Seilergasse

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1., Seilergasse, um 1940
Daten zum Objekt
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48° 12' 24.95" N, 16° 22' 14.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Seilergasse (1.), wird als Reifstraße (mittelhochdeutsch reif = Seil) schon 1363 als Sitz der Seiler erwähnt. Die Seilergasse war ursprünglich die direkte Verbindung vom Graben zum späteren Bürgerspitalplatz (Lobkowitzplatz) beziehungsweise zur nachmaligen Kapuzinergasse. Ihr unterer Teil lief gabelförmig auf den Graben aus: die linke Gasse (etwa in der Mittelachse der heutigen Parzelle Graben 7 verlaufend) hieß 1446 und 1516 Da man an den Neuen Markt geht und ab 1701 bis 1862 Krautgässel (offenbar in Ableitung vom Verkauf des gleichnamigen Gemüses), die rechte Gasse (zwischen den heutigen Parzellen 1-3 und 2-4 verlaufend) schon ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts (in verschiedenen Schreibvarianten) Sailergässel (auch Unter den Seilern und ähnlich), abgeleitet vom Seilergewerbe; beide Gassen umschlossen einen Häuserblock (der 1413 und noch 1618 Zwischen den zwei Gassen, da man geht an den Neuen Markt genannt wird), der im Zuge der Begradigung der Seilergasse (1887) mitsamt dem Krautgässel verschwand. Durch die spätere Ausbreitung des Klostergartens der Kapuziner verfiel jener Teil der Seilergasse, der sich von der Gegend der nachmaligen Plankengasse bis zum Spitalplatz (Lobkowitzplatz) hinzog, und auch nach der Parzellierung des Kapuzinergartens und der Eröffnung der Plankengasse unter Joseph II. wurde der Straßenzug nicht mehr fortgesetzt, sondern verbaut. In der alten Seilergasse standen durchwegs Häuser, die bis in die parallele Laderstraße (Spiegelgasse) reichten, woraus sich die oft widersprechenden Angaben älterer Historiographen erklären.

Gebäude


Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 161
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 482
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 162, S. 177
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 78 f.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 88
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, Register
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 78 f.
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 287 ff.