48° 11' 34.13" N, 16° 22' 27.54" E zur Karte im Wien Kulturgut
Argentinierstraße (4), benannt (27. Jänner 1921 Gemeinderatsausschuss für Kultur, 2. März 1921 Staatssekretär) zur Erinnerung an die Hilfe Argentiniens (fünf Millionen-Spende) nach dem Ersten Weltkrieg.
Die Umgebung hieß einst Haferpoint, die Straße führte um 1700 als breite Gartenallee etwa bis zur Plößlgasse ("Alleegasse"), war Ende 18. Jahrhundert weitgehend verbaut und wurde im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts in die Untere und die Obere Alleegasse (heutige Plößlgasse) geteilt. Der obere Teil hieß ursprünglich Sophiengasse. Der palaisartige endgültige Ausbau der Argentinierstraße erfolgte erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts; die Gebäude wurden in den meisten zur Zeit des Historismus üblichen Stilrichtungen ausgeführt.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1921: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-37 und gerade ONr. 2-32: Pfarre St. Karl; Rest: Pfarre St. Elisabeth
Gebäude:
- Nummer 1: Kreuzherrenhof.
- Nummer 1-3: Gedenktafel zur Erinnerung an die humanitäre Hilfe, die Argentinien nach dem ersten Weltkrieg Österreich geleistet hat (enthüllt 16. August 1995).
- Nummer 4-6: Gedenktafel für Karol Szymanowski.
- Nummer 14: Vrintspalais (Falkensteinpalais).
- Nummer 16: Palais Wittgenstein, errichtet 1871-1873 nach Plänen von Friedrich Schachner, nach 1950 abgetragen.
- Nummer 18: klassizistisches Bürgerhaus (erbaut 1831).
- Nummer 20: Lannapalais.
- Nummer 20a: palaisartiges klassizistisches Wohnhaus (erbaut 1896 von Ernst Gotthilf von Miskolczy).
- Nummer 21: Wahlisspalais.
- Nummer 23: Wesselypalais.
- Nummer 25-27: Ziererpalais.
- Nummer 29: Toscanahof ab 2005, bis 1946 Erzherzog-Leopold-Salvator-Palais; im straßenseitigen Trakt wohnte und starb der Architekt Karl König.
- Nummer 30a: Funkhaus.
- Nummer 33: Erlangerpalais.
- Nummer 54: Sterbehaus des Bildhauers Christoph Erler.
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). Wien Pichler-Verlag, 9. Auflage 2014, S. 37
- Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 2 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- G. Hajós: Das Wiener Belvedereviertel. Ein Versuchsfeld verschiedener Baustile. In: Mitteilungen vergleichender Kunstforschung 27 (1974), Nummer 1/2, S. 1 ff.
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 207 ff.
- Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 49 ff.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 172 ff.
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Register