neue Lehrerstelle zu schaffen. Im folgenden Schuljahr wurde die 1. Klasse wegen Überfüllung getrennt und Doppelunterricht eingeführt. Um der Raumnot entgegenzuwirken, wurde in den Hauptferien des Jahres 1882 an der Nordseite des Turnsaales der Zubau mit drei Lehrzimmern durchgeführt. Da der in der Ferienzeit ausgeführte Zubau jedoch zu Beginn des Schuljahres noch nicht bezogen werden konnte, war es auch nicht möglich, in sämtlichen Klassen ganztägig Unterricht zu erteilen. So wurden nur die 1., 4., 5. und 6. Klasse ganztägig unterrichtet, die beiden 2. und 3. Klassen dagegen nur halbtägig.

Ab dem Schuljahr 1882/1883 leitete Oberlehrer Mathias Koren die Mädchenvolksschule, welcher nicht nur eine ausführliche Lebensbeschreibung seiner selbst in dritter Person niederschrieb, sondern auch eingehende Schilderungen über Unzulänglichkeiten in der Schulverwaltung einfügte. Diese dürfte der spätere Oberlehrer Franz Riedl höchst unpassend gefunden haben, denn dieser zensierte Teile dieser langen Einträge nachträglich mit schwarzer Farbe. Dessen Erläuterung für diesen Eingriff findet sich auf der letzten Seite der Schulchronik: "Nach der Übernahme der Oberlehrerstelle an der Mädchenvolksschule 12., Kobingergasse 5-7 (Februar 1898) fand der Unterzeichnete gelegentlich der Durchsicht der Schulchronik, dass sein eigentlicher Vorgänger Oberlehrer Matthias Koren eine Reihe von Aufzeichnungen vornahm, welche entweder gar nicht, oder doch mindestens in gewählterer Form in die Schulchronik gehören. Da diese teils ganz unpassenden, teils überflüssigen Aufzeichnungen nun nicht mehr entfernt werden konnten, ließ sie der Unterzeichnete mit Tusche überdecken und dadurch unleserlich machen."[1] Welchen Inhalt diese getilgten Stellen gehabt haben dürfen, lässt eine Stelle erahnen: "Schließlich sei noch erwähnt, dass die Stimmung für die Schule hier in Gaudenzdorf noch immer dieselbe ist, und leider (wahrscheinlich) noch so bleiben wird; denn nicht nur, wie bereits oben [=getilgte Stelle] gesagt, die Mitglieder des Ortsschulrates, sondern auch die meisten der gegenwärtigen Gemeindevertretung sind der Schule nicht hold. Alle Bemühungen die Leute zu überzeugen, dass die Schule nützlich, ja zur Hebung des Wohlstandes und leichteren Erwerbes und Fortkommens unentbehrlich ist, sind vergebens. Unter den Mitgliedern der Gemeindevertretung gibt es diesbezüglich wohl auch ehrenwerte Ausnahmen."[2] Fest steht, dass Oberlehrer Mathias Koren sich nicht gezügelt haben dürfte, seinem Unmut zumindest schriftlich freien Lauf zu lassen.

1884: Zubau

Schon im Schuljahr 1882/1883 war man sich der Unzweckmäßigkeit zweier Lehrzimmer bewusst und wünschte sich angesichts der Überfüllung der Klassen neue Klassenzimmer. In der Gemeindeausschusssitzung vom 29. November 1883 kam das Ansuchen des Oberlehrers Mathias Koren zur Sprache und in der Gemeindeausschusssitzung im März 1884 wurde ein Zubau beschlossen. Der Baumeister Josef Hofbauer fertigte die Pläne für den Zubau an. In der Planungsphase mischte sich der derzeitige Oberlehrer abermals ein, vor allem bezüglich der Notwendigkeit eines zweiten Einganges: "Der Oberlehrer Koren fand nach Einsichtnahme des Planes verschiedene Mängel, unter diesen auch den, dass das künftige Doppelschulhaus (für Knaben und Mädchen) nur einen Ausgang und eine Stiege für circa 1.300-1.600 Schulkinder haben soll. Koren bemühte sich dem Herrn Hofbauer die Unzulänglichkeit dessen begreiflich zu machen und ersuchte ihn auf den Bürgermeister und den ganzen Gemeindeausschuss dahin zu wirken, dass eine zweite Stiege und ein zweiter Ausgang auf der Südwestseite in die vis-à-vis der Kobingergasse gelegene Sackgasse, oder eigentlich Hofraum für die Mädchen separat gemacht wurde."[3]

Im März des Jahres 1884 wurde mit der Aushebung des Grundes auf dem an der Südwestseite an das Schulhaus anstoßenden Grund, den die Gemeinde Wien von Katharina Jungwirth erworben hatte, begonnen. Bereits Mai 1884 war der Bau vollendet. Der vordere, gegen die Schönbrunner Hauptstraße gelegene Teil des neuerworbenen Grundes wurde zum Bau eines neuen Amtshauses, welches vom neuen Schulhaus durch einen Hofraum getrennt war. In diesem wurde ein hölzerner Turm für die Feuerwehrübungen gebaut, welcher an die Feuermänner des Seitentraktes des alten Schulhauses angelehnt war. Im rückwärtigen, bloß durch einen gepflasterten Gang vom neuen Schulhaus getrennten Teil des erwähnten Grundes wurde ein Garten angelegt, in welchen man über eine achtstufige Stiege gelangte. Auf dem mit der Front gegen die Lainzer Straße gelegene Teil desselben Grundes wurde eine Wohnung für den Gemeindefahrmann und ein Stall für die Pferde erbaut. Der anstoßende Rest des Grundes, welcher zwischen dem avisierten Schulgarten und der Wohnung des Gemeindefuhrmannes lag, wurde zum Materialplatz verwendet. Ein neue Gasse von der Schönbrunner Hauptstraße bis in die Lainzer Straße über den Grund am Schulhaus vorüber als Fortsetzung der Kobingergasse wurde angedacht.

Kaum war Anfang Mai 1884 das neue Schulhaus fertiggestellt, so wurde mit der Demolierung eines Teiles des alten Gemeindehauses begonnen. Der andere Teil blieb stehen und wurde teils zur Wohnung des Oberlehrers der Knabenvolksschule, teils zur Wohnung des Gemeindesekretärs umgeändert. Die Wohnung des Sekretärs wurde bereits Anfang Mai hergerichtet, weshalb die 4. Klasse der Mädchenvolksschule, welche sich dort befand, am 21. April 1884 ausziehen und vorübergehend in der Knabenvolksschule untergebracht werden musste. Infolge des Niederrisses und der Adaptierungen musste auch die 3. Klasse ausziehen. Da aber kein disponibles Klassenzimmer vorhanden war und das neue Schulhaus noch nicht beziehbar war, musste in der 2. Klasse und in der 3. Klasse Spätunterricht eingeführt werden. Auch die zwei Gemeindediener waren nach dem Niederreißen des alten Gemeindehauses obdachlos und wurden deshalb bis zur Vollendung des neuen Gemeindehauses provisorisch im ersten Stock des neuen Schulhauses in die Lehrzimmer rechts und links einquartiert.

Am 23. Juni 1884 wurde das neue Schulhaus mit der inneren Einrichtung fertiggestellt und alle Klassen konnten einziehen. In allen Klassen konnte der Unterricht in den gewöhnlichen Schulstunden erteilt werden. Ihre Anschrift in der Kobingergasse 5-7 sollte die Mädchenvolksschule aber erst definitiv im Jahr 1900 erhalten. Das ebenerdige Zimmer rechts im neuen Schulhaus wurde gleich nach der Vollendung des Baues als provisorischer Gemeindesitzungssaal eingerichtet.

Trotz Zubau reichten die Räumlichkeiten bald nicht mehr aus, sodass die Mädchenschule im Schuljahr 1884/1885 elf Klassenzimmer benötigte, aber im ganzen Neubau nur acht vorhanden waren. So wurden schon gleich zu Beginn dieses Schuljahres die drei anstoßenden Klassenzimmer der Knabenvolksschule dazu genommen: eins ebenerdig, eins im ersten und eins im zweiten Stock. Die früheren Türen wurden zugemauert und neue Türen vom Gang der Mädchenschule ausgebrochen.

Eingemeindung 1890/1892

Die Eingemeindung der ehemaligen Gemeinden 1890/1892 brachte Veränderungen auf verschiedenen Ebenen. Auf organisatorischer Ebene trat im Jahr 1891 der neu zusammengesetzte Bezirksschulrat der Stadt Wien an die Stelle der Bezirksschulräte Sechshaus und Hernals, die demnach ihre Amtswirksamkeit am 16. September 1891 einstellten. Der 12., 13. und damalige 14. Wiener Gemeindebezirk bildeten den 7. Wiener Schulaufsichtsbezirk (7. Sektion), für den der k.k. Realschulprofessor Vincenz Suchomel zum k.k. Bezirksschulinspektor ernannt wurde. Dieser führte provisorisch die Geschäfte des Bezirkschulratsausschusses. Die 7. Sektion hatte ihren vorläufigen Sitz im Gemeindehaus Hietzing. Die Bezirksschulräte Bruck an der Leitha, Hietzing und Währing hatten ihre Amtswirksamkeit von diesem Zeitpunkt an auf die nicht nach Wien einbezogenen Bezirksteile zu beschränken (Anordnung des k.k. niederösterreichischen Landesschulrates laut Kundmachung vom 3. Juli 1891 [Zahl 5749]).

Auch auf infrastruktureller Ebene ergaben sich einige Bau- und Renovierungsarbeiten. Am 25. Mai 1892 ersuchte man den Bezirksschulrat um den Bau eines zweiten Turnsaales beziehungsweise um den Ausbau des Winkels zwischen der Mädchenvolksschule und dem Armenhaus. Im Jahr 1893/1894 dürfte die Mädchenvolksschule einen Zubau bekommen haben.[4] Dieser dürfte auch für die Unterbringung der neuen Doppelbürgerschule Schönbrunner Hauptstraße 39-41 ab dem Schuljahr 1892/1893, welche zufolge Dekretes des Bezirksschulrates vom 22. Juli 1892 (Zahl 4932) mit Erlass der k.k. niederösterreichischen Landesschulrat vom 16. Juli 1892 unter einer gemeinsamen Leitung im Schulhaus eröffnet, gedient haben. Im Jahr 1900 wurden die morschen Dippelbaumdecken über drei Lehrzimmern im zweiten Stockwerk und über zwei Stiegenhäusern durch Tramdecken zwischen Traversen ersetzt und diverse Aufhängungen von Dippelbäumen vorgenommen. Mit der gleichzeitigen Renovierung der Fassade gegen die Kobingergasse und dem Neuanstrich von neun Lehrzimmern stellten sich die Gesamtkosten auf 8.800 Kronen. Außerdem wurde das Auerlicht während der Ferien 1900 eingeführt. Zwei Jahre später wurde zufolge Stadtratsbeschlusses vom 10. Juni 1902 in den Aborten des Schulgebäudes die Wasserspülung mit Wientalwasser eingeführt. Die Kosten beliefen sich auf 6.800 Kronen. Dabei ergab sich die Notwendigkeit, die hölzernen Decken in den Aborten sowie in den einzelnen Gängen durch Platzelgewölbe zu ersetzen, was zu einem zusätzlichen Kostenaufwand von 2.750 Kronen führte.

Außerdem wurde die Schulleitung am 14. Oktober 1895 vom Bezirksschulrat verständigt, dass eine Religionssammelstelle des jüdischen Religionsunterrichtes an der Schule verbleiben sollte. Für den jüdischen Religionsunterricht sollten eigene Wochenbücher und Kataloge geführt werden, welche beim Bezirksschulrat abgeholt werden mussten. Im Schuljahr 1899/1900 besuchten beispielsweise 24 Mädchen den jüdischen Religionsunterricht, neun Schülerinnen besuctehn den protestantischen Religionsunterricht.

Mit Zuschrift des Ortsschulrates vom 12. September 1896 (Zahl 3219) gab der Bezirksschulrat der Stadt Wien mit Erlass vom 6. August 1896 (Zahl 4589) bekannt, dass der k.k. niederösterreichischen Landesschulrat durch Erlass vom 31. Juli 1896 (Zahl 7076) die neue Schulsprengeleinteilung genehmigt hatte, nach welcher die Kinder folgender Straßen und Gassen die Mädchenvolksschule Meidling-Schönbrunner Straße zu besuchen hatten: Aichhorngasse, Arndtstraße (Nr. 2-68, Nr. 1-47), Aßmayergasse (Nr. 1-19), Diefenbachgasse (Nr. 1-57), Dunklergasse, Gaudenzdorfer Gürtel, Gierstergasse (ungerade Nummern), Harthausergasse, Haebergasse, Klährgasse (Nr. 1-17, Nr. 2-20), Kobingergasse, Kollmayergasse, Korbergasse, Linienwallplatz, Längenfeldgasse, Meidling-Schönbrunner Straße (Nr. 2-90, Nr. 1-95), Steinhagegasse, Stiegergasse (im 12. Bezirk liegend), Storchengasse und Seumegasse (im 12. Bezirk liegend). Zu diesem Zeitpunkt führte die Mädchenvolksschule 16 Klassen.

Zwischen 1896 und 1899 kam es zum mehrfachen Wechsel in der Schulleitung. Am 31. Oktober 1896 wurde Oberlehrer Mathias Koren ohne sein Ansuchen in den bleibenden Ruhestand versetzt und Anton Schenk wurde laut Dekret des Bezirksschulrates vom 27. Oktober 1896 (Zahl 6385) mit der provisorischen Leitung der Mädchenvolksschule vom 1. November 1896 betraut. Dem kurzzeitigen, provisorischen Schulleiter Anton Schenk wurde auf sein Ansuchen mit Dekret des Bezirksschulrat 6. Oktober 1897 (Zahl 5529) ein Urlaub vom 9. Oktober 1897 bis zur Erledigung seines Pensionsurlaubes gewährt. Felix Knotz, Lehrer an der Knabenvolksschule 5., Matzleinsdorfer Straße (4, 5) 23, wurde mit Dekret des Bezirksschulrat 6. Oktober 1897 (Zahl 6573) vom 9. Oktober an bis zur Besetzung der Oberlehrerstelle an der Mädchenvolksschule mit der provisorischen Leitung dieser Schule betreut.

Unter dem provisorischen Leiter Felix Knotz wurden einzelne Revisionen unternommen. So nahm jener beispielsweise im November 1897 eine Revision der Schulbibliothek vor, bei welcher er festhielt: "Der Katalog der Schülerbibliothek weist 605 Nummern aus mit 635 Bändchen. Davon fehlen 27 Bändchen. 88 Bändchen sind völlig zerlesen und in 34 Bändchen fehlen einzelne Blätter. Es erscheinen demnach nur 486 Bändchen brauchbar, von denen aber etwa 300 erst gebunden oder ausgebessert werden müssen, bevor sie in die Hände der Schülerinnen gegeben werden können. Der Katalog ist mangelhaft geführt. Die Lehrerbibliothek zählt 201 Nummern; es fehlen Nr. 73, 77, 134, 149, 150, 153 und 155."[5] Ähnliches stellte er im Zuge einer Revision der Lehrmittelsammlung im Dezember 1897 fest.

Im Februar 1898 ersuchte der provisorische Leiter die Gemeinde Wien um Einführung des Auer’schen Gasglühlichtes zur künstlichen Beleuchtung der Schulräumlichkeiten, um Herstellung des Wasserverschlusses bei den Aborten und um verschiedene andere Anschaffungen und Herstellungen. Noch im gleichen Monat inspizierte eine magistratische Kommission die Räumlichkeiten zur Abschätzung der notwendigen Anschaffungen und Herstellungen am und im Schulgebäude, welche in den Hauptferien 1898 zur Ausführung gelangen sollen.

Am 8. Februar 1989 ernannte der Wiener Stadtrat dann Franz Riedl, Volksschullehrer an der benachbarten Knabenvolksschule, zum Oberlehrer der Mädchenschule. Am 28. April 1898 fand seine feierliche Installierung statt.

Bereits am 17. Jänner 1896 ersuchte die Schulleitung den Bezirksschulrat um Umänderung der Benennung der Schule in Kobingergasse und Nummerierung in der letzteren, da sich hier die zwei Haupteingänge befanden. Tatsächlich dürfte dies erst 1900 geschehen sein, da die Mädchenschule erst im Kommunalkalender aus dem Jahr 1900 in der Kobingergasse 5-7 auftaucht.[6] Außerdem wurde der Stempel mit entsprechendem Schriftzug erst im Jänner 1900 in der Schulchronik der Mädchenschule benützt.[7] auf. In der Serie der Standesausweise ist sie in den Jahren 1901/1902, in den Verwaltungsberichten der Gemeinde Wien im Jahr 1902 nachzuweisen. Bei der am 22. Oktober 1900 durchgeführten Schulbeschreibung ergab sich folgendes Resultat: Von den 723 eingeschriebenen Schülerinnen wohnten 604 im 12. Bezirk Meidling, 102 im 5. Bezirk Margareten und 17 Schülerinnen im damaligen 14. Bezirk Rudolfsheim.

Die neue "Definitive Schul- und Unterrichtsordnung" von 1905 fanden reichlich Eingang in die Schulchronik der Mädchenvolksschule. Besonders die neue Gestaltung der Schulzeugnisse sowie die Benotung in Betragen wurde ausreichend besprochen: "Das Wichtigste ist die neue Notenskala in "Betragen". Schon die Art, dass jetzt der Ausdruck "Betragen" anstatt "Sitten" im Zeugnis steht, ist eine sehr wichtige Reform. Unsere Schüler sind lange nicht sittlich schlecht, wenn sie in der Schule schwätzen oder wenn ihr Betragen in der Schule nicht so mustergültig ist, dass sie die erste Note erhalten können. Der Ausdruck "Betragen" ist also sehr passend."[8] Auch die Umstellung der Schule von einer Lern- zur Erziehungsschule, bei welcher die neue Schul- und Unterrichtsordnung von 1905 ein erster Schritt darstellte, machte sich bereits bemerkbar: "Nur dort, wo Haus und Schule zusammenwirken und das gleiche Ziel anzustreben suchen, nur dort ist eine erfolgreiche Erziehung ein erfolgreicher Unterricht möglich. Daher ist ein häufiges Besprechen zwischen Eltern und Lehrern von unendlicher Notwendigkeit für die Erziehung des Kindes."[9]

Außerdem wurde für das Schuljahr 1907/1908 der neue Lehrplan und Lehrgang für den Unterricht in weiblichen Handarbeiten herausgegeben. Entsprechend den wirtschaftlichen Verhältnissen lag das Hauptaugenmerk auf dem Flicken kaputter Wäsche sowie von Kleidungsstücken. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges führte die Mädchenvolksschule Kobingergasse 5-7 15 Klassen mit 625 Schülerinnen. Schulleiter war Karl Scheich, der über Stadtratsbeschluss vom 26. Juni 1912 zum Oberlehrer ernannt und vom Landesschulrat mit Dekret vom 5. Juli 1912 (Zahl 3595) bestätigt worden war. Über Weisung des Landesschulrates vom 11. Juli 1912 trat dieser am 1. August 1912 seine neue Stellung als Schulleiter an.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des ersten Schul- und Kriegsjahres fasste Karl Schleich prägend zusammen, inwiefern der Krieg sich auf das Schulwesen auswirkte: "Die Verwendung vieler Schulgebäude zu Einquartierungs- und Spitalszwecken und der dadurch bedingte Wechselunterricht unserer Schulen in einem Gebäude, die Einberufung vieler Lehrpersonen und Familienväter, die Änderungen des Stundenausmaßes, die Beteiligung der Schuljugend auf verschiedenen Gebieten der Kriegsfürsorge und manche andere Umstände charakterisieren das erste Kriegsschuljahr."[10] Die erste Sorge der Unterrichtsverwaltung galt jenen Kindern, die durch Einrückung der Väter und Beschäftigung der Mütter außer Haus ohne Aufsicht waren. Deshalb wurden mit Erlass des k.k. Bezirksschulrates vom 6. August 1914 anlässlich des Kriegszustandes sämtliche Schulleiter angewiesen, den Dienst unverzüglich anzutreten, beziehungsweise bis auf weiteres den Dienstort Wien nicht zu verlassen.

Am 14. August wurde in einer Ortsschulratssitzung die Errichtung eines Lokalkomitees für die Jugendfürsorge beschlossen. Die Bevölkerung wurde durch Aufrufe aufgefordert, ihre aufsichtsbedürftigen Kinder der zu errichtenden Horten zuzuführen. Ferner wurden durch die Schulleitungen die Lehrpersonen zur Mitwirkung bei der Jugendfürsorge eingeladen. Die eingelangten Anmeldescheine wurden dem Lokalkomitee überwiesen, das den Hortbetrieb organisierte. Zunächst wurde eine Hortstation in der Schule Singrienergase 21 errichtet. Als sich die Anmeldungen häuften, wurde eine weitere Station an der Mädchenvolksschule Kobingergasse 5-7 errichtet. Fürsorgebedürftige Knaben und Mädchen des Bezirkes wurden in der Zeit von 8 bis 11 Uhr und von 2 bis 5 Uhr von Lehrpersonen beaufsichtigt und beschäftigt. Es beteiligten sich drei Lehrerinnen aus dem Stand der Mädchenvolksschule. Mit Beginn des Schuljahres änderte sich dies jedoch. Jede Schule musste die Beaufsichtigung ihrer hortbedürftigen Kinder selbst übernehmen. Dies lag wohl an der überaus großen Zahl an zu beaufsichtigenden Kindern. An der Mädchenschule versammelten sich die Kindern an den schulfreien Halbtagen im Turnsaale und in einem leerstehenden Klassenzimmer und beschäftigten sich unter Aufsicht einer Lehrperson mit Anfertigen von Schulaufhaben, Lesen, Spielen usw. Die Zahl der sich beteiligenden Kinder betrug anfangs zirka 40, verringerte sich aber immer mehr, bis mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit der Hortbetrieb wegen zu geringer Beteiligung eingestellt wurde.

Da die in den Ferien begonnenen Adaptierungsarbeiten in der benachbarten Knabenschule Schönbrunner Straße 189 zu Beginn des Schuljahres 1914/1915 noch nicht vollendet waren, bezogen die Knabenklassen als Gastschule das Gebäude der Mädchenschule, wo die Schulkinder Wechselunterricht erhielten. Die Mädchenschule hatte als Stammschule folgende Unterrichtszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag von 1 bis 4 Uhr sowie Dienstag, Donnerstag, Samstag von 8 bis 11 Uhr. Nachdem die Knaben wieder zurückübersiedelten. Bevor wieder regulärer Unterricht aufgenommen werden konnte, wurde das Gebäude als Depot zur Aufbewahrung der Lehrmittel und Einrichtungsgegenstände derjenigen Schulen, die als Kasernen oder Spitäler Verwendung fanden, bestimmt. So wurde der Unterricht am 9. November 1914 in das Schulgebäude Schönbrunner Straße 189 verlegt. Unterrichtszeit und Stundenverteilung blieben dieselben wie seit Anfang des Schuljahres. Die Unterbringung in der Knabenschule blieb bis zum Ende des Krieges. Zudem wurde der Turnsaal und die anstoßenden Räume von der Frauenhilfsaktion des 12. Bezirkes zu Ausspeisungszwecken benützt. In zwei Lehrzimmern des Gassentraktes Kobingergasse wurde eine Heimkrippe eingerichtet.

Neben der Einberufung zur militärischen Dienstleistung wurden die Lehrpersonen auch in anderen Bereichen eingespannt. Über Beschluss der Lokalkonferenz widmete vom 1. Dezember 1914 an jedes Mitglied des Lehrkörpers 1 Prozent des Monatsgehaltes für Kriegsfürsorgezwecke. Die monatlichen Beiträge wurden der im Rathaus angesiedelten "Zentralstelle der Fürsorge für Soldaten und ihre Familienangehörigen" zugewiesen, die vom Quartiergeld entfallenden Quoten aber an jedem Quartale dem Landeslehrer-Verein zur Unterstützung eingerückten Lehrpersonen und deren Familie übermittelt.

Die steigende Knappheit an Mehlprodukten machte im März 1915 eine allgemeine Aufnahme der Mehl- und Getreidevorräte notwendig. Da als Übergabestellen für die Anmeldebögen die Schulgebäude verwendet wurden und überdies zur Durchführung der Arbeiten in den Übergabestellen sowie für die Verarbeitung des statistischen Materials die Lehrkräfte herangezogen wurde, musste der Unterricht vom 1. bis 6. März allen Schulen eingestellt werden. Bald wurden auch Brot- und Mehlkarten eingeführt und Brotkommissionen errichtet. In Wien wurden den Lehrpersonen dieses Amt übertragen, so sah sich der k.k. Bezirksschulrat genötigt, alle Lehrkräfte zu verpflichten, auch während der Osterferien ihren Dienstort nicht zu verlassen. Für die Aufnahme und Verteilung der Brotkarten wurden in Wien 400 Kommissionen errichtet. Im 12. Bezirk gab es 22 Sektionen, in der Mädchenschule Kobingergasse 5-7 wurde die Brotkommission Nr. 10 des 12. Bezirks untergebracht. Jede Kommission bestand ursprünglich aus zwölf Mitgliedern inklusive des Obmanns. Am 6. April 1915 begann die eigentliche Tätigkeit der Brotkommission.

Der Kartoffel- und Gemüsebau auf dem sogenannten "Schulkriegsgemüsegarten" war ein zentrales Beschäftigungsfeld. Ein Teil des Grundstückes in der Längenfeldgasse, das den Schulen zum Anbau überlassen worden war, wurde von den Schülerinnen mit Kartoffeln bepflanzt. Die erzielten Feldfrüchte wurden an die Kinder, die sich an den Arbeiten beteiligt hatten, verteilt. In den Unterrichtsstunden ging die Lebensmittelknappheit nicht spurlos vorbei. Die Schulkinder wurden beispielsweise über die Verwendung von Maismehl und Maisgrieß, über den Anbau von Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Gemüse und über entsprechende Kochrezepte belehrt (zum Beispiel 15. März 1915).

Auch der Handarbeitsunterricht wurde in den Dienst der Kriegsfürsorge gestellt, wenn auch mit Verzögerung in Wien. Ein Erlass des k.k. Landesschulrates vom 14. September 1914 bestimmte, dass die Anfertigung von Kleidungsstücken (Socken, Fäustlingen usw.) für die Soldaten in den Handarbeitsstunden nicht gestattet wäre, da durch eine solche Erzeugung von Bekleidungsstücken durch Schulmädchen eine große Anzahl arbeitsloser Frauen und Mädchen in ihrer Erwerbsmöglichkeit wesentlich beeinträchtigt werden könnte. Ein weiterer Erlass verbot ebenfalls die Anfertigung von Bekleidungsstücken in den Horten. Erst Anfang Dezember 1914 wurde den Wiener Schulen gestattet, in den Handarbeitsstunden zweckmäßige Arbeiten für die Soldaten anzufertigen. Zunächst wurden Kleidungsstücke für den Winter hergestellt, an deren Fertigstellung sich die Kinder in den Handarbeitsstunden und zu Hause, sowie viele Mitglieder des Lehrkörpers beteiligten. Der größte Teil des nötigen Materials wurde vom k.k. niederösterreichischen Landesschulrats beigestellt. Ein Teil wurde vom Lehrkörper gegen Kaution vom Kriegsfürsorgeamt bezogen.

Weiters beteiligten sich die Schülerinnen und Lehrpersonen auch am Stopfen von Zigaretten für die Soldaten im Felde; es wurden im Ganzen (im ersten Schuljahr) 15.000 Zigaretten abgeliefert. Die Schulkinder beteiligten sich außerdem an Sammlungen unterschiedlichster Art (zum Beispiel Sammlungen von Korken, Flaschen, Blechdosen, Staniol). Bei den Sammlungen konnte es sich um die Zusammenstellung von Geschenkpaketen an die Soldaten im Rahmen von Kriegsfürsorgeaktionen ("Weihnachten im Felde", "Bücher ins Felde") sowie um Sachspenden für die Kriegsspitäler (zum Beispiel Sammlung von Einsiedegläsern im Dezember 1914) handeln. Da die Doppelvolksschule Schönbrunner Straße – Kobingergasse über die nötigen, freien Räume verfügte, wurde sie von der Bezirkssektion als Sammelstelle der Spenden des 12. Bezirkes bestimmt. Damit fiel dem Lehrkörper die umfangreiche Aufgabe zu, die von den einzelnen Schulen des Bezirkes einlaufenden Spenden zu sortieren und in Kisten zu verpacken, sodass eine neuerliche Verpackung seitens des Kriegsfürsorgeamtes nicht mehr notwendig wäre.

In den Kriegsjahren ging die Zahl der Schülerinnen etwas zurück:

  • 1914/1915: 15 Klassen mit 639 Mädchen
  • 1915/1916: 15 Klassen mit 658 Mädchen
  • 1916/1917: 14 Klassen mit 626 Mädchen
  • 1917/1918: 13 Klassen mit 591 Mädchen


Im Rahmen der Aktion "Wiener Kinder aufs Land" wurden Schulkinder in ländlichen Örtlichkeiten untergebracht und aufgepäppelt. Lebensmittel sollten durch die Gemeinde Wien und die Kriegsgetreidegesellschaft beigesteuert werden. Als Aufsichtspersonen begleiteten Lehrpersonen die Kinder. In den Klassen gelangten Anmeldekarten zur Verteilung, die dann nach einer ärztlichen Untersuchung der angemeldeten Kinder nach dem Grad der Erholungsbedürftigkeit und Mittellosigkeit geordnet wurden. Darauf wurde in einer besonderen Konferenz die Anordnung der Kinder der ganzen Schule nach derselben Gesichtspunkten durchgeführt und danach die Anmeldezettel nummeriert. Die sortierten Anmeldezettel wurden der Bezirkssektion des Bezirksschulrates übermittelt, welche die endgültige Auswahl der aufs Land zu sendenden Kindern durchführte. Von der Mädchenschule Kobingergasse 5-7 wurde es im Schuljahr 1915/1916 zwölf Kindern, im darauffolgenden Jahr 15 Kindern ermöglicht, durch diese Aktion Erholung und Kräftigung auf dem Lande zu finden.

Durch die Wohlfahrtsaktion "Kinder aufs Land" sollte ebenfalls erholungsbedürftigen Kindern Landaufenthalt in den Sommermonaten ermöglicht werden. Bereits im März 1918 wurden die erforderlichen Erhebungen vorgenommen. Diejenigen Kinder, für welche von den Angehörigen der Landaufenthalt angestrebt wurde, hatten eine schriftliche Voranmeldung abzugeben. Nach den Bestimmungen des k.k. Wohlfahrtswerkes sollte die Unterbringung der Kinder im Hinblick auf die gegenwärtigen Ernährungsverhältnisse vorwiegend in Ungarn und hauptsächlich bei einzelnen Landleuten, also nicht kolonienweise, stattfinden. Die Auswahl und Unterbringung der Kinder stand allein dem Lokalkomitee des Kaiser-Karl-Wohlfahrtswerkes zu und erfolgte aufgrund der endgültigen Anmeldungen mittelst der ausgegebenen Ausweisscheine und der ärztlichen Untersuchung. Von den 235 Anmeldungen, welche an der Mädchenvolksschule Kobingergasse 5-7 einliefen, wurden 59 Schulkinder vom Lokalkomitee zum Aufenthalt in Ungarn ausgewählt. Diese reisten am 28. Juli 1918 die Reise nach Tiszaföldvár im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok an. 16 Schülerinnen wurden am 6. Juli 1918 nach Jászárokszállás abgegeben.

Erste Republik

Während der Hauptferien im Jahr 1919 wurden die als Depot benützten Lehrzimmer geräumt und für den Unterrichtsbetrieb wieder hergestellt. Der Unterricht konnte wieder in acht Lehrzimmern der Stammschule Kobingergasse (Nr. 7) aufgenommen werden. Bis zur Wiederverwendung des Gebäudes auf Nr. 5, von dem einige Räume noch von der Heimkrippe benützt wurden, erhielten die drei 5. Klassen Normalunterricht mit ungeteilten Vormittagaunterricht, die zehn übrigen Klassen zweiteiligen Unterricht. Erst im April 1920 wurde das Haus vollständig geräumt. Am 3. Mai 1920 konnten alle Zimmer in Verwendung genommen werden. Es musste kein Wechselunterricht mehr erteilt werden.

Abgesehen von den räumlichen Umständen kehrte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nicht unmittelbar Normalität ein. Die Zwischenkriegszeit war auch im Schulwesen geprägt von ausländischen Kinderhilfsaktionen, zu denen etwa Lebensmittelvergaben (zum Beispiel Kondensmilch) und Verteilung sonstiger Ressourcen (zum Beispiel Wolle und Kaliko im Oktober 1920) oder die Führung amerikanischer Ausspeisestellen sowie die Durchführung ärztlicher Untersuchungen der Kinder durch das amerikanische Hilfskomitee und das städtische Gesundheitsamt (zum Beispiel im Frühling 1920) gehörten. Die erste Ausspeisestelle des 12. Bezirkes wurde in der Meidlinger Trainkaserne errichtet.

Am 14. Mai 1920 ereignete sich ein nicht geringfügiger Unfall im Schulhaus: Infolge eines Gebrechens an einem im Kellergeschoß untergebrachten Gasmesser erfolgte, als der Schulwart und ein Gasarbeiter den Raum betraten, eine Explosion und durch die Stichflammen eine Entzündung des dort befindlichen brennbaren Gegenstände. Der Schulwart und der Gasarbeiter zogen sich erhebliche Brandwunden zu und mussten durch die Rettungsgesellschaft ins Spital gebracht werden. Die ziemlich heftige Detonation, die Rauchentwicklung sowie das Anfahren der Feuerwache und der Rettungsgesellschaft sorgte für Aufregung, allerding konnte Panik vermieden werden und keines der Schulkinder kam zu Schaden.

Veränderungen im Schülerinnenstand gab es einerseits im Zusammenhang mit der Eröffnungen anderen Schulen. So wurden wegen Errichtung der tschechischen Schule am Migazziplatz im Oktober 1920 14 Schülerinnen der dritten Klasse und vier der fünften Klasse ausgeschult. Zudem wurde ab dem Schuljahr 1921/1922 die Bundesrealschule im gleichen Gebäude Kobingergasse 5 untergebracht. Von der Mädchenvolksschule wurden drei von 13 Klassen aufgelassen, sodass die Klassenzimmer an die Bundesrealschule abgetreten werden konnten. Allgemein sank die Schülerinnenzahl in den 1920er Jahren. Im Schuljahr 1925/1926 führte die Schule beispielsweise nur noch acht Klassen und es gab einen regen Austausch von Schülerinnen mit den Schulen VS Migazziplatz 9 und VS Malfattigasse 17.

Nach dem Bundesgesetz vom 2. August 1927 wurde mit Beginn des Schuljahres 1927/1928 die 1. Klasse der Hauptschule eröffnet. Die Schülerinnen der vorjährigen vierten Klasse traten daher zu Schulbeginn in die viertklassige Hauptschule Steinbauergasse 27 über. Die Volksschulen wurden zu vierklassigen Volksschulen. In der Mädchenschule Kobingergasse wurden weiterhin acht Klassen geführt: drei 1. Klassen, zwei 2. Klassen, zwei 3. Klassen und eine 4. Klasse.

Mit Schulbeginn 1931/1932 übernahm Oberlehrer Heinrich Schöny die Leitung der Mädchenschule. Der frühere Oberlehrer hatte die Knabenvolksschule Singrienergasse 21 geleitet, die mit der Schule Ruckergasse 44 unter der Leitung des dortigen Oberlehrers Hugo Blobner zusammengezogen wurde. Diese Entwicklung ist insbesondere vor dem Hintergrund der von der Gemeinde Wien initiierten Sparmaßnahmen infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 zu verstehen, da zu diesem Zeitpunkt viele Schulen zusammengelegt wurden. Die Sparmaßnahmen machten sich auch an der Mädchenschule bemerkbar. Zu Ende des Schuljahres 1931/1932 vermerkte der Schulleiter: "Der Schulbetrieb stellte im abgelaufenen Schuljahr an alle Lehrkräfte infolge der Ersparungsmaßnahmen verstärkte Ansprüche; besonders erhöht aber waren die Anforderungen an den Schulleiter, der neben seinen Kanzlei- und Aufsichtsarbeiten und seiner unterrichtlichen Beschäftigung in der 4. Klasse Sorge zu tragen hatte für Lehrkräftevertretung bei Mangel an Lehrkräften."[11]

1934 und Ständestaat

Vor dem Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse im Februar 1934 blieben die Schulen vom 13. bis einschließlich 17. Februar 1934 geschlossen. Ein Wechsel in der Schulleitung erfolgte für das darauffolgende Schuljahr 1934/1935: Oberlehrer Josef Pfohl wurde laut Dekret vom 20. August 1934 (Zahl I-700/1934) ab 1. September 1934 als Schulleiter der Mädchenvolksschule bestellt. Zu diesem Zeitpunkt besuchten noch drei jüdischen Schülerinnen die Volksschule Kobingergasse 5-7. Danach wiesen die Agenden der Volksschule nur noch eine Richtung auf: Es folgten Veranstaltungen der Vaterländischen Front sowie Gedenkfeiern (gewidmet den "Helden Österreichs" Ignaz Seipel und Engelbert Dollfuß. Sogenannte "Vaterländische Wochen" wurden organisiert, in der die vaterländischen Erziehungs- und Bildungselemente, die im Unterricht während des ganzen Jahres zum Ausdruck kamen, zusammengefasst wurden. Jede Lehrkraft hatte dem Schulleiter den diesbezüglichen Wochenplan vorzulegen.

Zusammenlegung der beiden Schulen

Laut Erlass des Stadtschulrates vom 18. Juni (Zahl I-2600/1936) wurde mit Zustimmung der Gemeinde Wien vom 26. Mai 1936 verfügt, dass mit Wirksamkeit vom 14. September 1936 die allgemeine Volksschule für Mädchen, 12., Kobingergasse 7 in das Gebäude der allgemeinen Volksschule für Knaben, 12., Schönbrunner Straße 189 verlegt und mit der genannten Schule unter eine gemeinsame Leitung verbunden würde. Durch die Zusammenlegung dieser beiden Schulen entstand demnach eine allgemeine Volksschule für Knaben und Mädchen unter gemeinsamer Leitung, die ihre Adresse in der Schönbrunner Straße 189 hatte.

Nachkriegszeit

Bis Ende der 1950er ist noch eine Schule in der Kobingergasse nachweisbar. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beherbergten die Räumlichkeiten der ehemaligen Schule Kobingergasse 7 das 1923 vom Pädagogen, Schuldirektor und Lokalhistoriker Karl Hilscher gegründete Meidlinger Bezirksmuseum. Von Anfang der 1970er bis zu seinem Umzug in die Längenfeldgasse 13-15 im Jahr 1997 kam das Bezirksmuseum hier unter.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Gaudenzdorf (12/02), B51: Band 3 – Schulchronik (1873-1900), Eintrag vom 20. Jänner 1900.
  2. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Gaudenzdorf (12/02), B51: Band 3 – Schulchronik (1873-1900), S. 227-228.
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Gaudenzdorf (12/02), B51: Band 3 – Schulchronik (1873-1900), S. 227-228.
  4. Karl Hilscher: Wiens 12. Gemeindebezirk Meidling. Für Schule und Haus. Wien/Leipzig: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1923, S. 85.
  5. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Kobingergasse 5-7 (12/03), B51: Band 1 – Schulchronik (1895-1900), Eintrag zum 27. November 1897.
  6. Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. 1900. Wien: Druck und Verlag von Paul Gerin 1900, S. 350.
  7. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Kobingergasse 5-7 (12/03), B51: Band 1 – Schulchronik (1895-1900), Jänner 1900.
  8. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Kobingergasse 5-7 (12/03), B51: Band 3 – Schulchronik (1907-1915), Eintragungen zu Anfang Dezember 1906.
  9. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Kobingergasse 5-7 (12/03), B51: Band 3 – Schulchronik (1907-1915), Eintragungen zu Anfang Dezember 1906.
  10. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Kobingergasse 5-7 (12/03), B51: Band 3 – Schulchronik (1907-1915), Eintragungen zu Beginn des Schuljahres 1914/1915.
  11. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Kobingergasse 5-7 (12/03), B51: Band 6 - Schulchronik (1928-1936), Eintrag zum 1. Juli 1932.