Interalliierte Zone
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde Österreich von den Alliierten – der Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich – bis 1955 besetzt. Währenddessen war das Land nach dem Zonenabkommen der Alliierten in vier Besatzungszonen geteilt, die Stadt Wien wurde in einen britischen, ein französischen, einen sowjetischen und einen US-amerikanischen Sektor und eine Interalliierte Zone gegliedert. Letztere lag im ersten Bezirk, der aufgrund seiner Stellung als Machtzentrale eine besondere Position in der alliierten Verwaltung einnahm. Dies stellte den maßgeblichen Unterschied zu Berlin dar, wo kein internationalen Sektor bestand.
Die Alliierten kontrollierten und verwalteten die Interalliierte Zone im Gegensatz der von ihnen allein besetzten Sektoren, in welchen nur die jeweilige Besatzungsmacht die Kontrolle inne hatte, gemeinsam. Dafür bestellten sie vier alliierte Kommandanten. Sie wechselten sich ab Oktober 1945 im Kommando über die Zone turnusweise im selben Rhythmus wie die Alliierten Stadtkommandanten ab.
Für den ersten Bezirk wurde ein eigenes Komitee zur Entnazifizierung eingesetzte, das die alliierten Bezirkskommandanten kontrollierten.
In der Interalliierten Zone befanden sich das Hotel Imperial, (1, Kärntner Ring 16), das die sowjetische Militärverwaltung bis zum 17. September 1955 als Hauptquartier benützte. Neben dem US-amerikanischen und dem britischen Hauptquartier fanden auch dort die ersten Sitzungen des Alliierten Rates statt, bevor dieser und andere Teile der Alliierten Kommission in das Haus der Industrie (3, Schwarzenbergplatz 4; April 1946-Juli 1956 Stalinplatz 1) verlegt wurden.
Weiters lagen in der Interalliierten Zone das von den USA verwendete Hotel Bristol (1, Kärntner Ring 1, Kärntner Straße 55), das von Großbritannien besetzte Hotel Astoria (1, Führichgasse 1, Kärntner Straße 32) und das Grabenhotel (1, Dorotheergasse 3) sowie das Hotel de France (1, Schottenring 3), welches Frankreich zugeteilt worden war. Eine weitere markante Einrichtung der USA in der Inneren Stadt stellte der Tuxedo-Club (1, Schottengasse 10) dar.
Vor allem die Hotels Bristol, Grand Hotel und Imperial stellten Kernpunkte in den langwierigen Verhandlungen über die Aufteilung Wiens dar.
Literatur
- Manfred Rauchensteiner: Kriegsende und Besatzungszeit in Wien 1945-1955. In: Wiener Geschichtsblätter 30. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1975, S. 191 ff.
- Stefan Vogel: Frankreich und die alliierte Besatzung 1945-1955. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 1997, S. 42 f., 90.