Erdbergstraße

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Erdbergstraße 140-144, 1912 – 1914
Daten zum Objekt
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48° 11' 35.76" N, 16° 24' 38.32" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Erdbergstraße (3., Erdberg), benannt (Datum unbekannt) zur Wahrung des Vorstadtnamens Erdberg (bis 1862 Erdberger Hauptstraße); Verlängerung in den Erdberger Maiß 1899, später weitere Verlängerung durch Einbeziehung eines Teils des Mitterwegs (20. Oktober 1899) beziehungsweise der Verkehrsfläche An den Gaswerken (20. November 1978 Gemeinderatsausschuss für Kultur).

Portal.

Bereits im Mittelalter als Weg bestehend, führte die Erdbergstraße, von der Landstraßer Hauptstraße beim "Platzl" abzweigend, bis zum ursprünglichen Vorstadtrand (ab 1704 Linienwall) und bildete die Hauptachse der Vorstadt Erdberg, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ihren dörflichen Charakter bewahrte. Die letzten dörflichen Häuser wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen; das zwischen Rochuskirche und Wassergasse bestehende Ensemble josephinischer und biedermeierlicher Häuser wurde ab etwa 1970 demoliert).

Kardinal-Nagl-Platz 9 / Erdbergstraße 92, um 1910

In den 1950er Jahren entstanden vor allem entlang der Leonhardgasse große städtische Wohnhausanlagen.

Gebäude

  • Nummer 1: Der Vorgängerbau war das Wohn- und Sterbehaus von Carl Michael Ziehrer, der hier ab 1899 wohnte.
  • Nummer 3: Wohnhaus des Theaterdirektors Oskar Fronz.
  • Nummer 6 (Kundmanngasse 29): "Zu den fünf Glaskugeln"; hierher verlegte Franz August Kutiak seine Apotheke "Zum heiligen Petrus" (Gedenktafel mit Hausgeschichte).
  • Nummer 8: "Zur Stadt Tabor" (erbaut 1794, adaptiert 1818 von Joseph Gerl).
  • Nummer 9: Wohnhaus von Joseph Littrow und Wilhelm Czermak (erbaut 1782 von Josef Georg Kornhäusel; seltenes Beispiel eines eleganten vorstädtischen Bürgerhauses mit repräsentativem josephinischem Portal).
  • Nummer 10: Gasthaus "Zum römischen Kaiser" (mit Gartensalon).
  • Nummer 15: Sterbehaus des Physikers Josef Wilhelm Grailich.
  • Nummer 16-28: Städtische Wohnhausanlage, erbaut 1961-1963 (Nummer 18: ehemaliger "Zum silbernen Kanal". Nummer 20: ehemalige "Zur schönen Sklavin", Gasthaus mit Gartensalon); Skulpturen von Rudolf Schmidt (Flusspferd mit Jungem, 1963), Rudolf Beran (Krokodil, 1964) und Franz Pixner (Clown, 1966, im Kindergarten).
  • Nummer 17: ehemaliges Wohnhaus Franz Schuberts; der Hoftrakt (spätes 18. Jahrhundert) ist erhalten, der Gassentrakt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Wohnturm (Hoftrakt) wohnte Franz Schubert 1816 (Gedenktafel, 1923); am 24. Juli 1816 erklang im Garten erstmals seine Kantate "Prometheus" (die von Schülern des Hausbesitzers und Gastgebers, Heinrich Watteroth, bei Franz Schubert gegen ein Honorar von 100 Gulden Wiener Währung bestellt worden war); auch Johann Mayrhofer, von dessen Dichtungen einige durch Schubert vertont wurden, und Josef Ritter von Spaun, ein enger Schubert-Freund, sowie Josef Kriehuber wohnten in diesem Haus.
  • Nummer 19: ehemaliges "Brentano-Schlössl", in dem 1809-1812 Ludwig van Beethoven bei Bettina von Brentano verkehrte (Brentanohaus; eigentlich "Birkenstockhaus", die Tochter Birkenstocks korrespondierte mit Johann Wolfgang von Goethe).
  • Nummer 21: Elektrotheater - Stadion Kino.
  • Nummer 31 und 33: Besitz des Kammermalers Joseph Hickel.
  • Nummer 35: Elektrotheater.
  • Nummer 38: Hausschild "Zur Unmöglichkeit"; im Besitz des Erdberger Ortsrichters Josef Fruëth.
  • Nummer 38: (Wassergasse 18): Gedenktafel für den Böhmerwalddichter Zephyrin Zettl.
  • Nummer 41: (Schwalbengasse 17): Eine Gedenktafel[1] im Hausflur weist - mit Bezug auf die Verhaftung von Richard Löwenherz, König von England im Jahr 1192 in einem ehemals an dieser Adresse bestandenen Gasthaus in der Vorstadt " Erdpurch " - daraufhin, dass sich hier auch das " Jägerhaus ", in Klammer erwähnt (der Rüdenhof ) befunden habe, auf einer ehemals Fläche von der Dietrichgasse bis zum Haus Erdbergstraße 51
  • Nummer 42: "Zu den drei Artischocken".
  • Nummer 51; Ursprünglich erstreckte sich im Bereich der Erdbergstraße 41 bis 51 der " Erdberger Meierhof ", ursprünglich eine Liegenschaft der Babenberger, befand sich dessen Eingang des 1445 erwähnten, und durch Kaiser Maximilian I um 1511 zum " Vogelgarten " erweiterten "Rüdenhaus" bis zu dessen Abbruch (1872) zwischen den Häusern Dietrichgasse 16 und 18. Die Anlage umfasste einen von Mauern umfassten landesfürstlichen Garten, in dem man die Jagdhunde des kaiserlichen Hofes unterbrachte. Auch die Jäger erhielten ein Haus und eine Schießstätte[2], bis der Rüdenhof 1782 an den Freiherrn von Hagenmüller verkauft wurde.
  • Nummer 56: Gasthaus "Zu den drei Rosen" (mit Gartensalon).
  • Nummer 58: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
  • Nummer 62: ehemaliger Pfarrhof der Erdberger Pfarrkirche.
  • Vor Nummer 68: Erdberger Kirche.
  • Nummer 69 (Rüdengasse 18): Wohnhaus "Rüdenhof".
  • Nummer 72: Pfarrhof der Erdberger Pfarrkirche "Heiliger Peter und Paul" (Weihe 10. Oktober 1970).
  • Nummer 76: Volksschule, erbaut 1859.
  • Nummer 86: Erdberger-Lichtspiele - Tonkino Capitol.
  • Nummer 92 (Kardinal-Nagl-Platz 11): Wohnhaus, erbaut 1965-1968; Mosaik (Darstellungen: Kardinal Franz Nagl, Priester, Bettler, Lieber Augustin; Gedenktafel).
  • Nummer 136: Wohnhaus des Bildhauers Franz Barwig der Ältere, der zahlreiche Tierskulpturen schuf.
  • Nummer 158: Austriakino.
  • Nummer 164: Wiener Wohnung des 1928 bis 1938 amtierenden Bundespräsidenten Wilhelm Miklas

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Literatur

  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 12 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 38 ff.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Erdberg. Dorf in der Stadt. Wien: Mohl 1992, S. 144, 146
  • Hans Pemmer: Bedeutende und interessante Bewohner der Erdbergstraße. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 21. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1966, S. 33 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 46, 48 ff.
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: A.B.Z.-Verlag 1948, S. 79f

Einzelnachweise

  1. http://www.viennatouristguide.at/Gedenktafeln/Stadtgeschichte/1192_loewenherz_3.htm
  2. Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Übersicht der Vorstädte. Schimmer, 1849