Hernalser Hauptstraße
48° 12' 59.41" N, 16° 20' 28.43" E zur Karte im Wien Kulturgut
Hernalser Hauptstraße (17., Hernals, Dornbach), benannt (18. Juli 1894 Stadtrat) zur Wahrung des Vorortnamens Hernals; vorher Hauptstraße. Da 1905 im Zuge der Gürtelregulierung die Häuser innerhalb des Gürtels zur Kinderspitalgasse kamen, beginnt die Hernalser Hauptstraße mit den Nummern fünf beziehungsweise zwölf.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
Stand 1929: Vor 1864/1871 Hauptstraße (Hernals), seither Hernalser Hauptstraße; sie reicht vor 1894 nur bis Dorotheergasse (heute Taubergasse), wo bereits die Dornbacher Straße (Hernals) beginnt. 1894 wird diese Dornbacherstraße (Hernals), dazu ein Teil der Dornbacher Straße (Dornbach) bis Güpferlingstraße zur Hernalser Hauptstraße gezogen. 1905 gehen die Häuser innerhalb des Gürtels an die Kinderspitalgasse verloren.
- ab 1864/71: Pfarre Hernals
- ab 1894: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-169 und gerade ONr. 2-176: Pfarre Hernals; Rest: Pfarre Dornbach
- ab 1898: ungerade ONr. 1-33 und gerade ONr. 4-38: Pfarre Breitenfeld; ungerade ONr. 35-175 und gerade ONr. 40-172: Pfarre Hernals; ungerade ONr. ab 177 und gerade ONr. ab 178: Pfarre Dornbach
Gebäude:
- Nummer 16: Wohnhaus mit Sgraffito, die Wiener Bezirkswappen darstellend
- Nummer 23: ehemaliger Palffyscher Besitz (Sommersitz Palffy); Palffy-Wappen im Hof
- Nummer 32: Wiener Lichtspiele
- Nummer 33: ehemaliges Etablissement Weigeleum
- Nummer 41: ehemaliges Etablissement Gschwandtner
- Nummer 43: Als-Hof
- Nummer 54: Wohnhausanlage Hernalser Hauptstraße/Bergsteiggasse; Gedenktafel (enthüllt 1981) für den christlichsozialen Politiker Leopold Kunschak, der 1946-1953 hier wohnte.
- Nummer 55: Metropol; vorher Etablissement Klein
- Nummer 63: Hier stand das Wohnhaus, in dem Ferdinand Sauter die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.
- Nummer 72-74 (Elterleinplatz 14): Gebäude der ehemaligen Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Bank Austria) und Bezirksmuseum Hernals
- Nummer 73: Maria-Theresien-Schlössel (Hernalser Wahrzeichen von historischer Bedeutung, Abbruch 1953/1954)
- Nummer 87-89 (Taubergasse 66): Wohnhausanlage mit Mosaiken (darunter Darstellung der Pferdeeisenbahn vom Schottenring nach Dornbach, 1865)
- Nummer 98-100: Wohnhausanlage der Gemeinde Wien
- Nummer 100: In dem hier gestandenen Choleranotspital starb am 30. Oktober 1854 Ferdinand Sauter (Gedenktafel, enthüllt 1924).
- Vor Nummer 108: alter Mühlstein der Alsbachmühle (bis etwa 1800); er wurde 1954 bei Aufgrabungsarbeiten während der Errichtung der Gemeindebauanlage 17., Ecke Vollbadgasse 3 und Alszeile 101 gefunden.
- Nummer 110: Hier lebte der Zithermeister und Komponist Eduard Niki (1865-1922; Gedenktafel, enthüllt 1923 [gestiftet vom Öst. Zitherbund]).
- Nummer 116: Häuserl am Rain, 1902 für Leopold und Franz Tworach erbaut, Anspielung auf Lied "Das Häuserl am Rain steht ganz allein"; das Haus mit Türmchen, Erkern, Spitzbogen und Schmiedeeisenzierat enthält Bauelemente des Historismus, der Romantik und Neugotik; über dem Eingangstor befindet sich ein Abbild des Bauherrn.
- Nummer 117: Lunakino
- Nummer 120: Kinematographentheater (Hernals)
- Nummer 138: Betriebsbahnhof Hernals der Straßenbahn; Gedenktafel für den Straßenbahner Johann Schöber (* 20. Dezember 1902, † 6. November 1942 in Berlin, Hinrichtung wegen politischen Widerstands)
- Nummer 158: Das hier befindliche Polizeiwachzimmer wurde am 16. Juli 1927 (Julidemonstration, Justizpalast) von den Demonstrierenden gestürmt.
- Nummer 163: Astoriakino
- Vor Nummer 169: In der Grünanlage am Fahrbahnrand ist ein alter Markstein aufgestellt, der an die Hernalser Wasserleitung erinnert.
- Vor Nummer 180: Türkenkreuz
- Nummer 190-192: Türkenritthof; Gedenktafel (im Tor links) zur Erläuterung der über dem Tor befindlichen verwitterten Sandsteinplastik "Türkenritt"
- Nummer 193A-195: Alsegg-Hof, errichtet 1911
- Nummer 221: Eiflerhof; Gedenktafel für Alexander Eifler
- Nummer 230: Bruno-Kreisky-Hof
Bilder
Weblinks
Literatur
- Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 28
- Herbert Exenberger: Antifaschistischer Stadtführer. Wien: Wiener Bildungsausschuß der SPÖ 1986, S. 60 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Helmut Kretschmer: XVII. Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 17), S. 19 ff.
- Rudolf Spitzer: Hernals. Zwischen Gürtel und Hameau. Wien: Mohl 1991, S. 192 f. (Gedenktafeln)