Wallnerstraße
48° 12' 35.05" N, 16° 22' 0.09" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wallnerstraße (1), benannt 1848, Hauptstraßenzug der ehemaligen Vorstadt An der langen Mauer, 1300 als Walchstraße, 1306 als Walichstraße erwähnt (in der Folge beide Schreibweisen abwechselnd nachweisbar).
Der ursprüngliche Name könnte sich von den "fremden" Händlern und Fuhrleuten ableiten, die die kleine Vorstadt vor der Burgmauer bewohnten (wallisch = welsch, fremd), doch käme auch eine Bürgerfamilie Walich als namengebend in Betracht. Ab dem 16. Jahrhundert kommt es immer wieder zu Verballhornungen (beispielsweise 1566 Waldstraße, 1664 Waltstraße, 1701, 1766 und 1786 Wallerstraße).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-15 und gerade ONr. 2-8: Pfarre St. Michael; ONr. 10, 17 und 19: Pfarre Schotten
- ab 1908: Pfarre St. Michael
- ab 1926: ungerade ONr. 1-9 und gerade ONr. 2-4: Pfarre St. Peter; Rest: Pfarre Schotten
Gebäude
- Nummer 1 (Kohlmarkt 8): Hier befand sich die Delikatessenhandlung des Ignaz Spöttel, dessen Witwe als "Sardellenkönigin" in die Lokalgeschichte einging.
- Nummer 2 (Kohlmarkt 6): Thonethaus, Café Milani (Johann Evangelist Milani).
- Nummer 3: Lambergpalais (Kaiserhaus); hier richtete Franz I. ein Physikalisch-astronomisches Kabinett ein (Direktor ab 1748 Jean François de Marcy).
- Nummer 4: Esterházypalais.
- Nummer 5-7 (Herrengasse 6-8, Fahnengasse 2): Hochhaus.
- Nummer 6: Pálffypalais; (Haarhof).
- Nummer 8: Caprarapalais (Geymüllerpalais).
- Nummer 9: Mädchenrealgymnasium von Eugenie Schwarzwald; Wohnhaus von Ernst Rüdiger (Fürst) Starhemberg.
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 190 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 488
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]).
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 101 ff.
- Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 118f.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Richard Perger: Das Palais Esterházy, in: Richard Perger: Das Palais Esterházy in der Wallnerstraße zu Wien. Wien: Deuticke 1994 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 27), Nummer 4
- Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 52
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 84
Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 546 ff.