Frühe Neuzeit (Ereignisse)

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Südansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Epoche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1500 JL
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1800
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Letzte Änderung am 2.02.2023 durch WIEN1.lanm08trj
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BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Südansicht von Wien, G.M. Vischer (1672)

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Überblick

Die Geschichte Wiens im Zeitraum vom frühen 16. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts war durch gravierende demographische, politische, militärische, gesellschaftliche und ökonomische Veränderungen geprägt.

  • Um 1500 hatte Wien mit den Vorstädten rund 25.000 Einwohner und zählte lediglich zu den größeren Städten im Reich, um 1700 wurde die Grenze von 100.000 überschritten und um 1800 hatte die Stadt mit etwa einer Viertelmillion Einwohnern. Sie war damit die mit Abstand größte Stadt im deutschsprachigen Raum (siehe auch Bevölkerungsgeschichte).
  • Am Beginn der Neuzeit war Wien zwar bereits der Hauptort im habsburgischen Länderkomplex, doch keineswegs ständige Residenz des Landesfürsten. Erst unter Ferdinand I. verlegten die österreichischen Habsburger dauerhafter ihre Residenz nach Wien, doch erst unter Kaiser Ferdinand II. und Leopold I. kann von einer Haupt- und Residenzstadt im eigentlichen Sinn gesprochen werden. Deren Bedeutung stieg mit der Gründung von Zentralverwaltungsbehörden im 16. und dem Ausbau des Länderkomplexes zu einem Gesamtstaat im 18. Jahrhundert.
  • Schon das spätmittelalterliche Wien besaß eine vergleichsweise starke Befestigung, die jedoch modernen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde. Deshalb wurden infolge der Ersten Osmanischen Belagerung die Befestigungsanlagen massiv durch den Bau von Basteien, Ravelins und Kontraeskapen ausgebaut, die Vorstädte von der Festung abgerückt und die Stadt in italienischer Manier zur größten Festung nördlich der Alpen ausgebaut. Nach der Zweiten Osmanischen Belagerung sorgte der Bau des Linienwalls für einen zweiten Befestigungsgürtel, der die Vorstädte umgab.
  • Durch die Verlegung des Hofes nach Wien bildete die Stadt den Anziehungspunkt für den Zuzug des Hofadels, der durch den Bau vornehmer Palais seinen Stand und Reichtum zur Schau stellte. Mit dem Zuzug einer Oberschicht war die Zuwanderung von Hofpersonal und Dienstpersonal des Adels, aber auch von Luxushandwerkern verbunden, der das bürgerliche Bevölkerungselement in der Stadt allmählich zurückdrängte. Das bürgerliche Gewerbe übersiedelte allmählich in die Vorstädte. Konfessionell wandelte sich Wien zunächst zu einer überwiegend protestantischen Stadt, ehe die von den Landesfürsten geförderte Gegenreformation die Zwangskatholisierung einleitete, welche von den 1620er Jahren an innerhalb weniger Jahrzehnte Wien zu einer mehr oder minder rein katholischen Stadt verwandelte. Erst im Zeitalter Kaiser Josephs II. bot das Toleranzpatent Protestanten die Möglichkeit, ihr Bekenntnis öffentlich zu leben. Auch der Zustrom jüdischer Migranten nahm nun etwas größere Dimensionen an, blieb aber zunächst auf eine dünne Schicht von Großkaufleuten und Bankiers beschränkt.
  • Die Bedeutung Wiens als Drehscheibe im Donau- und Venedighandel nahm im 16. Jahrhundert durch das Vordringen der Osmanen in Südosteuropa und durch Veränderungen globaler Handelsströme ab. Vor allem ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte der Wirtschaftsstandort Wien jedoch wieder eine beträchtliche Aufwertung, da sich Wien zu einer Konsumptionsstadt ersten Ranges entwickelte. Hofadel und Großbürgertum förderten durch ihre Nachfrage nach Luxusgütern eine breite Auffächerung des städtischen Gewerbes in spezialisierter Produktion und Dienstleistungen. Im 18. Jahrhundert trat dazu immer mehr die Ansiedlung protoindustrieller Manufakturen.

Das Zeitalter der Reformation

Das "Auslaufen" der Wiener Protestanten zum Gottesdienst in die evangelische Hochburg Hernals.

Seit den 1520er Jahren begann sich auch in Wien ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung den antikatholischen religiösen Bewegungen zuzuwenden, was der Landesfürst, der streng katholische Erzherzog, später König und Kaiser Ferdinand I. mit allen Mitteln zu verhindern suchte. Eine erste Verfolgungswelle richtete sich gegen die Wiedertäufer, die ab 1526 in Wien Fuß gefasst hatten. Die religiöse Gemeinschaft wurde auch mit Todesurteilen verfolgt. Hingegen konnte der Stadtherr die Ausbreitung des Protestantismus, dem nach und nach die überwiegende Bevölkerungsmehrheit angehörte, nicht verhindern. Erst 1551 setzte mit der Ansiedlung der Jesuiten die vom Landesfürsten geförderte Gegenreformation ein. 1554 bezogen die Jesuiten das Karmelitenkloster Am Hof. Vorerst gelang es dem protestantischen Adel in Hernals, einer Grundherrschaft der Freiherrn von Jörger, ein protestantisches Zentrum zu etablieren.
Aufgrund seiner Sozialisation am spanischen Hof installierte Ferdinand I. ein frühabsolutistisches Herrschafts- und Verwaltungssystem, welches im Erlass der Stadtordnung von 1526 gipfelte. Weiters wurden während der langen Regierungszeit Ferdinands frühe Zentralverwaltungsbehörden in Wien angesiedelt: 1526 der Hofrat, 1528 die Hofkanzlei und schließlich 1556 der Hofkriegsrat.
Nach der vernichtenden Niederlage des ungarischen Heeres bei Mohac gegen die Osmanen erbten die österreichischen Habsburger zwar die Königreiche Ungarn und Böhmen, doch rückte die Bedrohung immer näher. Sie gipfelte in der Ersten Türkenbelagerung (1529), in deren Vorfeld die Niederbrennung der Vorstädte angeordnet und nahezu vollständig umgesetzt wurde. Auch nach der überstandenen Belagerung blieb die Bedrohung durch das Osmanische Reich latent. 1532 kam es im Zuge eines weiteren Türkenkrieges zum Einzug Kaiser Karls V. und König Ferdinands I. in Wien. Das Heer Kaiser Karls lagerte am linken Donauufer. Die militärische Auseinandersetzung fand dann am Steinfeld statt.
Infolge der Türkenkriege wurde mit dem Ausbau Wiens zu einer modernen Festung begonnen. Der Bau der Basteien erfolgte in mehreren Phasen 1531 bis 1563. Zur Bewachung der Festung wurde 1546 die Stadtguardia gegründet.
Die wieder zunehmende Pestgefahr veranlasste die Stadt Wien zur Bestellung eines "magister sanitatis". 1541 brach dann tatsächlich die Pest aus. 1557 wurde mit der Pflasterung der Straßen und Plätze der Stadt begonnen, nicht zuletzt um weitere Ausbrüche der Seuche zu verhindern.
1546 verfasste Wolfgang Lazius die erste Stadtgeschichte unter dem Titel "Vienna Austriae". 1547 erschien Augustin Hirschvogels Rundplan von Wien.
Ab den 1550er Jahren residierte Ferdinand I. dauerhaft in. In dieser Zeit wurde die Hofburg ausgebaut, 1552 das Schweizertor errichtet. 1552/1553 brachte Ferdinands Sohn Maximilian den ersten Elefanten nach Wien, der in die Menagerie verbracht wurde.
Ferdinands Nachfolger, Kaiser Maximilian II., neigte zum Protestantismus und erließ 1571 eine Assekuration für Österreich unter der Enns, indem er den Protestanten Glaubensfreiheit zusicherte. Nach seinem Tod setzten sich jedoch die Kräfte der Gegenreformation im Herrscherhaus durch. Statthalter Erzherzog Ernst verfügte 1578 die Ausweisung von Josua Opitz, eines bekannten protestantischen Predigers. Die protestantische Landhausschule wurde geschlossen, 1579 das "Auslaufen" der Wiener Protestanten nach Hernals und Inzersdorf verboten. Daraufhin versuchten die niederösterreichischen Stände in einer Sturmpetition und einem Bürgerlibell 1579 die Glaubensfreiheit zu erzwingen. Mitten während dieser konfessionellen Streitigkeiten kam es in Wien zur einzigen belegten Hexenverbrennung (Elisabeth Plainacher).
Am 15. September 1590 erschütterte ein schweres Erdbeben Wien und Niederösterreich.

Bruderzwist im Haus Habsburg

Nachdem der psychisch kranke Kaiser Rudolf II. in Prag politisch immer unberechenbarer wurde, kam es am 25. April 1606 zum Abschluss eines Geheimabkommens der habsburgischen Erzherzöge Matthias, Ferdinand von Innerösterreich und Maximilian von Tirol, das den Machtwechsel in Richtung Matthias einleiten sollte. Der Bruderzwist mit Kaiser Rudolf zwang Matthias zu Kompromissen mit den protestantischen Ständen, mit denen er am 19. März 1609 in Wien verhandelte und dabei Zugeständnisse in der Frage der Zulassung des Protestantismus machte. Durch die Heirat von Erzherzog Matthias mit Anna von Tirol festigte dieser seine innerhabsburgische Machtbasis und wurde nach dem Tod Rudolfs II. 1612 im Jahr darauf in Frankfurt zum Kaiser gekrönt.

Dreißigjähriger Krieg

Kaiser Ferdinand II. werden die Kleider des in der Schlacht von Lützen gefallenen Gustav Adolf von Schweden als Kriegsbeute überreicht.

Nach wenigen Regierungsjahren war absehbar, dass die Ehe des kränkelnden Kaiser Matthias' mit Anna von Tirol kinderlos bleiben würde. In Verhandlungen mit der spanischen Linie des Hauses Habsburg wurde Erzherzog Ferdinand (von Innerösterreich) gegen Zugeständnisse innerfamiliär zum präsumptiven Nachfolger bestimmt und 1617 zum König von Böhmen gekrönt. Als jedoch mit dem Prager Fenstersturz im Mai 1618 ein Ständeaufstand gegen den die Gegenreformation fördernden König ausbrach, setzte Kardinal Melchior Khlesl, der die Politik von Kaiser Matthias lenkte, auf Verhandlungen. Hingegen hielten König Ferdinand und Erzherzog Maximilian von Tirol eine militärische Konfrontation für unumgänglich. Da Khlesl zudem die weiteren Schritte zur Wahl Ferdinands zum römischen Kaiser "vivente imperatore" blockierte, veranlassten Ferdinand und Maximilian am 20. Juli 1618 die Entführung Kardinal Khlesls. Kaiser Matthias, seines wichtigsten Beraters verlustig, starb im Frühjahr 1619. Da auch ein größerer Teil der Stände in Niederösterreich gegen Ferdinand opponierte, entstand für ihn eine gefährliche militärische Situation. Am 5. Juni 1619 drängte eine Delegation der Stände Ferdinand mit der Sturmpetition zu Konzessionen in der Religionsfrage. Wenig später erreichte ein böhmisches Ständeheer unter Graf Thurn Wien. Es kam zur Blockade der Stadt, doch verfügte das Ständeheer kein geeignetes Geschütz und setzte darauf, dass die protestantische Bevölkerung Wiens die Tore öffnen würde, was jedoch nicht geschah. Da auch die versprochene Hilfe des siebenbürgischen Fürsten Gabor Bethlen ausblieb, zog das Ständeheer bald wieder Richtung Norden ab. Die Gefahr war damit jedoch noch nicht gebannt. Am 24. Oktober erschien ein protestantisch-böhmisches Heer erneut vor Wien und es kam zu Kämpfen zwischen kaiserlichen und ständischen Truppen nördlich der Donau. Auch die militärische Bedrohung durch den siebenbürgischen Fürsten blieb trotz des entscheidenden Sieges der Truppen der katholischen Liga und des Kaisers am Weißen Berg vor Prag gegen das Heer Friedrichs von der Pfalz und der Stände im November 1620 bestehen. Nach langwierigen Auseinandersetzungen kam es zum Frieden von Wien zwischen dem Kaiser und Gabor Bethlen. Gegen territoriale Zugeständnisse versprach Bethlen auf weitere Angriffe zu verzichten, hielt den Frieden jedoch nicht ein und blieb bis zu seinem Tod 1628 eine Gefahr für die Residenzstadt des Kaisers.
In der Folge blieb Wien von militärischen Bedrohungen verschont, ehe im April und August 1645 im Zuge des Schwedeneinfalls unter Lennart Torstensson Wien erneut beschossen und blockiert wurde. Für eine Belagerung reichten die Kräfte der Angreifer, die sich vor allem aus Kavallerie zusammensetzten, jedoch nicht aus. Auch Torstensson hoffte auf siebenbürgische Unterstützung durch Georg I. Rákóczi, die jedoch nicht eintraf. Vielmehr schloss Kaiser Ferdinand III. am 8. August 1645 in Wien einen Präliminarfrieden mit Georg Rákóczi, dem in Linz 1646 ein endgültiger Friedensschluss folgte.

Gegenreformation

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Maßnahmen der Gegenreformation verschärft. 1623 erließ Ferdinand II. das Einstandsprivileg, welches den Erwerb von Haus- und Grundbesitz nur Katholischen vorbehielt. Protestantische Bürger wurden vertrieben, konnten allerdings einen Teil ihres Vermögens mitnehmen. 1624 erließ Ferdinand ein Verbot des Besuchs nichtkatholischer Predigten. In der Politik gegenüber der jüdischen Gemeinde, die Ferdinand II. aus finanziellen Gründen förderte, strebte der Kaiser eine räumliche Separierung aufgrund laufender Proteste der Bürgergemeinde an. 1624 wurden die in Wien ansässigen Juden aus der Stadt ausgewiesen und im Unteren Werd angesiedelt.

Regierungszeit Leopold I.

Aufführung der Oper "Il pomo d'oro" anläßlich der Hochzeit Leopold I. mit Margarita Theresa.

In der Regierungszeit Kaiser Leopold I. erlebte die Wiener Bevölkerung ein Wechselbad von barocken Spektakeln, Seuchenausbrüchen und eine große, beinahe erfolgreiche Belagerung und Erstürmung durch osmanische Truppen, der eine Wiederaufbauphase folgte, die die Stadt nachhaltig transformierte.
Nach jahrelangen Vorverhandlungen und einer schwierigen Anreise feierte der Wiener Hof im Dezember 1666 die Hochzeit Kaiser Leopolds I. mit der spanischen Infantin Margarita Theresa. Die Hochzeit wurde von wochenlangen Feierlichkeiten begleitet, in deren Rahmen die Barockoper "Il pomo d'oro" uraufgeführt wurde. 1665 und 1668 kam es zu größeren Bränden in der Hofburg, wobei 1668 die 1666 errichtete hölzerne Opernbühne zum Opfer fiel.
1679 erschütterte eine große Pestepidemie die Stadt. Kaiser und Hofstaat flüchteten, zumindest 20 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner dürften der Epidemie zum Opfer gefallen sein. 1713 folgte eine weitere, letzte Pestepidemie mit vergleichsweise geringen Opferzahlen. Kaiser Karl VI. blieb bei dieser Epidemie mit seinem Hofstaat in der Stadt, ließ die Hofburg aber streng abriegeln. In der Folge verhinderte wahrscheinlich der Bau eines Pestkordons an den östlichen und südöstlichen Grenzen weitere Pestausbrüche.
Im Juli 1683 rückte ein großes osmanisches Heer unter Kara Mustafa vor die Stadt und begann mit der sogenannten Zweiten Türkenbelagerung, die aufgrund der Miniertechnik der Osmanen beinahe geglückt wäre. Am 12. September 1683 entschied jedoch die vernichtende Niederlage der Osmanen in der Entsatzschlacht am Kahlenberg (heute Leopoldsberg) gegen ein Heer unter Jan Sobieski den Kampf. Die Bedrohung durch die Osmanen war damit dauerhaft abgewendet, doch sorgten während des Spanischen Erbfolgekrieges mit den Feinden des Kaisers verbündete ungarische Aufständische durch Streifzüge und Plünderungen bis vor den Tore Wiens (Kuruzzeneinfall) für eine neuerliche Bedrohung der zunächst noch ungeschützten Vorstädte. Dies motivierte den Bau des die Vorstädte umfassenden Linienwalls im Jahr 1704.
Das enorme Stadtwachstum nach Überwindung der Türkengefahr beförderte eine Reihe von "infrastrukturellen" Maßnahmen. Im November 1687 wurde mit einer Probebeleuchtung in der Dorotheergasse die öffentliche Beleuchtung der Stadt begonnen und auf die größeren Straßen ausgedehnt. 1689 erhielten die Sesselträger ein Privileg für den innerstädtischen Verkehr. 1698 erließ Kaiser Leopold das Burgfriedensprivileg, in dem der Geltungsbereich der Jurisdinktion des Wiener Magistrats in den Vorstädten definiert wurde.
Das innerstädtische Leben gegen Ende des 17. Jahrhunderts war durch eine Reihe spektakulärer Ereignisse geprägt. Vom 26. Juni bis zum 30. Juli 1698 kam es zum Staatsbesuch Zar Peters des Großen. Der Zar hielt sich offiziell inkognito in Wien auf, wurde jedoch sehr wohl wie ein hochgestellter Gast behandelt. Die Weiterreise des Zaren erfolgte aufgrund von in seiner Heimat ausgebrochenen Wirren überstürzt.
Die kostspieligen Kriege Kaiser Leopolds führten zu einer permanenten Finanznot des Hofes und zu einer hohen finanziellen Abhängigkeit von Hoffaktoren wie dem Hofbankier Samuel Oppenheimer. Dieser wurde als Gläubiger oftmals auf ausstehende Steuern und Abgaben verwiesen, was ihn bei der Bevölkerung verhasst machte. Dieser Hass entlud sich aus nichtigem Anlass in der |Plünderung seines Hauses im Jahr 1700. Oppenheimer und seine Familie konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen.
Einen weiteren innerstädtischen Unruheherd bildeten die Schuhknechte. Deren Unzufriedenheit entlud sich nach mehreren vorangegangenen Tumulten in der sich über mehrere Monate hinziehenden Schuhknechtrevolte 1721/1722.

Regierungszeit von Kaiser Karl VI.

Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg versuchte Kaiser Karl VI., nachdem klar wurde, dass er über keine überlebende männliche Erben verfügen würde, durch eine Reihe von Verträgen, das habsburgische Erbe als Großmacht zu sichern. Im Vertrag von Wien (1725) zwischen Karl VI. und König Philipp V. von Spanien kam es zu einer Annäherung an das bourbonische Spanien, weil sich gleichzeitig England und Frankreich verbündet hatten. Im Vertrag von Wien (1731) schloss Kaiser Karl VI. mit England ein Abkommen, in dem der habsburgische Herrscher im Gegenzug für die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion von 1713 durch die Engländer auf die Kaiserliche Ostender Kompanie verzichtete. Nach dem für die Habsburger verlustreichen polnischen Erbfolgekrieg wurde im Vertrag von Wien (1738) ein Friede zwischen Österreich und Frankreich geschlossen. Für die Frage der Nachfolge in den Erblanden brachte die Hochzeit Franz Stephans von Lothringen mit Maria Theresia im Jahr 1736 in Wien eine Vorentscheidung.

Mariatheresianische und josephinische Reformära

Segenspendung von Pius VI. am Ostertag 1782 in der Kirche am Hof.

Mit dem Regierungsantritt Maria Theresias 1740 begann eine fast 25-jährige Kriegsperiode, die Wien allerdings nur mittelbar betraf. Innenpolitisch wurde eine ganze Reihe von Reformen im Sinn des aufgeklärten Absolutismus erlassen, die in vielfacher Hinsicht zu einer ökonomischen und gesellschaftlichen Modernisierung beitrugen. Zum Zweck der besseren Steuerung der Reformen wurde 1754 die Erste Volkszählung durchgeführt. 1762 kam es zur Ausgabe des ersten Papiergelds. 1770/1771 wurden im Zuge einer Konskription Hausnummern in Wien eingeführt. Weitere Reformschritte betrafen die Einführung der Allgemeinen Schulordnung für Österreich im Jahr 1774 und die Abschaffung der Tortur im Jahr 1776. Der Erlass des Josefinischen Gesetzbuches 1787 sorgte für die weitgehende Abschaffung der Todesstrafe.
Unter Kaiser Joseph II. steigerte sich das Reformtempo. 1781 wurde das Toleranzpatent erlassen, welches Protestanten und Juden Religionsfreiheit gewährte. 1782 kam es zu einer Reihe von Klosteraufhebungen von meist kontemplativen (beschaulichen) Orden. Um dies zu verhindern, reiste Papst Pius VI. nach Wien, erreichte allerdings nur einige Abschwächungen der ursprünglich angedachten Maßnahme.
In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts erlebte die Wiener Bevölkerung einige spektakuläre Ereignisse. 1779 explodierte das Pulvermagazin nächst der Nußdorfer Linie. Eine Reihe von Ballonfahrten erstaunte und begeisterte das Wiener Publikum, so die Fahrt des Ballonfahrers Blanchard im Prater. Schließlich führten die Kriege gegen das revolutionäre Frankreich 1798 zu einem patriotischen Fahnentumult vor dem Haus des französischen Botschafters.

Semantische Abfrage

Im Wien Geschichte Wiki erfasste Ereignisse aus der Frühen Neuzeit (chronologisch):

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Literatur

  • Karl Vocelka / Anita Traninger [Hg.]: Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert). Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2003 (Wien. Geschichte einer Stadt 2)
  • Walter Öhlinger: Wien zwischen den Türkenkriegen. Wien: Edition Wien 1998 (Geschichte Wiens 3)
  • Sylvia Mattl-Wurm: Wien vom Barock bis zur Aufklärung. Wien: Edition Wien 1998 (Geschichte Wiens 4)
  • Alterthumsverein zu Wien (Hg.): Geschichte der Stadt Wien. Band 4-6, Wien: Alterthumsverein zu Wien 1911-1918