Das Biermonopol und die daraus resultierenden Einkünfte aus dem Bierwesen waren für das Bürgerspital von großer Bedeutung. Dieser Artikel behandelt unter anderem das Biermonopol, die Organisation des Bierbetriebs und die wichtigsten Einnahmequellen für das Spital.
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Ausgangslage
Das erste gewerbsmäßige Brauhaus in Wien befand sich ungefähr ab 1384 in der Weidenstraße, vermutlich an der heutigen Adresse Elisabethstraße 12-14. Es lag nicht nur in räumlicher Nähe zum Bürgerspital, sondern auch auf Spitalgrund und war diesem daher zinspflichtig. Nachweisbar ist ein "Preuer" Johannes, der 1382 ein Haus in der Weidenstraße kaufte[1]. Als erster eindeutiger Besitzer dieses Brauhauses in der Weidenstraße lässt sich jedoch Ulrich Zink nachweisen. Dieser war Ende des 14. Jahrhunderts mehrfach Spitalmeister und konnte vermutlich deshalb das Brauhaus auf Spitalgrund errichten[2].
1382 verbot Herzog Albrecht III. die uneingeschränkte Bierproduktion in Wien und schuf dafür ein landesfürstliches Recht. Damit durfte innerhalb des Burgfrieds nur mehr Bier brauen, importieren, verkaufen und ausschenken, wer mit dem Braurecht belehnt worden war. Dem Landesfürsten musste dafür eine Gebühr abliefert werden.[3] Das Brau- und Schankmonopol bestand einerseits aus dem Brauzwang, dem Recht, innerhalb des Burgfrieds anderen das Brauen und gleichzeitig die Einfuhr von fremdem Bier in dieses Gebiet zu untersagen. Dazu kam noch der Bierzwang, wodurch die Wirtinnen und Wirte, ohne Rücksicht auf den Bedarf, zur Abnahme einer bestimmten Menge Bieres genötigt werden konnten[4].
Um 1400 kann das Biermonopol mit der Familie Zink in Verbindung gebracht werden, als Hans Zink das Bierrecht als landesfürstliches Lehen und das „Pyrhaus und Prawhaus mit samt dem Gertlein“ in der Weidenstraße von seinem Vater Ulrich erbte. 1416 verkaufte Hans Zink das Brauhaus samt dem Braurecht um 1.000 Pfund Wiener Pfennig an Berthold von Mangen. Von letzterem erging das Recht schließlich an Stephan Kraft zu Marspach[5].
Erwerb des Biermonopols
1432 erwarb der damalige Wiener Bürgermeister Konrad Hölzler (der Ältere) von Stephan Kraft das Bierrecht für das Bürgerspital. Dieses war mit dem Brauhaus und anderen Gütern in der Weidenstraße vor dem Widmertor verbunden.[6]. Die Urkunde aus dem Jahr 1432 wird vom Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrt[7].
Mit Übertragung des Bierrechtes erwarb das Bürgerspital das Recht, im Bereich des städtischen Burgfriedens ausschließlich und allein Bier zu brauen oder fremdes Bier einzuführen sowie Bier auszuschenken oder zu verkaufen. Nur die Grundherrschaften und Klöster waren von den Rechten des Bürgerspitals nicht betroffen. Die neue Stadtordnung Ferdinands I. von 1526 bestätigte das Monopol des Bürgerspitals und hielt fest, dass das Spital unter Aufsicht von Bürgermeister und Rat "guet und leicht pier" ausschenken sollte.
Organisation des Bierwesens
Das Biermonopol und die daraus abgeleiteten Einnahmen aus dem Bierwesen waren für das Bürgerspital, das sich selbst finanzieren musste, von großer Bedeutung. Die steigende Nachfrage nach Bier und die daraus entstehenden Einnahmen sorgten im Verlauf der Frühen Neuzeit dafür, dass das Spital in den meisten Jahren gewinnbringend wirtschaften konnte[8].
Als profitabel erwies sich für das Spital dabei sowohl der Ausschank von eigenem Bier als auch der Verkauf und Ausschank von gekauftem und importiertem Bier. Insbesondere in den Jahren 1529 bis 1537 konzentrierte sich das Bürgerspital auf Verkauf und Schank von importiertem Bier, da das eigene Brauhaus vor dem Widmertor im Zuge der Osmanischen Belagerung zerstört worden und keine eigene Brautätigkeit möglich war. Den Spitalmeisterrechnungen ist zu entnehmen, dass der Import und der Verkauf von Bier bereits im 15. Jahrhundert ein lukratives Geschäftsmodell für das Bürgerspital war und auch im 16. Jahrhundert blieb[9] Ein Teil des importierten Biers stammte aus dem Wiener Umland: Hütteldorf, St. Marx, Simmering und Schwechat. Das Spital importierte aber auch von weiter entfernten Brauereien so unter anderem aus Zwettl, Ybbs und Steyr, aus dem heutigen Bayern (Passau, Rosenberg, Regensburg) und Tschechien (Prag, Budweis, Olmütz).
Zwischen 1544 und 1566 musste das Spital mehrmals die Brautätigkeit einstellen, weil man eine Verknappung und eine damit verbundene Verteuerung des für die Ernährung der Bevölkerung so wichtigen Getreides, vor allem des Weizens, verhindern wollte[10]. Erst ab den 1560er-Jahren nahm die eigene Brautätigkeit des Bürgerspitals wieder größere Umfänge an, was unter anderem auf die damals schlechte Weinkonjunktur zurückzuführen ist. 1582 beschäftigte Braumeister Georg Steer bereits sechs Gehilfen und einen Brunnenschöpfer. Ihm folgten verschiedene Braumeister aus allen Teilen des Heiligen Römischen Reichs, jährlich wurde etwa 7.000 Eimer Bier gebraut[11]. 1587 übertrafen die Ausgaben für Brau-Rohstoffe erstmals jene für den Zukauf von Bier.
Der Ausschank fand im Spitalkeller in der Kärntnerstraße und auch an anderen, im Verlauf der Frühen Neuzeit in ihrer Anzahl zunehmenden, Standorten in der Stadt und in den Vorstädten statt. Während der Ausschank zunächst nur durch eigene besoldete Bierleutgeben erfolgte, erhielten später auch andere Bierleutgeben die Erlaubnis vom Spital bezogenes Bier auszuschenken[12]. Auch die Anzahl der Brauhäuser im Besitz des Bürgerspitals stieg im Lauf der Frühen Neuzeit an (siehe Zweigbrauhäuser des Bürgerspitals)
Mit der Aufsicht über die Brauhäuser war ein Hauspfleger betraut. Seine Aufgaben beinhalteten unter anderem auch die Prüfung der einwandfreien Qualität der Rohstoffe und des Braugeschirrs, die ordnungsgemäße Abgabe der Gebühren und Einnahmen im Zusammenhang mit dem Bierwesen und die Meldung von Versäumnissen beim Superintendenten und Spitalmeister oder dem Stadrat sowie der Verbrauch aller Einnahmen aus dem Verkauf im Brauwesen und die Ablage der Überschüsse oftmals in einer eigenen Kassa. Der Bierverwalter überwachte die Biergefälle genannten Einnahmen aus dem Bier sowie auch die Einhebung der Taz, ferner dass die Braumeister ihren Instruktionen folgten und ihrer Arbeit nachgingen. Gemeinsam mit dem Bierschreiber prüfte er den Import, Verkauf und Ausschank auswärtigen Biers. Dabei achtete er insbesondere darauf, dass dieses von den Bierwirtinnen und -wirte nicht unter der Hand verkauft wurde. Er stellte ebenfalls sicher, dass das Spitalsbier nicht zu einem höheren Preis verkauft wurde, als vom Bürgerspital vorgegeben. Der Bierschreiber war ein Hilfsorgan beim Überblick über den Braubetrieb, über den Verschleiß sowie auch über den an die Armen abgegebenen Bieranteil. Das eigentliche Brauen des Biers überließ man Braumeistern, die speziellen Instruktionen über die Gebarungen beim Brauprozess folgen mussten, dies beinhaltete auch gemeinsam mit dem Bierversilberer den Verkauf an die Bierwirtinnen und -wirte.
Einnahmequellen
Die finanzielle Gebarung des Bierwesens des Bürgerspitals ist aufgrund der unterschiedlichen Einnahmequellen und Ausgabeposten überaus komplex[13] Neben den Ausgaben für Personal, importiertem Bier und Braustoffen sowie den Einnahmen aus dem Verkauf und Ausschank von Bier werden in den Quellen (Biergebührenbücher) eine Reihe von Abgaben, Gebühren und Konzessionsgeldern genannt, die hier kurz beschrieben werden sollen:
Biertaz bzw. Zapfenmaß
Der Taz oder das (doppelte) Zapfenmaß war eine landesfürstliche, indirekte Getränkesteuer, die 1557 und 1569 erhöht (doppeltes Zapfenmaß) wurde. Ab 1588 pachtete das Bürgerspital den Taz bzw. das doppelte Zapfenmaß auf Bier in der Stadt und den Vorstädten von den niederösterreichischen Ständen. Das heißt, das Spital führte nicht mehr die Abgabe selbst, sondern eine Pauschale an die Stände ab und behielt die Einnahmen aus dem Zapfenmaß selbst. Das Geltungsgebiet dieses Einhebungsrechtes erstreckte sich auf die Stadt, dem Tabor und die Vorstädte innerhalb des Burgfrieds sowie auch schon Erdberg, Windmühle und St. Ulrich. 1688 ging im Zuge eines Vergleichs zwischen Bürgerspital und Stadt Wien, bei dem der Untere und Obere Werd der Stadt zugesprochen wurde, der bisher gepachtete Biertaz in den Besitz des Spitals über. Die Einführung der allgemeinen Verzehrungssteuer 1829 bedeutete das Ende für den Biertaz. Das Spital erhielt jedoch bis 1850 Entschädigungszahlungen.
Bieraufschläge
Das Bürgerspital war bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zur überwiegenden Versorgung der Stadt mit selbstgebrautem oder selbst importiertem Bier imstande. Aufgrund der steigenden Nachfrage musste aber immer mehr Bier von auswärts bezogen werden und eine Verhinderung der direkten Zufuhr an die Bierleutgeben war für das Spital nicht mehr möglich. Es verlangte daher infolge des Verlusts des alleinigen Importrechts eine Entschädigung. Die Schadloshaltung erfolgte durch die Festsetzung eines Aufschlags für jeden importierten Eimer Bier. Dieser Bieraufschlag betrug anfänglich drei Kreuzer, erhöhte sich aber bereits 1638 auf 15 Kreuzer oder fünf Groschen ("Fünfgroschenaufschlag"). 1671 konnte das Bürgerspital den Bieraufschlag auf die Vorstädte ausdehnen. Zu dem Fünfgroschenaufschlag kam in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein zweiter Aufschlag hinzu, der ursprünglich zur Erstattung der Kosten diente, die dem Spital durch die Pestepidemie von 1713 verursacht wurden. 1771 wurde dieser in eine jährliche Pauschale umgewandelt, die vom Hansgrafenamt an das Spital übermittelt wurde. 1784 wurde auch aus dem Fünfgroschenaufschlag eine jährliche Pauschale. Die Zahlungen erfolgten bis ins 20. Jahrhundert.
Konzessionsverleihungstaxen
Das Bürgerspital interpretierte das Braumonopol dahingehend, dass Dritte für den Ausschank von Bier eine Konzession benötigten. Die Frage, ob eine solche Konzession vom Spital oder von der Stadt als Grundobrigkeit vergeben werden konnte, war zwischen diesen beiden Akteuren umstritten. Selbiges gilt für die Einhebung einer Taxe für die Verleihung von Konzessionen, die jedenfalls ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Rechnungen des Bürgerspitals ausgewiesen ist. Ein Dekret der Stadthauptmannschaft 1812 hatte dem Bürgerspital erläutert, dass das Ende des Ausschankmonopols auch das Ende der Einhebung der Taxen bedeutete. Spätestens ab 1821 hob das Bürgerspital keine Konzessionsverleihungstaxen mehr ein.
Bierzeigergeld
Der Bierzeiger beziehungsweise der Brauerstern war eine Art Hausschild, das den befugten Bierausschank kennzeichnete und ist seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts belegt. Das Bierzeigergeld war eine jährlich zu zahlende Gebühr für das Ausstecken des Brausterns, die erstmals 1689 nachgewiesen werden kann, aber erst seit 1744 in den Rechnungen des Bürgerspitals bzw. den Biergebührenbüchern ausgewiesen wird. Die Abgabe war vorher wohl seit 1689 unter den Erträgen der Biertaz verrechnet worden. Der Gemeinderat genehmigte am 11. März 1856 die Aufhebung dieser Abgabe gegen einen Erlag eines von der Innung der bürgerlichen Bierwirtinnen und -wirte zu entrichtenden Ablösungspauschale und gegen Einhebung freiwilliger Beträge der Bierwirtinnen und -wirte.
Brauhäuser des Bürgerspitals
Mit dem Biermonopol erhielt das Bürgerspital auch das Brauhaus in der Weidenstraße vor dem Widmertor. In der Spitalmeisterrechnung von 1470 wird das ursprüngliche Brauhaus in der Weidenstraße als altes Bierhaus bezeichnet. Demnach hatte das Bürgerspital noch vor 1470 ein weiteres Brauhaus vor dem Widmertor errichtet. Die Brautätigkeit im alten Haus wurde noch im 15. Jahrhundert eingestellt.
Das alte Bürgerspital und das neue Brauhaus vor dem Widmertor wurden, wie alle Gebäude vor den Stadtmauern, 1529 im Zuge der Ersten Osmanischen Belagerung zerstört und nicht wieder aufgebaut.[14] Das Spital durfte mit Genehmigung von Kaiser Ferdinand I. bereits ein Jahr später in das verlassene Klarakloster am Schweinemarkt übersiedeln, wo es bis zu dessen Ende seinen Sitz hatte (Bürgerspital (Haupthaus)). Im neuen Bürgerspital entstand 1537 neben der Bürgerspitalkirche wieder ein eigener Brauhaustrakt, gelegen zwischen dem heutigen Lobkowitzplatz und der Kärntner Straße.
Im Verlauf der Frühen Neuzeit kam das Bürgerspital in den Besitz weiterer Brauhäuser. Ab circa 1588 bis 1663 betrieb es ein Brauhaus in der Spitalmühle vor dem Kärntnertor. 1676 nahm das Spital das Brauhaus im Unteren Werd neben seinem dortigen Meierhof in Betrieb. Mit der Inkorporierung des Spitals St. Marx 1706 kam auch das dortige Brauhaus an das Bürgerspital.
Ab 1733 war das Brauhaus im Haupthaus des Bürgerspitals verpachtet. 1789 wurde es im Zuge des Umbaus des Bürgerspitals in ein Zinshaus (Bürgerspitalzinshaus) in einen vierstöckigen Wohnhaustrakt umgewandelt (genannt Brauhaustrakt). Die Brauhäuser in der Leopoldstadt und in St. Marx, waren ebenfalls ab 1733 verpachtet und wurden schließlich 1845 bzw. 1857 verkauft.
Karte
Schankstätten des Bürgerspitals
Erste Schankstätte des Bürgerspitals war das Bierhaus vor dem Widmertor. Nach dessen Zerstörung 1529 fand der Ausschank zunächst im "Spitalkeller in der Kärntnerstraße" statt. Dabei handelte es sich wohl um das Spitalhaus, ob auch im Spital selbst ausgeschenkt wurde, ist unklar[15]. Im Lauf der Zeit kamen weitere eigene Schankstätten hinzu. Von 1558 bis 1628 schenkte das Spital im Leinwandhaus, 1588 und 1589 in der Strauchgasse Bier aus. 1653 bestanden neben dem Spitalkeller fünf weitere Bierschenken, die von fixbesoldeten Leitgeben des Spitals geführt wurden: beim Stubentor, beim Fischmarkt, am Kohlmarkt, am Lugeck und auf der Schottenfreyung.
Neben dem Betrieb von eigenen Schankstätten erlaubte das Bürgerspital im Lauf der Frühen Neuzeit auch zunehmend den Ausschank durch Dritte. Diese mussten nicht nur das Bier vom Spital beziehen bzw. Aufschläge auf importiertes Bier bezahlen, sondern auch Abgaben wie Zeigergelder leisten. Zunächst erhielten wohl nur Leitgeben in den Vorstädten eine Schankerlaubnis. Spätestens ab 1688 wurden aber auch in der Stadt Schankkonzessionen an Dritte vergeben und die Anzahl an Schankstätten wuchs stetig an. Mit der Verpachtung der Brauhäuser 1733 beendete das Bürgerspital auch den Bierausschank in Eigenregie. 1873 verkaufte der Bürgerspitalfonds die letzte verblieben Bierschenke in der Kärntnerstraße.
Die Spitalmeisterrechnungen und später die Biergebührenbücher enthalten Informationen über die von den Bierleitgeben bzw. Wirtinnen und Wirten eingehobenen Gebühren. Mit den Angaben in den Rechnungen des Spitals lassen sich bis 1653 keine Schankstätten verorten, da lediglich die Einnahmen aus dem Ausschank, aber keine Standortinformationen verzeichnet sind. Von 1653 bis 1707 enthalten die Rechnungsbücher überhaupt nur die Gewinne aus dem Bierwesen, für das eine eigene Bierkassa geführt wurde. Die Biergebührenbücher geben ab 1744 Auskunft über die Lage der Schankstätten in der Stadt und den Vorstädten.
Ende des Monopols und Aufgabe des Bierwesens
Die Durchsetzung und Verteidigung des Biermonopols war für das Bürgerspital über die Jahrhunderte mit großer Mühe verbunden gewesen. Immer wieder wurde es nicht nur durch die Grundherren, sondern teils von den Donau-Schiffen und teils von städtischen Behörden und Bediensteten, wie der Stadtguardia (Stadtwache), vom Hofgesinde und selbst vom Torwart des Landhauses umgangen[16].
1727 erwarb die Stadt Wien die Herrschaft Margareten und das dortige Brauhaus. Dieses Ereignis kann als Anfang vom Ende des Biermonopols des Bürgerspitals angesehen werden. Mit dem Margaretner Brauhaus befand sich nun mit landesfürstlicher Billigung eine aktive Brauerei im Stadtgebiet, die nicht im Eigentum des Bürgerspitals, sondern im Besitz der Stadt Wien war. Das alleinige Braurecht des Bürgerspitals existierte von da an nur noch pro forma[17].
Der im 18. Jahrhundert zunehmende Konkurrenzdruck führte dazu, dass sich das Bürgerspital allmählich aus dem Bierwesen zurückzog. 1857 wurde mit dem St. Marxer das letzte Brauhaus verkauft, 1873 die letzte Schankstätte. Nur die Pauschalzahlungen der Bieraufschläge lebten bis in das 20. Jahrhundert fort.
Siehe auch
- Bier
- Brauhäuser
- Brauhaus des Bürgerspitals
- Zweigbrauhäuser des Bürgerspitals
- Brauhaus im Unteren Werd
- Brauhaus St. Marx
- Bürgerspital
- Bürgerspital (Haupthaus)
- Bierzeiger
- Biergebührenbücher
- Bierimport des Bürgerspitals
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, B27 - Bierwesen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, B11 - Spitalmeisterrechnungen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspitalfonds, A2: 2.1 - Kaufvertrag Adolf Ignaz Mautner
Literatur
- Heinrich Berg/Karl Fischer: Vom Bürgerspital zum Stadtbräu. Zur Geschichte des Bieres in Wien, Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1992.
- Sarah Pichlkastner, Insassen, Personal und innere Organisation des Wiener Bürgerspitals in der Frühen Neuzeit. Eine Projektskizze. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 123 (2015), S. 117–132
- Sarah Pichlkastner, Bier, Wein, Kapitalien – aber Insassinnen und Insassen? Das Wiener Bürgerspital zwischen wirtschaftlichem „Großunternehmen“ und karitativer Versorgungseinrichtung in der Frühen Neuzeit, in: Historia Hospitalium 30 (2017), S. 305–318
- Sarah Pichlkastner/Manuel Swatek: Fürsorge und Ökonomie. Das Wiener Bürgerspital um 1775. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, Heft 97, Wien 2017
- Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020
- Martin Scheutz, Alfred Stefan Weiß, Spital als Lebensform. Österreichische Spitalordnungen und Spitalsinstruktionen der Neuzeit. Wien Böhlaus Verlag 2015 (Quellenedition des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 15)
- Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien Band VI (1926), 1-33
Referenzen
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 2
- ↑ Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, S. 215
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 1–3.
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 4 ff.
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 2.
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 34-35; Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, S. 215
- ↑ WStLA, Bürgerspital, U1: Urkunde Nr. 532 und WStLA, Bürgerspital, U1: Urkunde Nr. 533
- ↑ Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, S. 213; tabellarische Übersicht: Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 27-30
- ↑ Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, S. 215f.
- ↑ Christian Springer: Historische Brauerei-Topographie Wien. Die Brauereien auf dem Gebiet des heutigen Stadtgebietes. Wien 2023, S. 7.
- ↑ Christian Springer: Historische Brauerei-Topographie Wien. Die Brauereien auf dem Gebiet des heutigen Stadtgebietes. Wien 2023, S. 7.
- ↑ Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, S. 216.
- ↑ Einen aktuellen Überblick über das Bierwesen gibt Sarah Pichlkastner in ihrer Dissertation "Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume" Wien 2020. Dabei geht sie auch auf die Grenzen von Leopold Sailers Artikel aus dem Jahr 1926 ein. Aufgrund der Gemengelage ist es nicht immer möglich, die in den Spitalmeisterrechnungen verzeichneten Einnahmen und Ausgaben eindeutig zu interpretieren.
- ↑ Michael Altmann: Wiener Bürgerspital. Zur Erinnerung an die Eröffnung des neuen Bürger-Versorgungshauses in der Alservorstadt. Wien: Selbstverlage des Bürgerspitalamtes 1860, S. 21.
- ↑ Sarah Pichlkastner: Eine Stadt in der Stadt. InsassInnen und Personal des frühneuzeitlichen Wiener Bürgerspitals – eine Studie anhand exemplarischer Untersuchungszeiträume. Wien 2020, S. 216 (Fußnote 50).
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 8.
- ↑ Leopold Sailer: Das Bierbrau- und Schankmonopol des Wiener Bürgerspitals. In: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 6 (1926), S. 4